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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Rechenoperationen des Zephalo-nennetzes unterbrechen. Wir brauchen das gesamte Verarbeitungspotenzial für eine Entschlüsselung.«
    Dalianta machte sich sofort an die Arbeit, und schon nach kurzer Zeit erschien ein Lächeln in ihrem Gesicht. »Es klappt. Einer solchen Rechenkapazität ist kaum ein Kode gewachsen.« Sie betätigte Schaltelemente, und die wirren Streifenmuster auf dem Kommunikationsschirm formten plötzlich ein Bild. Es zeigte zwei Raumschiffe aus der elektronischen Perspektive der Fernerfassung: das eine ein konisches Antriebsmodul, verbunden mit einer vergleichsweise kleinen Habitatzelle und mehreren großen Containern; das andere eine dunkle Kugel. Das erste Schiff, ein Transporter, veränderte sich nicht, aber die dunkle Kugel schwoll immer mehr an, was auf eine geringer werdende Entfernung hindeutete.
    Zwei Minuten später gelang auch die Entschlüsselung der Tonübertragung.
    »... erfassen das Objekt jetzt auch im Nahbereich«, erklang eine Stimme, und Deshan erinnerte sich noch einmal daran, dass sie durch ein Fenster in die Vergangenheit blickten: Was sie sahen und hörten, war vor etwa sieben Minuten geschehen. »Es ist eindeutig künstlichen Ursprungs. Ein Raumschiff, nehme ich an, mit einem Durchmesser von knapp hundert Metern. Ein aktiver Antrieb lässt sich nicht feststellen... «
    »Kurs unverändert Lemur«, fügte Dalianta leise hinzu.
    Deshan beobachtete, wie im oberen Bereich der dunklen Kugel etwas zu glühen begann.
    »Eine Veränderung«, kam es aus den Lautsprechern. »Wir beobachten eine Veränderung. Etwas leuchtet bei dem fremden Schiff auf... «
    Aus dem Glühen wurde ein jähes Gleißen, und ein dicker Strahl zuckte durchs All, traf den sichtbaren lemurischen Transporter, der sich sofort in einen Glutball verwandelte. Alles geschah mit gespenstischer Lautlosigkeit.
    Paronn starrte blass auf den Bildschirm. »Ich habe es gewusst«, hauchte er.
    »Das fremde Schiff hat die DARLOS zerstört!«, rief die Stimme von der HEGRION. »Wir versuchen, auf einen Ausweichkurs zu gehen und uns von der Kugel zu entfernen!«
    Ein zweiter Blitz raste durchs All, und sein tödliches Licht füllte den ganzen Bildschirm aus, wich dann formlosem Grau.
    »Wir empfangen keine Signale mehr«, meldete der Funker.
    »Weil keine mehr gesendet werden - auch die HEGRION ist zerstört«, sagte Paronn ernst. »Der Feind ist da. Und in dreieinhalb T a-gen erreicht er Lemur.«

Deshan Apian - Lemuria 4560 dT(51840 v. Chr.)
     
    »Vielleicht glaubst du nicht an alle Mythen«, sagte Paronn. »Aber bestimmt glaubst du an den Tod. Und der kommt nun nach Lemur.«
    Zum ersten Mal bemerkte Deshan Apian Betroffenheit im Gesicht der Ersten. Es entstanden Risse im Panzer der kühlen Gelassenheit, mit dem sie sich umgeben hatte, und die großen grünen Augen verrieten Sorge. Im Hintergrund erklangen aufgeregte Stimmen, und die Solidartamanin sah kurz zur Seite, blickte dann wieder in den visuellen Übertragungssensor.
    »Wir werden versuchen, einen Kontakt mit den Fremden herzustellen«, sagte die kahlköpfige Frau. »Vielleicht geht die Zerstörung der beiden Transporter auf ein Missverständnis zurück.«
    »Ich versichere dir, Erste: Mit diesem Feind ist keine Verständigung möglich.« Paronn stand nur zwei Meter vom Chronisten entfernt, den Blick auf den Kommunikationsschirm gerichtet. »Ich kenne ihn. Jeder Verhandlungsversuch ist sinnlos. Ich rate dir noch einmal dringend dazu, alle notwendigen Maßnahmen für Lemurs Verteidigung zu ergreifen. Die zur Verfügung stehenden Raumschiffe müssen so schnell wie möglich bewaffnet und einsatzbereit gemacht werden.«
    Die Erste auf dem Schirm zögerte. »Drei Tage genügen einfach nicht.«
    »Ich warne seit sechzig Jahren vor dieser Gefahr«, sagte Paronn. »Aber das Koordinierende Konzil des Großen Solidars hat es vorgezogen, meinen Warnungen keine Beachtung zu schenken.«
    »Solche Vorwürfe sind jetzt wenig sinnvoll. Wenn die Gefahr wirklich so groß ist, wie du behauptest, müssen wir sofort handeln.«
    Deshan sah, wie Paronn die Schultern straffte. »Da bin ich ganz deiner Meinung, Erste. Und ich werde handeln.«
    In den grünen Augen der Tamanin funkelte es. »Was hast du vor?«
    »Ich werde versuchen, Lemur zu retten.« Paronn bedeutete dem Funker, die Verbindung zu unterbrechen, wandte sich dann an die Cheftechnikerin. »Hiermit übernehme ich das Kommando, nicht nur über die AKAN HATA, sondern auch über die HENTECK AVRAM. Wann können beide Schiffe mit

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