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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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eines kleinen Foyers, aber der Lärm ging im Dröhnen einer weiteren Explosion unter.
    Tolot durchquerte das Foyer und betrat einen kurzen Korridor, an dessen Ende sich eine halb offen stehende Schiebetür befand. Er hörte Stimmen und bemühte sich, leichtfüßiger aufzutreten. So leise, wie er konnte, näherte er sich der Tür und spähte durch die Öffnung.
    Eine Funkkabine mit Kontrollpulten und Monitorreihen. Zwei Lemurer saßen an den Pulten, drehten ihm den Rücken zu und hatten die Blicke auf einen Bildschirm gerichtet, auf dem das Gesicht eines Mannes mit schwarzen, zurückgekämmten Haaren, grauen Augen und buschigen Brauen zu sehen war. Tolot stutzte. Er glaubte das Gesicht zu kennen, konnte es aber nicht einordnen.
    »... mit vier Beibooten im Anflug«, sagte der Mann auf dem Moni-tor. »Wir werden in die Kämpfe eingreifen. Haltet durch!«
    Während Tolot noch überlegte, wo er diesen Mann schon einmal gesehen hatte, drehte einer der Lemurer den Kopf und entdeckte ihn. Namenloses Grauen verzerrte sein Gesicht zu einer Fratze. Er keuchte auf. Der andere Mann fuhr ebenfalls herum und schrie, als er die vermeintliche Bestie sah. Sein Gefährte stimmte einen Moment später in das panische, von Todesangst entstellte Geschrei ein.
    »Fürchtet euch nicht«, sagte Tolot. »Ich werde euch nichts antun.«
    Die beiden Männer sprangen von den Sitzen und griffen nach ihren Waffen.
    »Ich bin ein Freund«, stieß Tolot hervor, von Verzweiflung und Hilflosigkeit erfüllt. Er wollte nicht gegen diese Männer kämpfen. Er musste endlich eine Möglichkeit finden, sich mit den Lemurern zu verständigen. »Die Bestien sind auch meine Feinde.«
    Er trat einen Schritt näher. Die Panik in den Augen der Männer verwandelte sich in das Funkeln des Wahnsinns. Einer von ihnen griff nach hinten und drückte eine Taste an seinem Kontrollpult. Und ehe Tolot noch etwas sagen, ehe er reagieren und die beiden Lemurer entwaffnen konnte, richteten sie ihre Strahler gegen sich selbst und drückten ab. Der Gestank von verbranntem Fleisch verpestete die Luft. Die Männer brachen tot zusammen.
    Erschüttert starrte er die beiden Leichen an. Die Lemurer hatten sich lieber selbst getötet, als der vermeintlichen Bestie in die Hände zu fallen. Wie groß musste ihre Furcht sein...! Er hob den Kopf, und einen Moment lang trafen sich die Blicke des Haluters und des Mannes auf dem Bildschirm. Dann erlosch der Monitor.
    An einem der Kontrollpulte flackerte rhythmisch ein rot leuchtendes Display. Tolot brauchte eine Sekunde, um die lemurischen Schriftzeichen zu übersetzen. Der Schrecken fuhr ihm in die Glieder.
    Selbstzerstörung aktiviert.
    Mit einem lauten Fluch wirbelte er herum und stürmte durch die Tür. Eine Sirene heulte warnend und trieb ihn zu noch größerer Eile an. Er passierte den Korridor, erreichte das Foyer und sprang mit einem gewaltigen Satz durch den Ausgang.
    Im selben Moment explodierte die Funkstation.
    Er hörte ein ungeheures, ohrenbetäubendes Krachen, sah grelle, blendende Helligkeit, spürte sengende Hitze und wurde von der unsichtbaren Faust der Druckwelle gepackt und durch die Luft geschleudert. Alles ging so schnell, dass er nicht mehr dazu kam, seine Molekularstruktur zu verändern. Der Aufprall war so hart, dass er das Bewusstsein verlor. Dunkelheit löschte alle Gedanken aus.
     

11
    Mit aufheulenden Turbojets drang das eiförmige Beiboot in die Atmosphäre des Planeten Torbutan ein, flankiert von drei weiteren Beibooten mit je sechs Mann Besatzung an Bord. Die erhitzte, ionisierte Luft jenseits des Schutzschirms leuchtete wie eine prächtige Aura, und das Brausen der verdrängten Gasmassen heulte, von den Außenmikrofonen übertragen, wie ein Orkan in der engen Kabine der KOLOSCH-I.
    Levian Paronn saß neben dem Piloten, der völlig auf das Eintrittsmanöver konzentriert war, und starrte den Monitor der Funkkonsole an, auf dem soeben noch die Bestie in dem roten Kampfanzug zu sehen gewesen war.
    Bestien auf Torbutan!, dachte er bedrückt. Die Lage ist schlimmer als erwartet.
    Er spürte Ruun Lasoths gepresste Atemzüge in seinem Nacken und warf seinem Assistenten Merhon Velsath einen Seitenblick zu. Der hagere, ausgezehrte Mann beugte sich über die Funkkonsole und schrie etwas in das Mikrofon, aber seine Worte gingen im Brausen der verdrängten Luft unter.
    Immerhin haben wir Funkkontakt herstellen können, sagte sich Paronn, wie um die dunkle Wolke des Pessimismus zu vertreiben, die sich schwer auf seine

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