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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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haschende Darstellung, sondern packender.
    Zweihundert Meter durchmaß die Kugel aus Terkonitstahl. Zwölf Teleskoplandestützen hielten das Schiff auf der Plattform des Antigravlifts. EX-847, prangte in riesigen Lettern auf dem Rumpf.
    Im nächsten Moment sprang das Bild um, zeigte ein markantes, lächelndes Gesicht. Das rote Stoppelhaar entsprach dem neuesten Modetrend. So jung der Mann auch wirkte, so viel Erfahrung besaß er: Reginald Bull, nicht nur Chef der Explorerflotte, sondern in erster Linie Stellvertreter des Großadministrators Perry Rhodan.
    »Ich beneide dich«, entfuhr es Saedelaere. Im nächsten Moment hätte er sich dafür ohrfeigen können, doch der Roboter schien seine Bemerkung gar nicht registriert zu haben. Alaska konzentrierte sich wieder auf die Bildwiedergabe.
     
     
    Verwirrt blinzelte er in die Düsternis. Alaska benötigte mehrere Augenblicke, um sich bewusst zu werden, wo er sich befand. Die Luft roch würziger als gewohnt, nicht von den Filtern der Umwälzanlagen gereinigt, sondern feucht und schwer vom nächtlichen Regen der Wetterkontrolle. Zugleich war da der Geruch von Stahl und Farben, eine Patina, die High-Tech-Verbindungen anhaftete.
    Er war eingeschlafen. Aber wann? Alaskas Gedanken schwirrten wild durcheinander.
    Reginald Bull hatte mit der EX-847 ein Gebiet dunkler Materie vermessen, eine Region, in der viele neue Sterne geboren wurden. Der Forschungsflug dieses Schiffes hatte in elf Monaten mehr Daten gesammelt, als die Wissenschaftler in Jahrzehnten aufarbeiten konnten.
    Sein Rücken schmerzte. Er lag auf etwas Hartem, das unnachgiebig seine Wirbelsäule stauchte. Mit einer ruckartigen Bewegung wälzte Alaska sich auf die Seite ...
    ... und spürte im gleichen Moment die schwer auf seiner Schulter liegende Hand, als wolle sie ihn festhalten. Seinem Erschrecken folgte die Erleichterung. »Torras«, murmelte er halblaut, als fürchte er, jemand anders als der Roboter könnte ihn hören, »ich wollte nicht schlafen. Du hast so viel zu erzählen.«
    »Die Sonne geht auf, mein Freund«, schnarrte der Torso. »Du wirst mich bald verlassen.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht tun.«
    »Sei nicht töricht, Alaska. Du hast Menschen, die auf dich warten. Der Schrottplatz ist nicht deine Welt.«
    Die Hand, die ihn eben noch festgehalten hatte, versetzte ihm einen sanften Stoß. Er wollte schon aufbegehren, als er im weichenden Halbdunkel das unstete Flackern der Sehzellen des Roboters bemerkte.
    »Warum lässt man dich hier liegen wie ein Stück Schrott?«, entfuhr es ihm spontan.
    Alaska entsann sich. Torras hatte davon gesprochen, dass er bis zuletzt für die Space-Jet verantwortlich gewesen war. Er hatte das während eines Hypersturms irreparabel beschädigte Beiboot abwracken sollen. Doch beim Ausbau des Waring-Konverters hatten Überschlagsenergien seine Beine und den Arm zerschmolzen, und nach dem Abtransport des Konverters schien das Wrack unwichtig geworden zu sein.
    Mit dem ihm verbliebenen Arm stemmte sich der Roboter am Boden ab und richtete sich schräg auf.
    »Du willst Techniker werden, Alaska. Dann träume nicht nur davon, sondern mach deinen Wunsch wahr. Du darfst nicht vor dir selbst davonlaufen; entschuldige dich bei deinen Eltern und ... «
    »Nicht bei meinem Vater!«
    »Er meint es bestimmt gut mit dir. Wäre er sonst nach so vielen Jahren zurückgekommen?«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Warum hast du mir dann davon erzählt?« Die Stimme des Roboters klang zunehmend kratziger, auch legte er merkliche Pausen ein.
    »Ich weiß es selbst nicht«, gestand der Junge irritiert.
    »Vielleicht, weil du mich magst.«
    »Du bist ein Roboter«, brachte Alaska überrascht hervor, »Deine Funktionen sind rein mathematisch.«
    »Wer behauptet das?«
    Alaska zögerte. »Das ... ist logisch«, sagte er dann.
    »Logik, mein junger Freund, hat ihre eigenen Gesetze. Ich glaube nicht, dass du das heute schon verstehen kannst.«
    »In zwei Wochen werde ich dreizehn.«
    »Das ist ein Grund mehr für dich, ein normales Leben zu führen.«
    »Und worauf wartest du seit Monaten?«, antwortete Alaska mit einer Gegenfrage. »Du hättest dich längst über Funk bemerkbar machen können. Wurde dir kein Selbsterhaltungstrieb einprogrammiert?«
    »Die Robotergesetze, eine Wertschätzung der eigenen Existenz und Zusatzprogrammierungen für Explorermissionen.«
    Der Junge hatte sich inzwischen mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Beine angezogen und die Arme vor den

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