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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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funktioniert, fliegen wir in den Tod«, sagte Deshan und tastete nach dem Zellaktivator auf seiner Brust. Seit fünf Jahren trug er ihn. Seit fünf Jahren alterte er nicht und war auch nicht mehr krank geworden. Vor fünf Jahren hatte er damit begonnen, den Tod zu betrügen. Schickte sich der Schnitter jetzt an, Revanche zu fordern?
    Sein Blick wanderte langsam über die Projektionsfelder, und er sah, wie sich die HENTECK AVRAM von den beiden noch nicht gesicherten Segmenten trennte. Andere dreidimensionale Darstellungen zeigten ihm, wie die Fänger die Räume bei den Fangfeldprojektoren aufsuchten. Kurz vor dem Start würden sie sich dort auf den Liegen ausstrecken, um sich ganz auf die Abhijn-Kraft zu konzentrieren. Inzwischen war bekannt, dass etwa zwei Prozent der lemurischen Bevölkerung über diese parapsychische Fähigkeit verfügten. Bei den Sternensuchern waren diese Personen mit einem Anteil von zehn Prozent überdurchschnittlich vertreten.
    Bei minus sechzig Minuten öffnete Levian Paronn die internen Kommunikationskanäle beider Schiffe und sprach zu den Besatzungen. Ernst erklärte er die Situation und wies auf seine Absicht hin, dem Feind entgegenzufliegen und ihn aufzuhalten. Er betonte die große Gefahr, der sich die beiden Exodus-Schiffe aussetzen würden, und stellte es ausdrücklich jedem frei, vor dem Start von
    Bord zu gehen. »Lemurs Schicksal liegt in unseren Händen«, schloss er seine kurze Ansprache.
    Und dann wartete er.
    Niemand meldete sich.
    »Minus dreißig Minuten«, tönte es schließlich aus den Lautsprechern, und Deshan staunte darüber, dass anderthalb Stunden so schnell vergangen waren - obwohl er das Gefühl hatte, schon seit einer Ewigkeit in der Kanzel zu sitzen. »Starttermin wird bestätigt«, fügte Dalianta hinzu. »Alle Systeme funktionieren einwandfrei. Wir empfangen nach wie vor Kom-Signale von Lemur, senden aber nicht mehr. Die Erste hat uns vor zehn Minuten ein Startverbot erteilt.«
    »Wir wissen von nichts«, sagte Paronn.
    Plötzlich schienen es die Sekunden immer eiliger zu haben. Während Deshan weiterhin die Darstellungen der Projektionsfelder beobachtete und sah, wie die Manövrierdüsen der beiden kilometerlangen Raumschiffe feuerten, um sie in die richtige Position für die Beschleunigung zu bringen, wurde aus dem Tröpfeln der Zeit ein schnelles Strömen, und er fühlte sich fast wie fortgezerrt, dem Startzeitpunkt entgegen.
    »Minus zwei«, erreichte ihn Paronns Stimme. »Alle Stationen sichern. Navigationsdaten der beiden Schiffe angleichen.«
    »Daten sind angeglichen.«
    »Fangfelder ein und auf Bereitschaft.«
    »Bestätigung.«
    An den Flanken der beiden Exodus-Schiffe glühte es, als die Projektoren in ihren stählernen Leibern aktiv wurden. Grauweiße Trichter bildeten sich, zunächst nur einige Dutzend Meter lang und wenige Meter breit. Bei der HEN-TECK AVRAM flammten erneut die Manövrierdüsen, und ganz langsam schob sie sich an der AKAN HATA vorbei. In einer Entfernung von einigen Dutzend Kilometern vor und unter der AKAN HATA ging sie wieder auf Relativgeschwindigkeit null.
    »Wir starten... jetzt!«, kam Daliantas Stimme aus den Lautsprechern.
    Zunächst schien überhaupt nichts zu passieren, und Deshan Apian befürchtete, dass der Antrieb versagte. Doch dann fühlte er, wie sein Körper wieder Gewicht bekam, wie es plötzlich ein Oben
    und Unten in der Kanzel und überall an Bord des Schiffes gab.
    »Beschleunigung langsam bis auf ein Gravo erhöhen«, sagte Paronn und betätigte die Kontrollen der Hauptkonsole. Die Darstellungen der Projektionsfelder wechselten in einem etwas schnelleren Rhythmus. »Fangfelder vergrößern.«
    Nahaufnahmen der Fänger in den Ruheräumen zeigten, dass einige von ihnen zitterten, doch dabei handelte es sich nur um unbewusste Reaktionen auf den Beginn der Neutrino-Antineutrino-Anni-hilation in den Fangfeldern, deren Trichter immer mehr wuchsen und viel größer wurden als die Schiffe, von denen sie ausgingen.
    Als die Fangfelder der AKAN HATA eine Größe von mehr als zweihunderttausend Quadratkilometern erreichten, kam es zu ersten Vibrationen, die schnell stärker wurden.
    »Kompensieren!«, ordnete Levian Paronn an. »Strukturschwäche in Feld zwei. Ausgleichen! Beschleunigungsvektoren synchronisieren.«
    Deshan Apian beugte sich besorgt vor.
    Die Vibrationen wurden stärker.
    »Fangfelder bei der gegenwärtigen Größe konstant halten, bis die Vektorsynchronisation erfolgt ist«, sagte Paronn, und die

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