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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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er einem derart großen Tier begegnet. Allein das weit aufgerissene Maul maß gut drei Meter im Quadrat. Jeder einzelne der gelblichen Reißzähne war länger als Boryk. Er sah Steinbrocken in der Kehle des Tiers kullern und von gewaltigen Kiefern zermalmt werden. Diese Beobachtung steigerte seine Panik ins Unermessliche. Wenn es Felsen zu verschlingen und verdauen vermochte, um wie viel leichter erst ein schmächtiges Menschlein?
    Vor wilden, tollwütigen Bestien war Boryk gewarnt worden, seit er denken konnte. Schon in der Kinderkrippe hatte man ihnen damit gedroht. »Wenn du nicht brav bist... Dann kommen die Bestien und holen dich!«
    Jetzt war es so weit. Hätte er doch auf Rautsh und Gujnar gehört und wäre bei ihnen geblieben! Aber nein, er musste den Helden spielen. Nun ereilte ihn die Strafe für seine Anmaßung. Er würde den Garten Ehedem niemals Wiedersehen, und Fosse und seine Mama würden nie erfahren, was aus ihm geworden war.
    Wie gelähmt stand Boryk, unfähig, ein Glied zu rühren oder auch nur nach Luft zu schnappen. Das Untier bewegte sich auf ihn zu, stampfende, blubbernde und kreischende Laute sowie schwarze
    Dampfwolken ausstoßend. Wie ein rollender Berg ragte es über ihm auf. Drei ganz oben am monströsen, verwachsenen Schädel sitzende, halbkugelförmige Augen warfen bläuliche Blitze. Schon begannen sich die beiden Zahnreihen um Boryk zu schließen... Da löste sich seine Starre, und er warf sich zur Seite, gerade noch rechtzeitig.
    Dann rannte er, was seine Beine hergaben. Die Bestie folgte ihm, walzte alles im Weg Stehende nieder, Büsche, Erdhügel, Felsen. Er meinte, ihren heißen Atem im Nacken zu spüren, so nah blieb sie ihm auf den Fersen. Er schlug Haken, doch sie ließ sich nicht abschütteln. Fauchend, zischend und schnaubend setzte sie ihm nach. Mehr als einmal vermochte er sich den schrecklichen, nach ihm geifernden Fangzähnen nur durch einen verzweifelten Sprung zu entziehen. Er war blindlings losgesprintet, in die erstbeste Richtung. Nun erkannte er, dass er ausgerechnet auf die steilste der Felswände zulief, die das Hochplateau umgaben. Hier führte kein Pfad hinauf, kein noch so winziger, halsbrecherischer Steig. Es gab kein Entkommen. Schon wollte er sich in sein Schicksal fügen, entmutigt anhalten, einfach umfallen, sich dem Untier ausliefern. Da entdeckte er am Fuß der Wand eine Öffnung. Ein Höhleneingang, mit Sicherheit zu schmal für das Biest! Mit letzter Kraft hechtete er hinein. Rollte sich ab. Kam wieder hoch, trat dabei so ungeschickt auf einen losen Stein, dass er umknickte und sich den Fuß verknickte. Mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen humpelte er tiefer in die finstere Höhle, während hinter ihm die Bestie gegen die Felswand donnerte, sich im Eingang verkeilte und, grausig aufheulend vor Wut und Mordlust, die Öffnung mit den Zähnen zu erweitern anfing. Boryk zitterte am ganzen Leib, stürzte erneut, kroch weiter. Der Boden vibrierte unter dem rasenden Ansturm der Bestie...
    ...und gab nach.
    Boryk fiel ins Leere, in die endlose Dunkelheit.
    Er prallte so hart auf, dass er fürchtete, sämtliche Knochen gebrochen zu haben. Benommen blieb er liegen, ein bibberndes Häufchen Elend, ein Bündel aus Angst und Pein.
    Unbestimmte Zeit später erstarben, weit über ihm, die tierischen Laute wie abgehackt. Stille trat ein. Boryk hörte nichts außer dem
    Rauschen des Blutes in seinen Ohren.
    Doch. Da waren...
    Stimmen.
    Erst konnte er sie nicht verstehen. Dann kamen sie näher. Erklangen von oben, von unweit des Lochs, durch das er gestürzt war.
    »...schwöre dir, ich habe keine Ahnung, wieso der Bagger verrückt gespielt hat. Er sollte organische Verbindungen aufspüren, sammeln und spleißen, weil gewisse Engpässe... «
    »Ich weiß, was ich angeordnet habe. Du bist sicher, dass die Befehle richtig formuliert waren?«
    »He, ich mach das nicht erst seit heute! - Vorsicht, da ist die Decke eingebrochen.«
    »Nicht schon wieder. Manchmal denke ich, jeden Moment rumpelt der ganze verdammte morsche Berg über uns zusammen. Hast du die Lampe bei der Hand?«
    »Sicher.«
    Ein Lichtstrahl streifte Boryks Gesicht. Geblendet schloss er die Augen. Er wollte sich bemerkbar machen, doch mehr als ein Krächzen brachte er nicht heraus. Auch rühren konnte er sich kaum; er war bis zur Hüfte unter Schutt begraben.
    »Da unten ist was. Sieh doch, da liegt einer!«
    »Wie kommt der...? Das ist keiner von uns. Einer von den Flachländern. Was sucht der

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