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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Alaska keuchend hervor: »Wer waren die Männer, die mich zurückgebracht haben?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du willst nicht ... « Alles brach auf, was er jahrelang unterdrückt hatte. »Ich weiß nicht, was du treibst, aber mit illegalen Geschäften kannst du mich nicht halten.«
    »Schluss jetzt!«
    » ... ich laufe wieder davon, und beim nächsten Mal schaffe ich es, das verspreche ich dir.«
    Tresham griff auch mit der rechten Hand zu, seine Finger drückten auf Alaskas Wangenknochen. Kaum noch verständlich stieß der Junge hervor: »Wer waren die Männer? Akonen? Arkonidische Kriminelle? Ich hasse dich dafür.«
    Sein Gesicht hatte wie Feuer gebrannt ...
    ... wie vorhin, als er sich unter die Dusche stellte. Saedelaere schüttelte die letzte Benommenheit von sich ab und tastete über seine Wangen.
    Der Aufschrei des zwölfjährigen Jungen hallte in ihm nach: » ... ich laufe wieder davon, und beim nächsten Mal schaffe ich es, das verspreche ich dir.« Genau das würde er tun. Vielleicht war es sein Schicksal, immer vor etwas davonlaufen zu müssen. Dass die Ärzte auf Mimas ihm ebenso wenig helfen konnten wie auf Peruwall, war abzusehen. Keinesfalls würde er warten, bis er endgültig zum Gefangenen wurde.
    »Du bist davongelaufen, und das ist wie ein Eingeständnis deiner Schuld.« Das hatte Tresham gesagt. Bedeutungsschwer. Vier Tage später war er selbst zum zweiten Mal verschwunden. Diesmal für immer. Alaska hatte nie mit jemandem über seine Folgerungen gesprochen, nicht einmal mit seiner Mutter.
    Nun würde er ebenfalls gehen. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit.
    Wohin? So wenig wie mit dreizehn Jahren wusste er das heute. Weit hinaus jedenfalls, die Grenzen hinter sich lassen, bis zu denen die Menschheit vorgestoßen ist.
    Sich in ein Schneckenhaus vertrauter Umgebung zurückzuziehen — wie Torras seinerzeit — kam nicht in Betracht. Ein Vierteljahr später hatte er nämlich noch einmal den Schrottplatz aufgesucht, aber weder das Wrack noch den Roboter wiedergefunden. Alles war im Umbruch gewesen, und weitere sechs Monate später hatte eine riesige Baustelle den Wald, den Teich mit den verfallenen Karottenbeeten und den Schrottplatz verschluckt.
    Hartnäckig fraß sich das Summen des Schottmelders in Saedelaeres Bewusstsein vor. Vermutlich wollte einer der Ärzte nach ihm sehen. Alaska griff nach dem handlichen Deflektor, zögerte, legte sich das Gerät schließlich doch um und aktivierte das optische Ablenkungsfeld.
    Ein Mann ohne Kopf, das war aus ihm geworden.
    Mit einem knappen Befehl aktivierte er die Sprechanlage.
    »Ich habe mich schon gefragt, wieso du nicht reagierst«, sagte eine vertraute Stimme. Alaska setzte zu einer Antwort an — und brachte keinen Laut hervor, seine Empfindungen spielten jäh verrückt. »Geh!«, wollte er hervorstoßen, ebenso vergeblich.
    Dann hatte er sich entschieden, durchmaß den Raum mit schnellen Schritten und stellte sich so, dass er vom Schott her nicht sofort gesehen werden konnte.
    »Öffnen!«, sagte er leise, aber mit bebender Stimme.

6.
     
     
    »Bleib, wo du bist!«, hätte er am liebsten geschrien. »Quäl mich nicht auch noch!« Aber er schwieg betroffen.
    Schritte wurden laut ... verhielten einen oder zwei bange Atemzüge lang ... klangen dann entschlossener. Alaska spürte Livs Zögern deutlich, aber schon ging sie weiter. Drei Schritte, also knapp zwei Meter, damit verließ sie den Erfassungsbereich der Sensorik. Das Schott begann sich zu schließen.
    Weitere drei Schritte ...
    Auch ohne Liv zu sehen, wusste Saedelaere, dass sie in dem Moment die Brauen zusammenkniff und den Blick schweifen ließ. Von rechts nach links drehte sie den Kopf, während sie trotzig die Lippen aufeinander presste, bis sie nur noch einen schmalen Strich bildeten. Die linke Hand ballte sie gleichzeitig zur Faust und massierte mit der Rechten die Knöchel.
    Der Durchgang zum Waschraum stand noch einen Spalt weit offen, und die Beleuchtung brannte.
    »Bist du in der Nasszelle, Alaska?« Liv konnte ihre Aufregung nichtverbergen. Natürlich wusste sie, was geschehen war. Dennoch konnte sie nicht ahnen, wie es wirklich um ihn stand.
    »Alaska ... ?«
    Saedelaere schluckte krampfhaft. »Dreh dich nicht um!«, stieß er endlich hervor. »Ich will nicht, dass du mich so siehst.«
    Liv Andaman stand keine fünf Meter entfernt und wandte ihm den Rücken zu. In Alaska wuchs das Verlangen, auf sie zuzugehen und sie in die Arme zu nehmen. Er brauchte ihre Nähe

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