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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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«, murmelte Alaska gedankenversunken. Da war die aberwitzige Vorstellung, dass der Mausbiber Gucky den Teich und die Beete angelegt haben mochte und gleich mit einem Teleportersprung materialisieren würde. Gucky persönlich zu kennen wäre das Mega-Ereignis überhaupt gewesen.
    Aber der Ilt hatte es nicht nötig, im Verborgenen Karotten zu pflanzen. Der Garten seines Bungalows am Goshun-See war ausreichendgroß.
    Wenn nicht Gucky, wer dann? Alaska ging in Gedanken alle Möglichkeiten durch:
    Bull? Es gehörte zu den amüsanten Anekdoten, dass der Solarmarschall auf seinem eigenen Grundstück Mohrrüben anbaute, aber Gucky sie erntete. Inwieweit sich Dichtung und Wahrheit vermischten, wussten wohl nur die Betroffenen selbst.
    Vielleicht kam einer der Mutanten als Teich- und Gartenbesitzer in Frage. Ein Teleporter möglicherweise. Also Ras Tschubai?
    Die Tagträume eines Jugendlichen waren das. Alaska zuckte mit den Achseln. Es war ihm egal. Zumindest redete er es sich ein.
    Achtlos ließ er das Samentütchen fallen, als aus der Ferne das Tosen im Alarmstart abhebender Raumschiffe heranrollte.
    Mit einem kräftigen Tritt testete Alaska den Steg. Das Holz knirschte, hielt aber stand. Trotz der glitschigen Bretter blieb der Junge am höchsten Punkt des Steges stehen, der den Blick in Richtung Raumhafen erlaubte. Ein monströses Gebilde schwebte soeben ein, eine Art Würfel, mit unzähligen Auswüchsen und Aufbauten übersät. Trotz der Distanz schätzte Alaska die Kantenlänge auf gut zwei Kilometer: ein Fragmentraumer der Posbis, jener Roboterzivilisation aus dem intergalaktischen Leerraum, die zu den besten Freunden der Menschheit zählte. Schiffe wie dieses erschienen selten in der Milchstraße.
    Alaska wartete wieder — ohne zu wissen, auf was. Für kurze Zeit hatte er geglaubt, die Welt bewegen zu können, nun schweiften seine Gedanken zu Torras zurück. Was der Roboter gesagt hatte, klang im Nachhinein so verdammt plausibel und beinahe schon menschlich.
    Es gelang Alaska nicht mehr, seine Gedanken und Gefühle abzuschalten. Während die Sonne höher stieg und sich dem Zenit näherte, ließ er vom Steg aus die Beine baumeln. Das Wasser glitzerte im Sonnenschein wie ein Sternenmeer.
    Wenn jeder der kurz aufflammenden Lichtpunkte einer Galaxie vergleichbar war ...
    ... dann lag das Universum zu seinen Füßen.
    Eine aberwitzige Vorstellung, durchzuckte es den Jungen. Er schloss die Augen, aber das Glitzern hatte sich schon tief in seine Netzhaut eingebrannt. Jeder Punkt wurde zu einem rotierenden Feuerrad, einer Galaxie mit Hunderten Milliarden Sonnen und noch mehr Planeten, und auf vielen Welten existierte Leben, wenn auch jenseits des Abgrunds von Raum und Zeit in der Mehrzahl für immer unerreichbar.
    Alaskas Hände verkrampften sich um den Rand des Stegs.
    Noch vor eineinhalb Jahrtausenden, zur Zeit des Aufbruchs in den Weltraum und antiquierter Versuche, unbemannte Sonden zu Venus, Mars und Jupiter zu schießen, hatten die Terraner ihre Einzigartigkeit beschworen. Das erschien ihm wie eine der täglichen Lügengeschichten bei Terravision, für deren Lösung es teure Preise zu gewinnen gab. Die Erde als einziger Planet, der Leben hervorgebracht hatte, war unglaublich, vor allem die ungeheure Verschwendung an Platz, Energie und Zeit. Ein Dozent im ersten Ausbildungsabschnitt hatte den bislang zutreffendsten Vergleich formuliert: »Wenn es nur eine einzige Mikrobe auf der Erde gäbe und sonst keine Spur von Leben, wäre das ungefähr die gleiche Verschwendung — vor allem würde nie geklärt werden, welcher Sinn hinter der Existenz dieser Mikrobe steht.«
    Im Gegensatz zu früheren Zeiten kannte heute schon jedes Kind die raumfahrenden Völker. Nicht nur die heimische Milchstraße war ein Tummelplatz intelligenter Lebensformen, auch die benachbarten Galaxien. Wenn es aktuell hieß, es gäbe keinen Raumschiffsantrieb, um jemals mit vertretbarem Aufwand Sterneninseln in einigen hundert Millionen Lichtjahren Entfernung anfliegen zu können, ähnelte das so mancher Behauptung aus der Anfangszeit des Solaren Imperiums, die sich ebenfalls sehr bald als unzutreffend erwiesen hatte.
    Alaska blinzelte zwischen halb geschlossenen Lidern hindurch. Die Sonnenspiegelung im Wasser erinnerte ihn an die Deep-Field-Aufnahme in seinem Zimmer, die eine weit entfernte Ansammlung Hunderter Galaxien jenseits der Großen Leere zeigte.
    Oft dachte er über solche Dinge nach, wenn er nachts nicht schlafen konnte. Es erschien ihm

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