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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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fielen in der Nähe durchs Nichts, und aus den Augenwinkeln sah Denetree dicht neben dem ersten den zweiten
    Kriecher. Die beiden kleinen Raumschiffe blieben hinter ihr zurück.
    Das Licht der fernen roten Sonne verschwand hinter dem Horizont des Planetoiden, und Denetree fiel in eine pechschwarze Welt. Die Helmdisplays zeigten ihr grafische Darstellungen, aus denen ihre Position relativ zur Umgebung hervorging, und blinkende Punkte symbolisierten Coho, Solina und die Akonen aus dem zweiten Kriecher. Ein finsterer, staubiger Boden neigte sich Denetree entgegen, und als die Entfernung auf das vorher programmierte Mindestmaß sank, reagierte die Automatik und aktivierte ein Antigravfeld. Der Kloß in Denetrees Kehle löste sich schnell auf, als sie langsamer wurde und ganz sanft landete, in unmittelbarer Nähe der akonischen Historikerin.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Solina.
    »Ja.« Denetree überprüfte wie die anderen die Systeme ihres Raumanzugs. »Bei mir funktioniert alles einwandfrei.«
    Bevor die übrigen Gruppenmitglieder ebenfalls ihren Status melden konnten, blitzte es hinter ihnen kurz auf.
    »Was war das?«, fragte Solina.
    Sharita Coho blickte auf das Multifunktionsgerät an ihrem Arm. »Transmitterenergie. Die Kriecher sind transferiert worden.«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille.
    »Ich schätze, jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als den Transmitter zu finden.«
    Die Kommandantin der PALENQUE sah noch immer auf die Anzeigen ihres Multigeräts. »Transmitterecho«, sagte sie schließlich und nannte die Koordinaten. »Entfernung: achtzig Kilometer. In diese Richtung.« Sie streckte den Arm aus und deutete zu einem relativ nahen Kraterwall.
    Sie machten sich auf den Weg. In einer Höhe von nur wenigen Metern flogen sie über die teils staubige und teils sehr zerklüftete Oberfläche des Planetoiden. Sie nutzten einen nur geringen Teil des vollen energetischen Potenzials der Anzüge, um die Gefahr einer Ortung so gering wie möglich zu halten. Sharita übernahm zusammen mit Lethir die Spitze, und die anderen folgten ihr in unterschiedlichen Abständen. Unterwegs sprachen sie nur wenig miteinander, und Denetree bekam Gelegenheit, ihren Gedanken nachzuhängen und sich Fragen zu stellen. Zum Beispiel diese: Warum habe ich mit solchem Nachdruck darauf bestanden, an diesem Einsatz teilzunehmen? Weil ein Abenteuer lockte? Vielleicht. Obwohl: An Abenteuern mangelte es ihr in letzter Zeit gewiss nicht. Ein wichtiger Punkt war natürlich, dass nicht nur die Besatzungen von vier Kriechern verschwunden waren, sondern auch Icho Tolot, ein Wesen, das womöglich mit dem Hüter identisch war, dem Denetree ihr Leben verdankte. Erneut vermischte sich Ehrfurcht mit Neugier - sie wollte mehr erfahren.
    Nach einer Weile erschien Solina an ihrer Seite, und hinter dem Helmvisier sah Denetree das aufmunternde Lächeln der Historikerin. Vielleicht war das der Grund. Vielleicht war Solina zu einem Vorbild für sie geworden, zum Ideal einer weitgehend unabhängigen, selbstbewussten Frau, dem sie nachzueifern versuchte.
    Denetree beobachtete, wie die tote Landschaft des Planetoiden unter ihr hinweg strich, überlegte dabei, was sich darunter befinden mochte. Verborgene Anlagen wie die auf Mentack Nutai? Irgendetwas hatte vier Kriecher und das Schiff eines Hüters - eines Hüters! -verschwinden lassen. Wie seltsam. Inzwischen hatte sie erfahren, dass es ein ganzes Volk von Hütern gab, »Haluter« genannt, die heute zu den Freunden der Menschheit zählten, doch vor fünfzigtausend Jahren versucht hatten, ihr Volk auszurotten, die Lemurer. Denetree zweifelte nicht daran, dass Rhodan und die anderen ihr die Wahrheit gesagt hatten, aber es fiel ihr noch immer sehr schwer, sich an entsprechende Vorstellungen zu gewöhnen.
    Gut eine halbe Stunde später gab Sharita Coho ein Zeichen, und die Gruppe reduzierte ihre Geschwindigkeit. Sie näherte sich einer weiten Delle im Planetoiden, entstanden vermutlich bei der Kollision mit einem anderen großen Wanderer im Asteroidengürtel. Hinter dem nahen Horizont ging die ferne Sonne Ichest auf und wirkte wie ein blutrotes Auge, das über Staub und Felsgestein starrte.
    Das Antigravfeld setzte Denetree sanft ab, am Rand der weiten Senke. Sie beobachtete, wie ihre Begleiter die Ortungsinstrumente benutzten, um sich zu orientieren und Informationen zu gewinnen.
    »Entweder ist die Station von einem sehr leistungsfähigen Absorberfeld umgeben, das keine verräterischen Signale

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