PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
die Künstliche Intelligenz dieser Station... «
»Sie ist die Maschinenmutter! Ich sehne mich nach ihr, seit ich denken kann.«
»Ja, Jorgal. >Künstliche Intelligenz< ist nur ein anderer Name dafür. Durch den Ausfall von Funktionskomponenten verlor sie Teile ihrer Programmierung, und deshalb kontrolliert sie nicht mehr die ganze Station. Vor langer Zeit hat die KI ihr Pseudobewusstsein mit dem eines Wesens vom fünften Planeten dieses Sonnensystems vereint und versucht, sich gewissermaßen selbst zu heilen. Das ist ihr nicht gelungen.«
Die kleine Alahandra sah ihren Begleiter an. Sie hatte gesehen und gehört, aber dieser Junge hatte offenbar mehr gesehen und gehört. Und sie glaubte, einige der Worte zu verstehen.
»Ich bin geflogen«, sagte sie und erinnerte sich vage. »Ich bin geflogen, fern vom Schwarm der anderen Menttia, und dann fand ich mich hier wieder, als ein Teil von Alahandra. Ich wollte helfen, aber allein kann ich die Krankheit nicht besiegen.«
»Hast du auch hier einen schweren Kopf, Darhel?«, ertönte die dritte Stimme des Knaben. »Dies ist die Welt der Maschinen, meine Welt. Es sind andere Maschinen, aber ich höre ihre Gesänge. Ich kann die falschen Töne durch richtige ersetzen.«
Erste Rauchschwaden wehten ihnen entgegen.
»Willst du damit sagen, dass du die Künstliche Intelligenz - die Maschinenmutter - reparieren kannst, Jorgal?«
Der Junge blieb stehen, und die kleine Alahandra sah einen Hauch von Ärger in seinem Gesicht. »Man kann die Maschinenmutter nicht reparieren. Aber ihr Lied ist falsch, und ich kann ihm Harmonie zurückgeben, die krummen Linien des Formechos glätten.«
Die kleine Alahandra hielt noch immer die Hand des Jungen und zog ihn mit sich. Die Rauchschwaden wurden dichter, und es schien auch wärmer zu werden.
»Die große Alahandra hat das Kastell in Brand gesteckt!«, entfuhr es der kleinen Alahandra, erschrocken vom Ausmaß der Krankheit der großen Alahandra. Sie stieß die Tür auf, die in den Säulensaal führte...
Schlangen aus Licht hasteten schneller als je zuvor durch die vielen Säulen, in denen es glitzerte und funkelte. Doch viele Säulen waren dunkel geworden, und Flammenzungen leckten an ihnen empor.
Die große Alahandra tanzte im lodernden Feuer, mit ausgebreiteten Armen und wehendem Gewand. »Der Feind muss getötet werden!«, rief sie. »So verlangt es meine Basisprogrammierung. Ich muss gehorchen. Auch wenn es bedeutet, dass Angehörige aus dem Volk der Erbauer sterben. Der Feind muss vernichtet werden!«
»Was hast du getan?«, brachte die kleine Alahandra hervor und
beobachtete, wie die Flammen ihr wie hungrig entgegenkrochen.
»Dies ist ein ganz besonderes Feuer«, sagte die große Alahandra und setzte ihren Tanz fort. »Es verbrennt alles, auch Metall. Es wird nichts übrig lassen, nichts von nichts. Der Feind muss getötet werden, und er wird sterben!«
Plötzlich blieb sie stehen, und die kleine Alahandra hob die Hände. »Halt dir die Ohren zu!«, riet sie dem Jungen.
Die große Alahandra kreischte - und verschwand.
Die kleine Alahandra half dem Jungen auf, der zu Boden gesunken war. »Was für ein schreckliches Geräusch«, sagte er mit drei verschiedenen Stimmen.
Die Flammen kamen näher, und weitere Säulen wurden dunkel. Die kleine Alahandra hustete in den Rauchschwaden und zog den Jungen zur Tür zurück. »Komm«, sagte sie. »Ich weiß, wohin sie verschwunden ist.«
Erneut liefen sie durchs Kastell, durch lange Flure, vorbei an Fenstern, hinter denen Nebel wallte. Aber in den grauen Schwaden flackerte es gelegentlich, wie von einem Feuer, das auch in ihnen brannte. Es ging lange Treppen hinauf, und schließlich erreichten das Mädchen und der Junge den Turm des Kastells, das Zimmer mit den Zinnenfenstern. Und dort saß die große Alahandra, auf einem Stuhl, den Oberkörper weit nach vorn geneigt. Sie weinte leise. Voller Mitleid trat die kleine Alahandra näher, schlang die Arme um sie und versuchte, sie zu trösten.
»Es ist das Chaoslied, sagte der Junge. »Daran leidet sie. Es bereitet ihr Schmerzen.«
»Kannst du ihr helfen?«, fragte die kleine Alahandra hoffnungsvoll.
Der Knabe kam näher. »Ich kann es versuchen.« Er streckte die Hand aus, berührte die Frau und... verschwand mit ihr zusammen.
Der Stuhl, auf dem die große Alahandra gesessen hatte - von einem Moment zum anderen war er leer.
Eine Hand kam aus dem Nichts, die Hand des Jungen, tastete nach der kleinen Alahandra und zog sie in eine
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