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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Planetenkruste zu buddeln, um ihren Hypersender zu reparieren... Aber nein, dieser Gedanke war dumm und eines zukünftigen Flottenoffiziers unwürdig. Niemand schnitt sich mutwillig von der Heimatbasis ab, noch dazu in einer so exponierten und bedrohten Lage. Da musste schon etwas anderes, Schwerwiegenderes dahinter stecken.
    Rikhils Gedanken wanderten zurück zu den Zeitexperimenten der Lemurer, über die aus gegebenem Anlass auch an Bord ihres Kreuzers oft und angeregt diskutiert wurde. Ihn persönlich faszinierte daran weniger die theoretische Möglichkeit, in die Vergangenheit zu gehen und Fehlentwicklungen zu »reparieren«, bevor sie noch entstehen konnten. Wer sich zu lange mit Zeitschleifen und - paradoxien befasste, dem verknoteten sich irgendwann unweigerlich die Gehirnwindungen. Spannender fand er es, sich die Frage zu stellen, ob er selbst in die Zukunft blicken würde, falls er die Chance dazu bekäme. Würde er es wagen? Bestand nicht eine allzu große Gefahr der Frustration, wenn man mit ansehen musste, dass aus den unschuldigen Träumen und hochtrabenden Plänen der Jugend nichts geworden war, beziehungsweise werden würde? Oder verlöre ein junger Mensch nicht umgekehrt jede Motivation, wenn er wüsste, dass im Großen und Ganzen alle seine Wünsche in Erfüllung gingen?
    Eben.
    Nein, lieber ließ er sich überraschen.
    Rikhil hielt sich eher für einen Realisten denn für einen Schwarmgeist. Gleichwohl malte er sich seine Zukunft in leuchtenden Farben aus: in denen der Siebenten Akonischen Raumflotte. Er zählte zu den Besten seines Jahrgangs. Wenn er jetzt noch eine saubere Abschlussprüfung hinlegte, würde man sein Gesuch um eine sekundäre Ordonnanzstelle kaum abschlägig bescheiden können, obwohl seine Familie im Adelsregister unter »ferner liefen« rangierte. Dass er gleich zu Maphan ta Mentec berufen wurde, war illusorisch. Doch über die Jahre, Schritt für Schritt, Beförderung für Beförderung, würde er ihm durch herausragende Leistungen immer näher rücken. Achab war der kommende Mann, so viel stand fest. Und wie es aussah, würde die akonische Gesellschaft in derselben Zeit eine Horizonterweiterung widerfahren. Nicht nur theoretisch - Akonen wussten gewiss nicht weniger über das bekannte Universum als Terraner, Tefroder oder Arkoniden -, sondern auch in der Praxis. Die rund fünfzig Sonnensysteme, die ihr Kerngebiet ausmachten, und der durch Ferntransmitter erschlossene weitere Einflussbereich konnten unmöglich der Weisheit letzten Schluss darstellen. Jene uralte, verknöcherte Doktrin, dass Isolation notwendig sei, das so genannte »Erste Postulat«, musste endlich überwunden werden. Vielleicht versetzten ja gerade die Archies ihren Quasi-Nachkommen den letzten Anstoß dazu. Dann stand Rikhil der Kosmos offen.
    Ferne Galaxien, Mächtigkeitsballungen unbekannter Superintelligenzen, vielleicht sogar andere Universen... Er würde sie entdecken und erforschen, zuerst an der Seite Achab ta Mentecs, später als Kommandant seines eigenen Explorer-Geschwaders. Er träumte nicht von biologischer Unsterblichkeit, wie sie Perry Rhodan erlangt hatte, der Terranische Resident, oder Gaumarol da Bostich, der Imperator von Arkon. Rikhil wollte durch seine Taten unsterblich werden, durch die wertvollen Errungenschaften und Handelsbeziehungen, die er seinem Volk aus den unendlichen Weiten des Alls zuführte. Dann, wenn er überzeugt war, dass sein Leben einen Sinn gehabt hatte, würde er sich befriedigt aufs Totenbett legen und, umringt von seinen zahlreichen Familienangehörigen...
    Die Orterabteilung holte ihn unsanft in die Gegenwart zurück. »Unbekanntes Raumschiff, vermutlich von Gorbas-IV gestartet, nähert sich rasch auf Konfrontationskurs. Kugelform, knapp hundert Meter im Durchmesser, offenbar ein Haluter. Also neutral. Wenn die Herrschaften in der Funkzentrale bitte so freundlich wären...?«
    »Darf ich?«, fragte Rikhil. Der Cheffunker nickte gönnerhaft. Rikhil sendete ihre Kennung: Leichter Schlachtkreuzer DIÖGU, Einheit 1 l-A-369 der Siebenten Akonischen Reichsflotte, auf Erkundungsflug im assoziierten Kolonialgebiet... und so weiter, streng nach Protokoll.
    Der Kugelraumer antwortete nicht. Stattdessen schimpfte der Ortungsoffizier: »He, ihr Schlafmützen, habt ihr nicht gehört? Ihr sollt uns identifizieren! Der vierarmige Terranerkumpel fährt seine Waffensysteme hoch. Intervallkanonen, wenn mich nicht alles täuscht, und zwar ganz üble Kaliber. Wenn ihr nicht

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