Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
darstellt.
    »Dies ist keine Inspektion«, sagte er mit, wie er hoffte, beruhigendem Tonfall. Der dürre Junge sah aus, als würde er jeden Moment vor Aufregung kollabieren. »Ich benötige euren Transmitter, um unbemerkt nach Drorah zu gelangen. Das kannst du doch arrangieren, nicht wahr?«
    Icho Tolot hatte ihn aus seinem Kugelraumer hierher abgestrahlt. Aber mit der Erwähnung des Haluters wollte Perry das sichtlich überforderte Nervenbündel nicht noch zusätzlich belasten; und mit seinen reichlich unausgegorenen Plänen, die ACHATI UMA betreffend, schon gar nicht.
    »Ja, ja sicher. Obwohl dafür eigentlich Pi zuständig ist. Pi«, schrie Euler nach hinten. Seine Rufe hallten von den gebogenen, schmutzbedeckten Wänden wider. »Pi! Das glaubst du nie, wer da ist. Nun komm schon, Pi!«
    »Wenn du wieder einen deiner geschmacklosen Aprilscherze probierst«, ertönte eine träge Frauenstimme, »fordere ich zur Strafe drei Sexwünsche auf einmal ein. Du kannst dir denken, welche.«
    »Pi! Ich flehe dich an, schweig und beweg dich sofort hierher. Hierher zu mir und...«
    »Perry Rhodan«, flüsterte die junge Frau tonlos, die in diesem Augenblick in einer eigentümlichen Mischung aus Spring- und Schwimmbewegungen um die Ecke des Verbindungstunnels gebogen war. »Ich werd nicht mehr!«
    Sie war sehr hübsch; gewesen, vor wahrscheinlich noch gar nicht so langer Zeit. Nun glich sie, aufgeschwemmt und von dicken Fettwülsten verunziert, einer Werbefigur aus Perry Rhodans Jugend um die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung: einem Männchen, das als Symbol einer französischen Reifenfirma auf der Kühlerhaube vieler Lastwagen geprangt hatte.
    »Resident, das ist meine Gemahlin, TLD-Agentin im zweiten Dienstjahr Pi Fülöp. Pi, das ist...«
    »Angenehm«, flötete sie und strich sich verlegen die verfilzten Haarsträhnen aus der Stirn. »Welche Ehre...«
    Perry wurde die Situation zunehmend peinlicher. Er hatte schon viel gesehen, seit er mit der ersten primitiven bemannten Mondrakete auf dem Erdtrabanten gelandet war, und auf seinen Reisen durch Zeit und Raum weit schlimmere Zustände vorgefunden als hier. Auch an Bord der PALENQUE konnte man nicht gerade überall vom Boden essen. Dennoch berührte ihn zutiefst, wie sehr dieses junge und gewiss hoffnungsvolle Paar verwahrlost war in der Zeit, da es diese Stellung gehalten hatte. Er notierte sich im Geiste, nach seiner Rückkehr ins Solsystem ein ernstes Wörtchen mit den Verantwortlichen des Liga-Geheimdienstes zu wechseln. Sicher, die Agenten wurden jahrelang dafür geschult, in schwierigen Umgebungen ihren Mann oder ihre Frau zu stehen. Derart unersprießlich erschweren musste man es ihnen freilich auch nicht, bloß um ein paar Galax einzusparen.
    Er hatte vorgehabt, sich nicht länger aufzuhalten, als nötig war, um Maske zu machen und den Transmitter zu programmieren. Doch er sah in Eulers und Pis Augen und las darin eine verzweifelte Hoffnung, die zu enttäuschen er nicht übers Herz brachte.
    »Ich muss bald weiter«, erklärte er. »Aber falls ihr mir vorher so etwas wie Kaffee oder ein Schlückchen Vurguzz anbötet, würde ich nicht Nein sagen. Im Gegenzug könnte ich mit ein wenig Klatsch und Tratsch aus der Hauptstadt Terrania dienen... «
    Schon bald würden sie sich unter den Strahlen der Heimatsonne erholen, hatte Achab ta Mentec verlautbart. Der Maphan hat uns nicht belogen, dachte Solina sarkastisch. Die volle Wahrheit war's aber auch nicht gerade.
    Sie lehnte sich im Liegestuhl zurück, der unter der Belastung leise knarrte. Etwa eins Komma vier Gravo, schätzte sie. Keineswegs gesundheitsschädlich, auch mittelfristig durchaus zu ertragen; dabei anstrengend genug für die Konstitution, um eine gewisse Mattigkeit hervorzurufen, dröge zu machen und die Internierten davon abzuhalten, lästig zu werden.
    Das tropische Klima steuerte sein Teil bei. Wie feuchte, klebrige Gaze lag die heiße Schwüle über den Bungalows, die den Swimmingpool umgaben. Bei voller Belegung hätten sie 400 Gästen Quartier geboten. Derzeit stand ein Großteil der Zimmer leer; die Besatzung der LAS-TOOR hatte das »Regenerationszentrum für Stabsoffiziere der Siebenten Flotte«, wie auf der Stirnseite des größten Gebäudes zu lesen war, ganz für sich allein. Nicht einmal Bedienstete gab es, dafür ein Heer unterschiedlichster Roboter, die jeden Wunsch sofort erfüllten. Die Kehrseite dieser Medaille war deren Allgegenwart. Die Servos verhielten sich unaufdringlich,

Weitere Kostenlose Bücher