PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Seele gelegt hatte. Wir wissen jetzt, dass sich dort unten tatsächlich eine Basis des Suen-Klubs befindet, irgendwo versteckt, sicher vor dem direkten Zugriff des erbarmungslosen Feindes.
Aber die Bestien suchten bereits nach ihr.
Und sie hatten noch immer keine Bestätigung dafür, dass es auf Torbutan eine funktionstüchtige Zeitmaschine gab.
Der Technad murmelte einen Fluch und spähte durch das Stahlglasfenster des Cockpits. Der Horizont glühte wie die brodelnde Oberfläche einer Sonne, von schwarzen Ascheschwaden gefleckt. Der Atombrand fraß sich unaufhaltsam weiter. Wenn sie die Zeitmaschine finden wollten, mussten sie sich beeilen.
Die Turbojets heulten erneut auf und bremsten das Beiboot ab.
Das Brausen der verdrängten Luft wurde leiser, das Leuchten der ionisierten Gase dunkler.
Paronn warf einen Blick auf das Ortungsdisplay und stellte erleichtert fest, dass sich die Detektorreflexe der Bestienschiffe und des lemurischen Verbandes von Torbutan entfernt hatten. Der Plan, den Feind von diesem Planeten wegzulocken, war aufgegangen. Bedeutete dies, dass die Bestien nichts von der Existenz der Zeitmaschine wussten? Oder verfolgten sie die Lemurer, weil es auf Torbutan keine Zeitmaschine gab und die Welt deshalb wertlos für sie war?
Während er das Display betrachtete, erloschen zwei der Reflexe, die mit lemurischen ID-Nummern versehen waren. Er zuckte unwillkürlich zusammen. Zwei Schwere Kreuzer zerstört, dachte er betroffen. Dieser Blutzoll... Hoffentlich ist die Mission all die Opfer wert...
»Hier spricht Merhon Velsath, Wissenschaftsassistent des Tech-nads von Tanta III«, hörte er die Stimme seines Assistenten über den brausenden, heulenden Lärm der Luftmassen. »Forschungsbasis des Suen-Klubs, bitte meldet euch. Wir sind gekommen, um euch gegen die Bestien beizustehen.«
Paronn wartete in gespanntem Schweigen, aber keine Antwort drang aus dem Empfänger, nur lautes statisches Prasseln, ausgelöst durch den unerbittlich näher rückenden Atombrand. Velsath gab eine gemurmelte Verwünschung von sich und sah den Technad an.
»Vielleicht antworten sie nicht, um nicht von den Bestien entdeckt zu werden«, sagte er hoffnungsvoll.
Oder weil die Bestien die Basis bereits zerstört haben, dachte Paronn. Der Atombrand... vielleicht haben sie die Armageddonbombe auf den Forschungskomplex geworfen...
Aber er sprach seinen Gedanken nicht laut aus. Er wollte Velsath nicht entmutigen. Und er wollte sich selbst nicht entmutigen. Wie ein kluger Mann einmal gesagt hatte, die Hoffnung starb zuletzt. Und Hoffnung war alles, was ihnen im Moment blieb.
»Wir erreichen die Zielkoordinaten in fünf Minuten«, meldete der Pilot.
Paronn verspannte sich und nestelte am steifen Kragen des grauen Schutzanzugs, den er wie alle an Bord trug. Ihr Ziel war die Stadt mit dem Raumhafen, die sie aus dem Orbit entdeckt hatten. Viel-leicht würden sie dort Antworten auf ihre drängenden Fragen finden.
Er blickte wieder durch das Stahlglas der Cockpitverkleidung und musterte die Bergkette, die sich am westlichen Rand des Nordkontinents von Küste zu Küste spannte, graue Felsen in sternendurch-funkelter Nacht, an den Gipfeln von Schneekappen gekrönt, am Fuß von üppiger Vegetation bewachsen, die in der Dunkelheit an eine dichte Decke aus Ruß erinnerte.
»Waffensysteme geladen und feuerbereit«, sagte Donee, eine hübsche schwarzhaarige Offizierin, die neben Ruun Lasoth an den Gefechtskontrollen saß. Ihre Stimme vibrierte, als könnte sie es kaum erwarten, ihre Waffen gegen die Bestien einzusetzen. Paronn konnte sie verstehen, aber sie durften sich in dieser prekären Situation keine Fehler erlauben.
»Waffeneinsatz nur auf meinen ausdrücklichen Befehl«, warnte er die Frau.
»Natürlich, Technad«, nickte sie.
Die KOLOSCH-I raste weiter in die Tiefe, der Bergkette entgegen, den himmelhohen Gipfeln, dicht gefolgt von den drei anderen Beibooten des Schweren Kreuzers. Bald konnte Paronn vor der Kulisse des rot glühenden Horizonts Rauch erkennen, der in fetten, schwarzen Schwaden aus einem der Täle aufstieg, und sein Magen krampf-te sich zusammen.
Die Stadt brennt!, durchfuhr es ihn. Bei den alten Göttern, wir kommen zu spät...!
»Noch immer kein Funkkontakt mit der Suen-Basis«, berichtete Velsath. Er klang so schuldbewusst, als hätte er das Schweigen der Zeitforscher zu verantworten. »Ich versuche es weiter.«
Paronn nickte. Er hielt die Augen weiter auf die Rauchwolken gerichtet, die in der Ferne
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