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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Neutrino-Orter gestoßen? Auf ein Artefakt aus der Lemurzeit?«
    Er strich ihr mit dem Finger sanft über die Lippen.
    »Lass uns diese Stunde nicht mit Dienstlichem vergeuden, Liebste. Noch heute werde ich Admiral Mechtan von Taklir ausführlich über meine Entdeckung informieren. Und keine Sorge, auch du erhältst einen Datenträger, sodass du als Erste dem Energiekommando Bericht erstatten kannst.«
    Aykalie zog einen Schmollmund, fasste Achab an seinem grauen, leicht silbern schimmernden Haarzopf und beutelte ihn scherzhaft. »Ich hasse es, auf die Folter gespannt zu werden. Aber ich ergebe mich der Übermacht.«
    Sie kosteten die gestohlene Stunde bis zur Neige aus. Ta Mentec war ein hervorragender Liebhaber, sensibel und zurückhaltend, wie sie es sonst nur von deutlich älteren, erfahreneren Männern kannte. Bei aller Leidenschaft vielleicht ein wenig zu abgeklärt; ihn ganz und gar aus der Reserve zu locken, war ihr noch nie gelungen. Aber das hatte wohl mit seinem Beruf zu tun, und nicht zuletzt mit der Natur ihrer Beziehung.
    Ihnen beiden war klar, dass sie sich gegenseitig benutzten. Aykalie arbeitete für den akonischen Geheimdienst, das legendenumwobene Energiekommando. Zwar formte es nicht mehr, wie einstens, einen Staat im Staat, sondern stand unter der demokratischen Kontrolle des Regierenden Rates und seiner Organe; einen bedeutenden Einflussfaktor stellte es jedoch auch in der Jetztzeit dar. Dass Aykalie ein Doppelleben führte, wussten weder ihr Großvater Mechtan noch ihr erfreulich pflegeleichter Mann Jars, der Erkenntnistheoretiker, nicht aber Praktiker war. Gewöhnlich nahm ihr jedermann die reiche Erbin, Künstlerin und Galeristin ab. Schließlich gab es von ihresgleichen mindestens eine pro Adelsfamilie.
    Achab ta Mentec aber - das »ta« zeichnete ihn als Angehörigen der adligen Mittelschicht aus; die höchsten Geschlechter führten ein »von« im Namen, die minderen ein »cer« - hatte sie praktisch auf Anhieb durchschaut. Wohl, weil er aus ähnlichem Stein gemeißelt war. Gleich ihr gab er sich nicht mit dem zufrieden, was seine Eltern, Ausbildner und Förderer für ihn arrangiert hatten; gleich ihr verfolgte er seine wahren Ziele lieber, ohne sich dabei mehr als geboten zu exponieren.
    Sie waren rasch überein gekommen, ihre Zuneigung geheim zu halten. Auf diese Weise profitierten sie bedeutend mehr davon.
    Achab benötigte, um seine Karriere voranzutreiben, einen guten Draht zum Energiekommando. Im Gegenzug versorgte er Aykalie mit Flotten-Interna, die sie auch ihrem Großvater nicht so ohne Weiteres hätte abschwindeln können.
    Was die politischen Ansichten betraf, lagen sie ebenfalls auf einer Wellenlänge. Sie verabscheuten Rassismus und Nationalismus. Dass sich Alton dem multiethnischen Forum Raglund angeschlossen hatte, begrüßten sie als Fortschritt. Wobei Achab keinen Zweifel daran ließ, dass die Akonen als eines der ältesten Kulturvölker der Milchstraße aus einer Position der Stärke heraus agieren sollten. Für ihn beinhaltete dies die Entwicklung neuer, eigener Technologien - und sei es auf der Basis uralter, gemeinhin als anachronistisch verworfener. Andererseits verfolgten sie beide die zunehmende Blockbildung in der Galaxis, insbesondere die neohegemonialen Bestrebungen des Kristallimperiums, mit großer Sorge. Ihre Sterneninsel entwickelte sich langsam, aber sicher zu einem Arkonbomben-Container. Und perverserweise gingen die gefährlichsten Impulse von jenen Völkern aus, die von gemeinsamen Ahnen abstammten: den Lemurern.
    Lemuria. Die Wiege der Menschheit. Die auf Lemur stand, dem dritten Planeten des Solsystems, welcher später Larsaf-III, noch später Terra genannt wurde. Von wo aus wir Humanoide aufbrachen, diese Galaxis zu besiedeln und etliche weitere.
    Vor etwa fünfundfünfzigtausend Jahren...
    Obwohl Aykalie darauf brannte zu erfahren, was Achabs experimentelle Ortungsanlagen entdeckt hatten, bedrängte sie ihren Liebhaber nicht. Wie immer trennten sie sich wortlos und ohne jegliches Tamtam. Sie hingen beide der zugegebenermaßen etwas abergläubischen Auffassung an, dass nur, wer nicht erhoffte, den anderen bald wiederzusehen, diesen umständlich verabschiedete.
    Aykalie von Taklir schlüpfte in ihre Kleider. Maphan Achab ta Mentec strich seine Seidentoga glatt, trat zu einem Sekretär und entnahm der obersten Lade einen kleinen Speicherkristall, den er Aykalie überreichte. Sie steckte ihn ein, warf dem Geliebten eine Kusshand zu, dann war sie

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