PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
andere Welt.
Dies war der Kosmos der Maschinengesänge, für Jorgal die wahre Welt. Und er schwebte nicht allein in ihr: Memerek und Darhel begleiteten ihn, in seinem Innern, ohne Körper, aber lebendiger als vorher, soweit es Jorgal betraf. Er hörte die vielen verschiedenen Melodien des Chaoslieds, sah seine geometrischen Strukturen, sichtbare Echos der einzelnen Klänge, und in dem Durcheinander bemerkte er hier ein Gleißen und dort ein Glühen.
Bist du das?, fragte das Glühen. Bist du der Junge?
»Ja«, antwortete Jorgal der kleinen Alahandra. Und zur großen, zum Gleißen, sagte er: »Ich werde versuchen, dich von deinem Leid zu befreien.«
Es ist zu spät, erwiderte sie. Der Brand ist ausgelöst und wird alles vernichten.
»Es ist nie zu spät, Leid zu lindern«, sagte Jorgal und fügte sich, Memerek, Darhel und die kleine Alahandra dem Chaoslied hinzu. Er fühlte ihr Staunen, als er zu singen begann und krumme Linien glättete. Das Gleißen flackerte wie die Flammen des Feuers in der anderen Welt, aber je mehr Ordnung in das Chaoslied kam, desto gleichmäßiger wurde das Leuchten. Jorgal veränderte Dissonanzen, nahm ihnen die schrillen Klänge und fügte an den richtigen Stellen neue Töne hinzu, wodurch Harmonien entstanden.
Als er begann, wusste Jorgal nichts von den wahren Ausmaßen der Symphonie, die aus dem Chaoslied entstehen sollte, doch je mehr falsche Melodien er korrigierte, je mehr Lücken er füllte, desto mehr wuchs das Maschinenlied. Es schwoll zu etwas an, das weit über die Summe seiner Teile hinausging.
Jorgal ?
»Darhel... Hörst du das Lied? Das große, große Lied? Es ist nicht mehr schrill. Die Harmonien dehnen sich aus, schneller als ich dachte. Gibt es ein schöneres Lied?«
Jorgal, die Künstliche Intelligenz, die Maschinenmutter... Sie hat nicht nur das... Kastell angezündet. Die Station brennt.
»Hier gibt es kein Feuer«, erwiderte Jorgal. »Dies ist der Ort, an dem die Maschinen singen.«
Und es ist kein normaler Brand. Dieses Feuer verbrennt auch Metall, wie die KI... die Maschinenmutter gesagt hat. Der Brand scheint auf atomarer Ebene stattzufinden. Ich versuche, weitere Informationen zu bekommen, aber ich kann mich kaum mehr von dem Hier lösen, um nach Datenspeichern zu suchen. Ich spüre fremde... Gedanken? Sind es Gedanken?
»Es sind unsere Melodien«, sagte Jorgal. »Sie werden Teil des großen Lieds. Wir wachsen zusammen. Wir werden eins, zusammen mit der Maschinenmutter.«
Die Station verbrennt, Jorgal, und wir verbrennen mit ihr. Hör mir gut zu. Die... Maschinenmutter ist eine Funktion der Maschinen. Wenn das atomare Feuer den Teil der Station erreicht, in dem die Maschinen stehen, in denen sie... wohnt, so stirbt sie.
Jorgal erschrak. »Der Maschinenmutter droht Gefahr?«
Ihr und auch uns.
Und dem Leben, das die große Alahandra mit dem Feuer auslöschen wollte. Leben ist kostbar. Leben muss erhalten bleiben. Ich habe gesehen und gehört. Ich weiß, wo sich das Zimmer mit den tausend Lichtern befindet, die wie Augen blinzeln. Von dort aus kann all das kontrolliert werden, das die große Alahandra »Systeme« und »Subsysteme« nennt
Jorgal zögerte und sah die vielen Formen, die ihn umgaben, Echos der vielen Melodien, die einst das Chaoslied gebildet hatten und jetzt zur Symphonie wurden. Sie schwebten hin und durchdrangen einander, überlagerten sich wie Töne, die übereinander hinwegkletterten und sich immer höher empor schwangen.
Ihre Linien blieben gerade und krümmten sich nur dort, wo sie krumm sein sollten. Im Vergleich mit dieser herrlichen Ästhetik erschienen ihm andere Dinge unwichtig und banal, aber wenn der Maschinenmutter Gefahr drohte...
Er glitt dem Leuchten entgegen, das zuvor ein helles Gleißen gewesen war, und er fühlte keinen Schmerz mehr darin, als er es zusammen mit der kleinen Alahandra, Memerek und Darhel berührte.
Er sah seltsame Dinge, die ihn verwirrten.
Achte nicht darauf, sang Darhel. Es sind gespeicherte Informationen. Du hast uns zusammengeführt und direkten Zugang. Es sind... Erinnerungen.
Jorgal blinzelte, mit Augen, die nur aus Gedanken bestanden, und sah tausend Lichter, die ebenfalls zu blinzeln schienen.
Dies ist der richtige Raum, erklang die Melodie des Mädchens, dem er im Nebel beim Kastell begegnet war. Von hier aus habe ich das Leben in Sicherheit gebracht, als es eliminiert werden sollte.
Etwas veränderte sich bei den Lichtern. Sie blinzelten schneller als vorher, und dann erloschen sie - eine
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