PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen
dunkle Flut schien über sie hinwegzurollen und ihr Glühen zu ersticken.
Dunkelheit wogte heran.
Der Brand muss eine wichtige Verbindungsstelle der Kontrollsysteme erreicht haben, sang Darhel und verwendete einmal mehr Worte, die früher in seinem Kopf so viel gewogen hatten und für Jorgal so wenig bedeuteten. Gibt es eine andere Möglichkeit, die Lebensformen zu lokalisieren und ihnen zu helfen ?
»Ich weiß nicht...« Jorgal sehnte sich nach den hübschen Formen zurück, nach der Symphonie, die fast perfekt war - er musste nur noch ein wenig zurechtbiegen und einige Töne hinzufügen.
Vielleicht, sang die kleine Alahandra. Wenn du mir die Führung überlässt, Jorgaldarhelmemerek... Ich habe gesehen und gehört. Ich kenne mich hier aus.
Das Lied der kleinen Alahandra berührte Jorgal und trug ihn fort.
Levian Paronn - Lemuria 4560 dT (51840 v. Chr.)
Eine Frage beschäftigte Levian Paronn und ließ ihn nicht mehr los. Sie lautete: Habe ich sie hierher gebracht. Welch eine grässliche Ironie des Schicksals wäre das gewesen. Sollte sein Versuch, die Lemurer vor der Auslöschung zu bewahren, ihnen den Untergang bringen?
Inzwischen befand sich das Kugelschiff in der Fernerfassung, und die beiden Exodus-Schiffe hatten mit einem Bremsmanöver begonnen. Wenn Paronns Plan funktionieren sollte, musste der Vorbeiflug eine gewisse Zeit dauern, und dabei galt es auch das Bewegungsmoment der Kugel zu berücksichtigen. Ein schwieriges Manöver, und ein enorm gefährliches.
Aber inzwischen vermutete Paronn, dass der Feind in Schwierigkeiten war und vielleicht nicht über sein volles Vernichtungspotenzial verfügte. Die von der Fernerfassung ermittelten Daten wiesen deutlich darauf hin, dass das Kugelschiff noch immer mit seinem ursprünglichen Bewegungsmoment flog - sein Antrieb blieb deaktiviert. Und es gab keine Schutzschirme, nicht einmal die niederenergetischen Navigationsfelder, die verhinderten, dass Mikrometeoriten durch die Außenhülle schlugen. Paronn beobachtete den dunklen Raumer in den Projektionsfeldern der Kommandantenkanzel und bedauerte sehr, dass er mit vergleichsweise primitiver Ortungstechnik vorliebnehmen musste. Eine gründliche Sondierung hätte ihm über alle Möglichkeiten des Feindes Aufschluss gegeben.
»Die Fänger sind bereit und warten auf deine Anweisungen«, meldete die Cheftechnikerin Amelga Dalianta.
Paronn nickte, ohne den Blick von den Projektionsfeldern abzuwenden. In wenigen Minuten würde sich alles entscheiden; Lemurs Zukunft stand auf dem Spiel.
»Ich habe noch immer nicht genau verstanden, was du vorhast«, ertönte eine andere Stimme und erinnerte Paronn an die Präsenz des
Chronisten. Er war so sehr konzentriert gewesen, dass er ihn ganz vergessen hatte. Deshan Apian - jünger als er, und physisch doch viel älter - saß an einer der peripheren Konsolen.
»Du wirst es gleich sehen«, erwiderte Paronn. »Es ist unsere einzige Chance das feindliche Schiff außer Gefecht zu setzen.«
Sorge zeigte sich in Deshans Gesicht »Du willst die Kugel doch nicht rammen, oder?»Das wäre unser aller Tod. Und ich will nicht sterben. Es wartet noch viel Arbeit auf den Zwölften Heroen.«
Die leise Ironie in Paronns Stimme entging dem Chronisten, und er bedauerte kurz - nicht zum ersten Mal -, dass er nicht ganz offen zu ihm sein konnte. Aber er bewirkte bereits Veränderungen genug; ein falsches Wort genügte, um zusätzliche Probleme zu schaffen.
Paronn beobachtete, wie die Fangfelder der vor der AKAN HATA fliegenden HENTECK AVRAM schrumpften, als sie zur Bereitschaftskonfiguration zurückkehrten. Die Manövrierdüsen des anderen Exodus-Schiffes feuerten, veränderten geringfügig seinen Kurs.
Und das Kugelschiff kam näher, erschien jetzt auch in den Projektionsfeldern der Naherfassung. Paronn beobachtete es und spürte, wie sich das Gefühl des Unheils in ihm verdichtete. Er kannte solche Schiffe, kannte sie viel zu gut, und er wusste genau, wer sich an Bord befand: der schlimmste Feind der Lemurer.
»Das Kugelschiff scheint beschädigt zu sein«, sagte Dalianta. Sie war jetzt permanent in einem Darstellungsbereich präsent.
Paronn sah es ebenfalls: zwei große Löcher im schwarzen Rumpf, die Ränder nach außen gewölbt.
»Explosionen im Innern?« Deshan Apian beugte sich vor.
Die Fangfelder der AKAN HATA gingen ebenfalls in Bereitschaft, und Paronn fühlte kurze Desorientierung, als die Pseudogravitation des Andrucks Schwerelosigkeit wich. Er kontrollierte die Kursdaten
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