Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
Alahandra, ohne dass das Mädchen eine Frage gestellt hatte. »Transmitterenergie wird ausgerichtet. Transfer erfolgt... jetzt.«
    Das Mädchen fühlte, wie etwas in ihm erschien, in dem Größeren, das die Welt der ganzen Alahandra war. Seine Neugier erwachte.
    »Lass mich sehen«, sagte es. »Lass mich hören und sprechen.«
    »Dies ist nichts für dich«, erwiderte die große Alahandra und begann mit einem neuen, schnelleren Tanz zwischen den Säulen. »Dies betrifft nur mich.«
    »Ich bin ein Teil von dir«, sagte die kleine Alahandra, aber ihre
    Worte hallten von den Wänden des grauen Zimmers wider, in dem sie manchmal gefangen war, wenn die große Alahandra allein sein wollte.
    Sie konnte nur warten.

Denetree
    Zwei Kriecher glitten durch die kalte Leere des Alls, unterwegs zum Planetoiden, von dem die Transmitterechos gekommen waren, auf der Suche nach Hinweisen und Antworten. An Bord eines der beiden kleinen Raumschiffe fühlte sich Denetree wie in einem Traum und wusste nicht recht, ob sie hoffen oder fürchten sollte, daraus zu erwachen. Während ihres Lebens in der Sternenarche NETHACK ACHTON hatte sie sich immer gewünscht, die engen Horizonte jener künstlichen Welt zu überwinden und die Sterne zu erreichen. Dieser Wunsch war vor kurzer Zeit in Erfüllung gegangen, doch der Tod ihres Bruders Venron lastete so schwer auf ihrer Seele, dass sie kaum Freude finden konnte an dem gewaltigen Universum, das sich ihr plötzlich eröffnete. Außerdem verunsicherte sie diese weitaus größere Welt mit überwältigend vielen unbekannten Dingen. In der Arche hatte sie gelernt, sich schnell auf neue Situationen einzustellen, aber hier, unter Fremden, die erst allmählich zu Bekannten wurden, konnte sie auf nichts Vertrautes zurückgreifen. Immer wieder geschah Überraschendes, wie zum Beispiel die erstaunliche Begegnung mit dem Hüter, der ihr das Leben gerettet hatte - die Erinnerung daran weckte neue Ehrfurcht in ihr. Und auch Neugier, von der sich Denetree immer wieder angetrieben fühlte. Sie versuchte ständig, alle Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten.
    Stille herrschte an Bord des Kriechers, der begleitet von einem zweiten kleinen Raumschiff auf einem genau berechneten Kurs durch den Asteroidengürtel des Ichest-Systems glitt, nach einer anfänglichen Schubphase ohne eigenen Antrieb. Die anderen Personen an Bord schienen zu befürchten, sich schon mit einem laut ausgesprochenen Wort dem Etwas dort draußen zu verraten. Derzeit waren nur die unbedingt notwendigen Lebenserhaltungssysteme aktiv. Alle anderen Systeme der beiden Kriecher schliefen, damit ihre energetischen Signaturen möglichst klein und diffus blieben. Es ging darum, eine frühzeitige Ortung zu vermeiden; soviel hatte Denetree verstanden. Nicht einmal die künstliche Gravitation funktionierte -ohne die Gurte, die sie an ihrem Sitz festhielten, wäre sie umhergeschwebt.
    Sharita Coho, Kommandantin der PALENQUE, saß an den Kontrollen, trug jetzt keine Uniform mehr, sondern einen schwarzen, vakuumfähigen Kampfanzug, in dem sie sehr gefährlich aussah, wie Denetree fand. Ihr Gesicht wirkte ein wenig verkniffen, als sie aus dem Fenster sah und die vorbeistreichenden Asteroiden beobachtete, vielleicht deshalb, weil sie Echkal cer Lethir im anderen Kriecher wusste, den Ma-Techten beziehungsweise Ersten Offizier der LAS-TOOR, der darauf bestanden hatte, an dieser Mission teilzunehmen.
    Man musste kein Psychologe sein, um zu erkennen, dass sie sich nicht gut leiden konnten und einander misstrauten. Neben ihr saß Solina Tormas, die akonische Historikerin, deren würdevolle, fast erhabene Eleganz Denetree bewunderte. Außerdem fühlte sie in ihr eine tief verwurzelte Neugier und sah deshalb in der Akonin fast so etwas wie eine große, exotische Schwester. Dass Solina oft auf Le-murisch mit ihr sprach, machte sie noch sympathischer.
    Die Besatzung des zweiten Kriechers, der dem ersten wie ein Schatten folgte, bestand aus Lethir und zwei weiteren Akonen, deren Namen Denetree nicht kannte. Aber sie erinnerte sich daran, dass Coho etwas von »Spitzeln« und »Energiekommando« gemurmelt hatte, was auch immer das bedeutete.
    Bis auf Sharita trugen sie alle Raumanzüge, die Helme noch geöffnet. Im Kriecher war es inzwischen so kalt geworden, dass ihr Atem kondensierte.
    »Da vorn ist er«, sagte die Kommandantin leise und deutete durchs Bugfenster. Denetree beugte sich vor und sah direkt in Flugrichtung einen pockennarbigen Asteroiden. »Von dort kamen

Weitere Kostenlose Bücher