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PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias

Titel: PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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wert, wenn das Blut Unschuldiger an meinen Händen klebt?
    Das Planhirn antwortete nicht. Natürlich nicht. Es hatte sich noch nie um moralische Fragen oder ethische Bedenken gekümmert. Es dachte rein zweckorientiert, mit kalter, rücksichtsloser Logik.
    Schweren Herzens machte er sich daran, die heruntergefallenen Felsbrocken zur Seite zu räumen, um die Höhle zu verlassen und zum unterirdischen Zeittransmitterkomplex zurückzukehren.
     

13
    Als die KOLOSCH-I mit flammenden Turbojets an den steilen Felswänden der Schlucht hochschoss, sah Levian Paronn vor seinem geistigen Auge noch immer die Bestie in dem roten Kampfanzug, wie sie aufgeregt gestikulierte, statt das Feuer auf die Beiboote zu eröffnen. Eine derartige Reaktion hatte er bei dem Feind noch nie erlebt. Sie war untypisch, völlig unerklärlich.
    »Was macht die Auswertung?«, fragte er Merhon Velsath.
    Sein Wissenschaftsassistent beugte sich über das Terminal des Bordrechners und gab mit hektischen Bewegungen Befehle ein. Auf dem Monitor war eine grafische Darstellung der Aufzeichnungen zu sehen, die die Außenmikrofone in den letzten Minuten gemacht hatten.
    »Tut mir leid«, sagte Velsath schließlich und lehnte sich frustriert zurück. »Die Turbojets haben die Audioaufnahme massiv gestört. Ich kann die Worte der Bestie nicht herausfiltern.«
    Paronn kniff enttäuscht die Lippen zusammen. Irgendwie hatte er gehofft, dass die akustische Aufzeichnung Licht in das Dunkel bringen würde. Die Bestie hatte ihnen irgendetwas zugerufen, als sie zuerst nach Osten zum Atombrand und dann nach Westen gedeutet hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass es wichtig war, aber sein Verstand wiegelte ab. Wahrscheinlich waren es nur Drohungen gewesen.
    Trotzdem befahl er: »Sende die Audioaufzeichung zur KOLOSCH. Vielleicht kann die Bordpositronik mehr mit der Aufnahme anfangen.«
    Velsath nickte und führte die Anweisung aus.
    Die KOLOSCH-I ließ die Schlucht unter sich zurück, in der die Bestie in einer Höhle gefangen war, und steuerte wieder die nahe Stadt an, dicht gefolgt von der KOLOSCH-IV. Levian Paronn nagte nachdenklich an seiner Unterlippe und blickte durch das Stahlglascockpit hinaus in die Nacht, in das rötliche Leuchten, das den ganzen Horizont wie Blut schimmern ließ.
    Noch immer beschäftigte ihn das seltsame Verhalten der Bestie.
    Warum sollte sie sie auf den Atombrand aufmerksam machen, der langsam, aber unaufhaltsam diesen Planeten zerfraß? Und warum hatte sie anschließend nach Westen gedeutet? Dort gab es nur das lang gestreckte Gebirge, das bis zur Küste des Nordkontinents reichte.
    Er bewegte missmutig den Kopf, um den bohrenden Gedanken abzuschütteln, und warf einen Blick auf den Ortungsmonitor. Nur noch der Reflex der KOLOSCH war auf dem Bildschirm zu erkennen, eingeschwenkt in einen geostationären Orbit über der Stadt. Die anderen Schweren Kreuzer des Verbands und die Bestienschiffe hatten das Torbu-System verlassen.
    Immerhin ein Lichtblick.
    Der Plan, die Bestien von Torbutan wegzulocken, war endgültig aufgegangen. Jetzt konnte er nur hoffen, dass die Kreuzer die Schiffe des Feindes ohne allzu große eigene Verluste vernichteten.
    Und dass es ihnen gelang, die geheime Basis des Suen-Klubs aufzuspüren. Vielleicht konnten die Bewohner der Stadt ihnen dabei helfen.
    Plötzlich sprach das Funkgerät an. Velsath ging auf Empfang. Auf dem kleinen Monitor der Kommunikationskonsole tauchte das eingefallene, müde Gesicht einer alten Frau mit schlohweißen Haaren und runzliger Haut auf. Paronn beugte sich erwartungsvoll zu dem Bildschirm.
    »Halaton kher lemuu onsa«, murmelte die Frau die traditionelle lemurische Grußformel. »Ich bin Delaine Hogh, Technikerin zweiter Klasse und Interimskommandantin der Suen-Forschungsbasis auf Torbutan.«
    »Levian Paronn«, stellte sich Paronn vor, »Technischer Administrator von Tanta III. Ich bin froh, dich zu sehen, Kommandantin. Warum hast du nicht früher auf unsere Funkrufe geantwortet?«
    »Es tut mir leid, aber solange sich Bestien auf Torbutan befanden, durfte ich die Funkstille nicht brechen«, erwiderte sie. »Ich habe strikte Anweisungen von Tamrat Markam, die Basis unter keinen Umständen zu gefährden.«
    Paronns Herz klopfte schneller. »Markam?«, sagte er heiser. »Also lebt er noch?«
    Ein unsicherer Ausdruck trat in die Augen der Frau. »Dieselbe Frage wollte ich dir stellen. Der Hohe Tamrat und das gesamte Forschungsteam haben Torbutan vor fünf Jahren verlassen, um an

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