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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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tot.«
    Rhodan nickte nur. Wie eine große Düne begrub das Schweigen, das keiner von ihnen zu unterbrechen wagte, die Gedanken und Empfindungen der Gruppe unter sich.
    Sie betteten den federleichten Leichnam des Kommandanten, in goldfarbene Metallfolie aus der mächtigen Rettungskapsel eingewickelt, auf den Grund des ausgeschachteten Grabes und häuften Sand und Kies über ihn. An den offenen Wänden des Grabes bewegten sich dünne, schwarze Wurzeln zur Seite und zogen sich zurück; lautlos verschwanden sie im Sand. Ameda Fayard, die akonische Archä-ologin, bohrte eine zersplitterte Strebe aus glänzendem Metall, die wie ein Blitz geformt war, am Kopfende in den niedrigen Hügel.
    Rhodan ignorierte die aufgeregten Blicke seiner Begleiter, die immer, wenn die Lemurerin nicht hinsah, auf den Zellaktivator deuteten, den Atubur Nutai mit ins Grab nahm.
    Schließlich berührte Denetree Nydele am Arm. »Du bist hier ganz allein - wohin sollen wir dich bringen?«
    »Das Archenteil ist zu schwer für unsere Flugmaschinen«, sagte Rhodan rasch. »Sicherlich ist er angefüllt mit wichtigen Dingen. In geringer Entfernung, dort drüben, hat ein großes Bruchstück der OVIR eingeschlagen. Willst du zu deinen Leuten?«
    Chibis-Nydele drehte sich herum und begann vom Grab zu der Rampe zu gehen. Die Raumfahrer folgten ihr. Sie bewegte sich wie in Trance, bis sie schließlich abrupt stehen blieb. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann Nutai nicht ersetzen. Kaum jemand kennt mich in der »Hoffnungsstern«. Ich bin kein Anführer. Sind. sind viele gestorben?«
    »Davon gehen wir aus«, entgegnete Solina.
    Nydele lächelte selbstvergessen. »Kommt zu mir hinein. Lasst uns den Totentrunk für den Sternensucher nehmen. Ich habe euch nicht einmal gefragt, wie es kommt, dass ihr mit der abgestürzten LEMCHA OVIR auf Mentack Nutai zusammengetroffen seid.«
    »Die Terraner trafen zufällig auf eine anderes Schiff«, rief Denetree unterdrückt. »Die NETHACK ACHTON, in der ich gelebt habe. Dort haben meine neuen Freunde von der LEMCHA OVIR erfahren und nach ihr gesucht. Sie sind darauf angewiesen, die Vergangenheit der Schiffe kennen zu lernen. Hast du im Kommandantenmodul Informationen darüber?«
    Am unteren Ende der Rampe machte Nydele eine einladende Geste. Sie schien erst jetzt die einzelnen fremden Raumfahrer bewusst zu unterscheiden. »Der Kommandant könnte euch vieles berichten. Ich nicht. Ich habe erlebt, wie er tagelang verschwunden war und dann zurückgekommen ist, als sei er um Jahre jünger. Er hat nichts darüber erzählen wollen.«
    Rhodan sah und spürte, dass seine Gefährten von der Erscheinung Nydeles ebenso fasziniert waren wie er.
    »Aber das Gespinst ist ausgefallen, wie fast alles andere. Wo die
    Datenspeicher sind, weiß ich nicht. Kommt hinein, vielleicht findet ihr, was ihr sucht.«
    Die Spuren im Sand, denen Rhodan und seine Begleiter gefolgt waren, bildeten einen Halbkreis um das Modul. Er schloss daraus, dass Nydele länger als einen Monat versucht hatte, das Sterben des Kommandanten zu erleichtern, oder gehofft hatte, er würde sich außerhalb des Fragments erholen. Allem Anschein nach war sie ständig zwischen der gewohnten Unterkunft und dem Schattenzelt hin und her gelaufen und hatte am Ende ihren Geliebten doch verloren.
    Atubur Nutai, ein »Unsterblicher« - sein Leben umspannte die Lebenszeit sämtlicher Generationen der Archenbewohner. Mit ihm war auch das Wissen über die Vergangenheit gestorben. Bewahrte er eine Niederschrift auf, hatte er Daten gesammelt, gab es Annalen oder Archen-Logbücher? Handschriftlich oder als positronische Daten?
    Nydele führte sie in die Räume, die Nutai und sie bewohnt hatten, und nahm Rhodans Handgelenk. Am Ende des wuchtigen Zylinders, durch eine Folge seltsam geformter Schleusen und Vorräume, vorbei an einem Lift, blieb sie vor einer Wendeltreppe stehen.
    »Der Lift ist ausgefallen. Von hier aus kommst du in die Kommandokanzel. Von zehn Stunden verbrachte Naahk Nutai neun ausschließlich zwischen seinen Kontrollinstrumenten. Hier ist er beim Aufprall so schwer verletzt worden, dass.«
    »Darf ich mich umsehen?«
    »Es gibt noch ein wenig Energie. Vielleicht findest du, was du suchst.«
    Rhodan dankte ihr und stieg aus dem Bereich des bernsteinfarbenen Lichts in das Halbdunkel einer Technikzentrale hinunter. Das Vorderteil des Zylinders, dessen Boden überraschenderweise parallel zum Boden des Planeten lag, war verglast gewesen; jetzt kamen durch zersplitterte

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