Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
logisch, dass jede Epoche ihre eigenen Lösungen hatte, die dem Vorstellungsvermögen und der wirtschaftlichen Leistungskraft entsprachen. Aus dem Verkehrsmuseum kannte er die bodengebundenen Autos, die durch Gleiter und Transmitter ersetzt worden waren. Vielleicht würde es eines Tages nicht einmal mehr Raumschiffe geben.
    Eine Brücke, schoss es ihm durch den Sinn, während er über die Bretter tastete. Als er aufstand und zur anderen Seite des Teiches hinüberging, stellte er sich nur vor, dass das Funkeln unter ihm tatsächlich von fernen Galaxien stammte.
    Alaska spürte, dass er abrutschte. Einen Augenblick lang kämpfte er vergeblich um sein Gleichgewicht — dann schlug das Wasser über ihm zusammen.
    Die Kälte trieb ihm die Luft aus den Lungen. Panisch begann er um sich zu schlagen und verstrickte sich in dem Geflecht der Wasserpflanzen, die den Teich längst erobert hatten. Mit einem Dutzend Krakenarmen hielten sie ihn zurück.
    Alaska trat um sich, spürte endlich Schlamm unter den Füßen und stieß sich ab. Pflanzenstrünke zerrissen, als er gleich darauf die Oberfläche durchbrach und das Wasser von ihm abfloss.
     
     
    Wie mit Nadeln stach die Kälte ins Fleisch. Alaska Saedelaere fröstelte. Erst als er sich besann, dass es nur eines Kommandos bedurfte, um den Wasserfluss zu beenden, wich die Erinnerung.
    Er tastete nach dem Handtuch und vergrub das zuckende Gesicht in dem flauschigen, die Nässe aufsaugenden Stoff. Eine Weile stand er wie zur Statue erstarrt.
    Er hatte sich nicht mehr anders zu helfen gewusst, als den Kopf zum wer weiß wievielten Mal unter die Dusche zu halten. Nur hatte er diesmal keine überreizten Nerven abkühlen, sondern die lästige Erinnerung vertreiben müssen. Er floh in die Vergangenheit, die er allerdings ebenso wenig mochte wie die Gegenwart und die ihm keineswegs Erleichterung brachte.
    Alaska hängte sich das Handtuch über die Schulter und fuhr mit den Fingerspitzen über sein Gesicht. Dass die Ärzte dem Phänomen ratlos gegenüberstanden, war ihm bedrückend klar geworden. Aber warum glaubten sie, alle Probleme von ihm fern halten zu müssen, und vergaßen die biologischen Selbstheilungskräfte? Dachten sie wirklich nicht daran? Sie brauchten ihm nur einen Spiegel in die Nasszelle zu hängen, und er würde die Veränderung entweder akzeptieren oder wie alle anderen, die sein verändertes Gesicht gesehen hatten, verrückt werden und sterben.
    »Verrückt werde ich bestimmt.« Wie einen Fluch zerbiss der Techniker den Satz zwischen den Zähnen.
    Er verkrampfte die Hand im Gesicht und drückte mit Daumen und Zeigefinger unter die Wangenknochen. Die Haut war immer noch unnatürlich glatt, das Fleisch darunter pulsierte kaum merklich.
    Alaskas Griff wurde fester. Er fügte sich bewusst Schmerzen zu, um endlich vergessen zu können. Genauso hatte Tresham ihn damals gepackt ...
     
     
    Den Gleiter bemerkte er erst, als sich die Maschine schon auf die Lichtung herabsenkte. Es war ein schneller und extrem wendiger Typ, den er erst ein- oder zweimal in Nachrichtensendungen gesehen hatte und der künftig zur Ausrüstung terranischer Sicherheitsbehörden gehören sollte. Offiziell im Einsatz war diese Maschine aber noch nicht.
    Alaska hatte am Weiherrand ein Stück weit Unkraut ausgerissen und das Gras niedergetreten. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag er in der Sonne und schaute den in großer Höhe treibenden Wolken nach. In Minutenabständen sah er Raumschiffe starten oder landen.
    Als der Schatten des Gleiters auf ihn fiel, rollte er sich herum und sprang auf. Warum er nicht an einen Zufall glaubte, hätte er selbst nicht beantworten können. Wahrscheinlich weil er den Gleiter sofort mit Unangenehmem in Verbindung brachte.
    Alaska kam keine fünf Meter weit, dann schien sich die Luft in ein zähflüssiges Medium zu verwandeln, das ihm unüberwindbaren Widerstand entgegensetzte. Es war ein aberwitziges Gefühl, gegen eine watteweiche, aber unnachgiebige und unsichtbare Wand zu laufen.
    Alaska verlor den Boden unter den Füßen und wurde langsam in die Höhe gezogen. Übelkeit wallte in ihm auf.
    Sie fangen mich mit einem Traktorstrahl ein, erkannte er betroffen.
    Der Gleiter schwebte über den Baumwipfeln. Alaska war schweißgebadet, als sich das Einstiegsluk öffnete. Ein bärtiges Gesicht grinste ihm entgegen, der Mann packte zu und zog ihn nach innen.
    »Tja, mein Junge, das war's dann wohl.«
    Die Lippen aufeinander gepresst, sah Alaska sich um. Das Cockpit

Weitere Kostenlose Bücher