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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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trank, drückte den Becher in den Sand, sodass er nicht kippen konnte, und versuchte eine Zusammenfassung der Erlebnisse zu geben. Ab und zu unterbrach einer der Gefährten mit einer kurzen Erklärung oder Richtigstellung.
    Als Denetree von Rhodans Kommunikationsversuch erzählte, hob Nydele die Hand und deutete zu den Dünen hinüber. »Die Nächte sind feierlich, leise und wunderbar. All die Sterne. Und die Farben der Sternenwolken.« Erst jetzt fiel Rhodan die schlanke Schönheit ihrer schmalen Hände auf.
    »Diese sonnenleuchtenden Luftfische, wie ihr sie nennt, tanzen nachts lautlos über meinem Heim und den Dünen. Mit dünnen Feuerlinien haben sie Spuren in der Düne eingebrannt. Du solltest sie ansehen, Unsterblicher Rhodan, ehe sie der Wind verbläst.«
    »Wir gehen gleich hinüber«, antwortete Rhodan. »Lass uns erst zu Ende berichten.«
    Denetree erzählte von der Flucht des Haluters, der Zerstörung der Anlage und der schwarzen Kugel, vom Start des Kriechers und des Shifts. »Und so wird es noch eine Weile dauern, bis wir dich zu den Überlebenden bringen und in unser Schiff zurückkehren können«, schloss sie.
    »Ich. bin noch nicht bereit dazu«, sagte Nydele leise. Sie wandte den Kopf und blickte hinunter zum Grab des Kommandanten.
    »Es gibt vorläufig keine Eile«, bestätigte Isaias Shimon.
    Rhodan leerte den Becher, stemmte sich in die Höhe, nickte Denet-ree zu und verließ den Schatten. Er ging durch unberührten Sand zu der bezeichneten Stelle, die ihm während der Landung aufgefallen war. Hoffnungsvolle Gedanken entstanden in seinem Kopf, als die Strukturen im Dünenhang deutlicher zu sehen waren. War sein Kommunikationsversuch ein denkbarer Anfang eines weiteren Austausches zwischen den Spindeln und den Besuchern ihrer Welt?
    Wie mit einem haardünnen konzentrierten Thermostrahl waren Sandkörner geschmolzen und glasartig miteinander verbacken worden, zu Kreisen, Strichen und einfachen Gestalten. Rhodan fasste das am weitesten links sichtbare Bild ins Auge und versuchte, die Figuren einer kurzen Reihe zu erkennen und richtig zu deuten.
    Drei Spindeln. Darüber eine linsenförmige, perspektivisch gekippte Spirale. Rhodan pfiff durch die Zähne. Ein Schwarm der Feuerfische also. Daneben eine Spindel, durch einen Strich mit der Darstellung der Jet und des Haluters verbunden. Alles klar. Also handelte es sich um eine Kollektivintelligenz, deren Teile über den Dünen wussten, wie jene über der Polargegend handelten. Wieder eine Spindel, die im Kontakt mit einem einzelnen Zweibeiner stand. Also Chibis-Nydele. Dann ein großer Kreis, begleitet von drei kleinen Kreisen; der Planet. Weiter. Die Krümmung des Planeten. Darüber zwei kleine Kreise: die Raumschiffe. Und zuletzt: wieder das Symbol eines Schwarms, der über dem hufeisenförmigen Archenfragment kreiste. Einige Striche verbanden Schwarm und die eiserne Heimstatt der überlebenden Lemurer. Ein weiterer Kontaktversuch?
    »Oder der Hinweis, dass Spindeln und Lemurer sich vertragen können?«, murmelte Rhodan und hob den Blick zum bleichen Mond II, der über den fernen Wäldern schwebte. »Der Shift und die Kriecher waren wohl nicht wichtig genug.« Hinter ihm knirschten Schritte; er wandte sich um und blickte in Nydeles Gesicht.
    »Vermagst du zu verstehen, was die leuchtenden Tanzwesen mir sagen wollen?«, fragte sie schüchtern.
    Rhodan hob die Schultern und schwieg einige Atemzüge lang. Er genoss den Anblick ihres Gesichts. »Halbwegs«, antwortete er dann. »Sie sind dir und euch nicht feindlich gesonnen, denke ich. Euch, den Lemurern.« Einem plötzlichen Impuls gehorchend redete er weiter. »Du und Denetree, die aus einem anderen Sternenschiff geflüchtet ist. es ist eine bittere Wahrheit, die wir bisher allen Lemurern verschwiegen haben.«
    »Ach, unsterblicher Perry«, sagte sie und war sich ihrer Wirkung auf ihn ebenso bewusst wie er, der im Blick ihrer sanften Augen zu versinken drohte. »Bittere Wahrheiten kenne ich. Ich kenne sie ebenso gut wie du. Nicht so gut wie Atubur Nutai, mein einzigartiger Geliebter. Glaubst du, mich erschüttern zu können?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rhodan. »Die Wahrheit ist: Seit dem Start eurer Schiffe sind rund fünfzig Jahrtausende vergangen. Ihr wart in einem geschlossenen System. Außerhalb dieses Systems haben sich endlos viele Dinge verändert. Erschrick nicht. Ihr seid die letzten Lemurer. Ihr seid die Vorfahren der Akonen und der Terraner; ich bin ein Terraner. Denk darüber nach. und

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