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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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fertiggestellten Konnektoren halten dem Beschleunigungsdruck vielleicht nicht stand.«
    »Start minus hundertzwanzig Minuten«, sagte Paronn, und seine Hände huschten über die Kontrollen.
    »Das Raumfahrtsolidar hat tatsächlich versucht, Kontakt mit den Fremden aufzunehmen«, fuhr Dalianta fort. »Bisher ohne Erfolg.«
    Paronn schüttelte nur den Kopf.
    »Mehrere Raumschiffe im Bereich der inneren Planeten sind nach Lemur zurückgerufen worden. Und in Kürze sollen Frachter starten, die mit atomaren Sprengköpfen ausgestattete Raketen zu den Schiffen im Lemurorbit bringen. Die Anweisungen dafür kamen offenbar vom Vierten und Fünften. Die Erste scheint damit nicht einverstanden zu sein.«
    Unstimmigkeiten im Koordinierenden Konzil?, dachte Deshan besorgt. Vielleicht sogar ein Zwist bei den Solidartamanen?
    »Was ist mit der Evakuierung der großen Städte?«, fragte Paronn.
    »Keins der neunundvierzig Solidaren Komitees hat entsprechende Maßnahmen eingeleitet.«
    »In drei Tagen könnten viele Menschen in den alten Bunkeranlagen in Sicherheit gebracht werden«, sagte Paronn leise.
    »Vielleicht will die Erste eine Massenpanik verhindern«, spekulierte Deshan.
    »Ich fürchte, die Erste erhofft sich Unmögliches: Verständigung und Frieden mit diesem Feind.« Paronn wandte sich an die Cheftechnikerin. »Halte mich auf dem Laufenden.«
    Dalianta nickte und verschwand aus dem Projektionsfeld. In einem anderen Darstellungsbereich sah Deshan, wie die Shuttles an den Schleusen der AKAN HATA anlegten. »Genügen die Fänger?
    Hundertfünfzig hier und zweihundert bei der HENTECK AV-RAM?«
    »Wir müssen die Fangfelder erweitern.« Paronn sah auf die Anzeigen der Konsolen, ließ den Blick dann über die Projektionsfelder an den Kanzelwänden schweifen.
    »Bis auf eine Größe von...« Deshan rechnete. »Fast eine Million Quadratkilometern, um mit einem Gravo zu beschleunigen?« Er rief sich ins Gedächtnis zurück, was er über die Antriebssysteme der Exodus-Schiffes wusste, die auf dem ehemaligen Projekt Neunzehn basierten. Sogenannte Fangfelder, von Antennensystemen trichterförmig projiziert und nur einseitig durchlässig, fungierten wie Segel, die Neutrinos und Antineutrinos einfingen. Die mit der Abhijn-Kraft ausgestatteten Fänger konnten die normalerweise sehr schwache Wechselwirkung von Neutrinos mit Materie und die Wahrscheinlichkeit eines Kontakts mit Antineutrinos parapsychisch erhöhen. Bei der Annihilation, der vollständigen Zerstrahlung von Teilchen und Antiteilchen, wurde enorm viel Energie frei, die die Exodus-Schiffe nutzen sollten, um mit einer konstanten Beschleunigung von einem Gravo fast Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Dann machten sich Dilatationseffekte bemerkbar - die Reise in die Zukunft begann. Die bisherigen Antriebstests waren erfolgreich verlaufen, allerdings mit kleinen Fangfeldern, nicht mehr als vierhundert Quadratkilometer groß. Je mehr Fänger, desto kleiner die Fangfläche, die für eine ausreichende Beschleunigung nötig war.
    »Es wird klappen«, sagte Paronn.
    »Glaube allein kann keine technischen Wunder vollbringen«, erwiderte Deshan skeptisch.
    »Wenn sich Probleme ergeben, werden wir sie lösen.«
    Deshan sah den Mond in einem Projektionsfeld. »Zum Glück befinden wir uns in einer hohen Umlaufbahn über Suen. Im lemuri-schen Orbit wären so große Fangfelder angesichts der nahen Atmosphäre nicht möglich gewesen.«
    »Sie hätten beide Schiffe destabilisiert.«
    Zeit verstrich, quälend langsam und gleichzeitig viel zu schnell.
    Nach einer Weile erschien erneut das Gesicht der Cheftechnikerin in einem Projektionsfeld.
    »Das Konzil hat davon erfahren, dass zwei Exodus-Schiffe mit der
    Absicht aufbrechen wollen, die Fremden aufzuhalten«, sagte Dalianta. »Die Erste scheint zu erwägen, uns ein Startverbot zu erteilen. Wie aus Kreisen des Fünften verlautet, will sie weiterhin versuchen, einen friedlichen Kontakt herzustellen. Sie befürchtet, dass wir das Kugelschiff zu weiteren feindseligen Akten verleiten könnten.«
    »Unterbrich die gesamte externe Kommunikation«, sagte Levian Paronn. »Von jetzt an und bis zu unserer Rückkehr nehmen wir keine Anweisungen mehr von Lemur entgegen.«
    Amelga Dalianta nickte und verschwand aus dem Darstellungsbereich.
    »Bis zu unserer Rückkehr?«, fragte Deshan Apian. »Wir sind nicht bewaffnet im Gegensatz zu den Fremden. Wie willst du sie daran hindern, Lemur zu erreichen?«
    »Ich habe da eine Idee.«
    »Wenn sie nicht

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