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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sonnenbeschienenen Flächen und Schatten, inmitten verbogener Schienen oder Führungsrohre, dem verbrannten Geschlinge der Taue und einem Wirrwarr von Anschlüssen, stählernen Krallen, die sich weit geöffnet hatten, Resten von Leitungen und Kabeln, deren Isolierung in stumpfen Farben geschmolzen war und wie heißes Wachs getropft hatte, klaffte ein ausgeglühtes Schott, das halb aus den Angeln gerissen war. Eine unvollständig ausgeklappte Rampe mit verbogenem Faltgeländer führte hinunter in den Sand, wo eine tief eingetretene Spur begann. Die dunkle, jetzt zusätzlich geschwärzte Konstruktion und der fast weiße Sand bildeten grotesk-brutale Gegensätze; zerstörte Technik lag halb eingegraben in
    bislang scheinbar unberührter Natur.
    »Wir landen«, sagte Rhodan. Die Jet sank fast senkrecht dem einigermaßen ebenen Stück entgegen und setzte auf den auseinander klappenden Elementen der Stützen auf. Schnell senkte sich der Sandwirbel.
    »Angesichts dieser Zerstörung«, bemerkte Doktor Mahal, »brauchen wir wohl keine Waffen.« Er zuckte zusammen; wahrscheinlich hatte er die überflüssige Bemerkung schon bereut.
    Isaias Shimon überzeugte sich, dass die Außenkameras auf die Akonen und die fünfte Gestalt gerichtet waren. Denetree schien mehr gesehen zu haben als Rhodan und verließ die Jet als Erste.
    Perry Rhodan ließ die anderen vorausgehen und folgte ihnen langsam durch goldfarbenen, knirschenden Sand. Ihn bedrückte, was er gesehen hatte, und die Bilder, die hier abermals zerstörte, unbrauchbare Technik dokumentierten, und auch Hunderte oder Tausende gestrandeter, verwirrter, verletzter und toter Lemurer, die sich eine neue Heimat erschließen mussten, trugen zu reichlich melancholischen Gedanken und Empfindungen bei. Auch wenn er die Erfahrungen von fast drei Jahrtausenden auf seinen Schultern trug, ließ ihn dies nicht unberührt. Er blickte auf seine Stiefelspitzen, als wolle er die Sandkörner zählen. As Gesprächsfetzen in lemurischer Sprache an sein Ohr drangen, sah er auf und erfasste innerhalb einer endlos langen halben Sekunde ein anderes Bild, das ihn mit seiner Ausschließlichkeit in Bann schlug.
    Denetree und Solina Tormas redeten mit einer hoch gewachsenen Frau, einer Lemurerin, die alle um fast einen Kopf überragte und neben einem Schattendach stand, unter dem eine zweite Gestalt, ein hagerer Mann, sich auf einer netzartigen Liege ausgestreckt hatte. Die eingetretene Spur aus dem wuchtigen Zylinder endete dort. Hyman Mahal kniete neben dem Körper und hantierte mit einem syntronischen Diagnosestab.
    Der bartlose und haarlose Greis hatte die Augen geschlossen; die Lippen zuckten in einem Gesicht voller tiefer Falten. Zwischen dem Schatten und dem Sonnenlicht auf dem Sand bewegten sich unzählige ameisenähnliche, halb fingergroße Tiere, die aus Sandlöchern hervor krabbelten und dreieckige Fetzen in den Zangen trugen. Rhodan hörte Worte in einer einzigartigen Altstimme.
    ». der Kommandant«, verstand Rhodan. »Atubur Nutai, der Unsterbliche, stirbt mir unter den Händen. Sein Metach'rath erfüllt sich.«
    Die Worte kamen von der großen, schlanken Frau, die in einen ehemals weißen, jetzt von Ruß und braunen Flecken beschmutzten und an einigen Stellen zerrissenen Anzug gekleidet war. Ihr ovales Gesicht und die Hände, mit denen sie ruhig gestikulierte, waren von bestürzender reifer Schönheit.
    Rhodan trat näher. Sie wurde auf ihn aufmerksam und blickte ihn mit einem sphinxhaften Lächeln an.
    »Ich bin Perry Rhodan, der eure Sprache vor vielen Jahren gelernt hat«, sagte er und bemühte sich um besonders deutliche Aussprache, »und das sind meine Gefährten. Können wir helfen? Wenn ja, auf welche Weise?«
    Ihr Lächeln blieb undeutbar. Es wich, und Trauer trat an ihre Stelle. Die Persönlichkeit der Frau schlug ihn in ihren Bann. Rhodan spürte etwas wie eine würgende Hand an seinem Hals. »Es wäre ein Wunder, wenn es so wäre. Der Unsterbliche stirbt. Woher kennst du unsere Sprache?«
    »Ich bin älter als du«, sagte Rhodan leise, »und habe sie vor langer Zeit gelernt.« Denetree und Solina starrten ihn schweigend an, fast ehrfürchtig. Er näherte sich dem Lager, auf dem der Greis lag. Er hatte einen kräftigen Körper und das Gesicht eines ausgezehrten Sterbenden. »Ist dies der Naahk - der Kommandant des Schiffs LEMCHA OVIR?«
    »So ist es. Ich bin seine Geliebte, Chibis-Nydele.«
    Der groß gewachsene Lemurer mit kahlem Greisenschädel auf der Liege trug einen

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