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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Nebenausgang der Klinik führte in den Park hinaus. Saedelaere hielt sich von den Wegen fern und hastete quer durch die gepflegten Anlagen. Der Rasen dämpfte die Schritte des Verfolgers, doch sooft Alaska den Kopf wandte, sah er die wuchtige Gestalt des Neandertalers als düsteren Schatten hinter sich. Von der Klinik drang nur spärliches Licht herüber; die Milchstraße schimmerte heller als in den Nächten auf der Erde.
    Matt spiegelte ein See die fremden Sternbilder. Saedelaere war ein guter Schwimmer, der den Vorteil nutzen konnte. Als er selbst das jenseitige Ufer schon fast erreicht hatte, sah er den Neandertaler weit zurück prustend und schnaubend das Wasser aufwühlen. Lord Zwiebus würde noch eine Weile mit dem nassen Element zu kämpfen haben.
    Saedelaere änderte seine Fluchtrichtung. Auf den verschiedenen Parkplätzen standen immer etliche Gleiter. Eines der Fahrzeuge auch ohne den zugehörigen Impulsgeber zu starten würde ihm kaum Probleme bereiten. Nur seine angeschlagene Gesundheit machte sich inzwischen bemerkbar. Er wurde langsamer, rang immer wieder nach Atem. Mit letzter Kraft schwang er sich über die halbhohe Mauer, die den Parkplatz zum Park hin abgrenzte.
    Die beiden Wachposten sah er zu spät. Beim Anblick des irisierenden Leuchtens in seinem Gesicht wandten sie sich zwar sofort ab, doch ihre unartikulierten Laute verrieten Alaska genug.
    Einen Augenblick lang zögerte er, aber er konnte den Männern nicht helfen. Die antrainierten Reflexe trieben ihn weiter. Er schwang sich in den nächststehenden Gleiter. Der Impulsgeber haftete neben den Armaturen. Mit wimmerndem Triebwerk beschleunigte Alaska.
    Als er vom Parkplatz auf die beleuchtete Zufahrt einbog, sah er einen zweiten schnellen Gleiter abheben. Die behaarte massige Gestalt hinter der Frontscheibe war unverkennbar der Neandertaler.
    Saedelaere stieß eine heftige Verwünschung aus.
     
     
    Mit Höchstgeschwindigkeit raste der Prallfeldgleiter durch die Nacht. Alaska Saedelaere verwünschte die Tatsache, dass er keine wirklich flugfähige Maschine gefunden hatte, denn auch sein Verfolger verfügte über ein schnelles Fahrzeug. Das Ortungsdisplay zeigte, dass die Distanz zwischen ihnen konstant blieb, sich vielleicht sogar ein wenig verringerte.
    Saedelaere wurde erst ruhiger, als er in einem Seitenfach zwei Waffen entdeckte, einen schweren Thermostrahler und eine Projektilwaffe, deren Narkose-Hohlnadeln stark genug waren, sogar einen terranischen Elefanten zu stoppen. Wenn sich der Neandertaler schon nicht abschütteln ließ, konnte er ihn nun wenigstens für geraume Zeit ausschalten.
    Saedelaere verließ die Straße. Er jagte den Prallfeldgleiter über einen Flusslauf hinweg, raste am Rand eines ausgedehnten Hochwaldes entlang, um die Ortung der anderen Maschine zu irritieren, und folgte einem weit mäandernden Gebirgsbach. Bäume und Sträucher traten zeitweise so eng zusammen, dass ihre Äste gegen den Rumpf peitschten.
    Gut vierzig Kilometer lag die Klinik zurück. Alaska Saedelaere hatte inzwischen die Geschwindigkeit gedrosselt und die Scheinwerfer eingeschaltet. Obwohl die Infrarotsensoren ein weitaus größeres Areal erfassten als der Bereich des sichtbaren Lichts, konnte er das Fahrzeug nicht nur über die Monitorwiedergabe steuern. Das Gelände wurde zunehmend schwieriger, fast ideal, um den Verfolger in einen Hinterhalt zu locken.
    Auch Lord Zwiebus hatte die Scheinwerfer seines Gleiters eingeschaltet. Dass der Urmensch, dessen Aussehen so viel Affenartiges hatte, mit einem hochmodernden Prallfeldgleiter umzugehen wusste, ließ sich mit der erhaltenen Hypnoschulung erklären. Seine schlafwandlerische Sicherheit und das extreme Reaktionsvermögen hatten indes damit nichts zu tun, sondern entsprangen der Natur des Neandertalers.
    Jäh stachen die Lichtfinger ins Leere. Ein Talkessel öffnete sich vor Saedelaere. Fast gleichzeitig tauchten grelle Scheinwerferkegel aus der Höhe das Gelände in künstliche Helligkeit. Der kurze Moment der Unachtsamkeit hätte Alaskas Schicksal beinahe besiegelt. Gerade noch rechtzeitig aktivierte er die Notbremsung, als die Felswand vor ihm aufwuchs. Aus rasender Fahrt stoppte der Gleiter, ein Gewaltmanöver, das ohne die Andruckneutralisatoren Saedelaeres Tod bedeutet hätte.
    Eine Flugpatrouille sank hinter dem Gleiter zu Boden. Erleichtert wandte Alaska Saedelaere sich um — und erkannte zugleich seinen Fehler. Er war nicht wieder gutzumachen. Gurgelnde Schreie verrieten ihm, dass die

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