PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
wie in jener Nacht vor fünf Jahren auf Lemur, als der Zwölfte Heroe aus dem Nichts aufgetaucht war. Du bist auserwählt, Dinge zu tun, die niemand sonst vor dir getan hat, die jeder andere für unmöglich halten würde, aber nicht du.
Vehraato hatte ihn auserwählt. Er durfte nicht verzagen!
»Technad!«
Paronn drehte den Kopf und sah Donee an. Die Waffenmeisterin deutete auf ihre Gefechtskontrollen.
»Ich empfange Energiesignaturen von einem Punkt östlich der Stadt«, sagte sie. »Es hat dort eine schwere Explosion gegeben.«
Der Technad runzelte die Stirn. Im Osten lag die Funkstation, mit der sie bei ihrem Landeanflug Kontakt gehabt hatten, ein Kontakt, der abrupt abgebrochen war, als auf dem Monitor die Bestie in dem roten Kampfanzug aufgetaucht war.
»Merhon?«, fragte er.
Sein Assistent schüttelte bedrückt den Kopf. »Noch immer keine Verbindung mit der Suen-Basis«, erwiderte er.
Paronn überlegte fieberhaft. Entweder war die Geheimbasis des Suen-Klubs tatsächlich durch die Armageddonbombe der Bestien vernichtet worden, oder sie schwieg, um nicht die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu lenken. So oder so - ihnen blieb nichts anderes übrig, als alle Bestien auf Torbutan auszuschalten, bevor sie ihre Suche nach der Basis intensivieren konnten.
Er räusperte sich. »Kurs auf die Funkstation«, befahl er. Ein düsteres Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Lasst uns die Bestie töten.«
Der Pilot wendete. Mit flammenden Turbojets raste das eiförmige Beiboot durch die Nacht, gefolgt von der KOLOSCH-IV. Der Raumhafen mit den brennenden Schiffwracks verschwand hinter ihnen in der Finsternis, die am fernen Horizont von der roten Glut des Atombrands begrenzt wurde.
12
Schwere Trümmerbrocken lasteten auf Icho Tolot, als er aus der
Bewusstlosigkeit erwachte. Er roch Rauch und verbranntes Plastik, nachglühendes Metall und geschmolzenes Stahlglas. Sein ganzer Körper schmerzte, und als er tief einatmete, geriet der giftige Rauch in seine Lunge und brachte ihn zum Husten.
Sofort stellte er das Atmen ein und presste die Lippen zusammen. Im Notfall könnte er fünf Stunden überleben, ohne Luft zu holen.
Das laute Piepen der Anzugsensoren weckte seine Aufmerksamkeit. Unwillig schüttelte er den schmerzenden Schädel und schlug die Augen auf. Es dauerte ein paar Momente, bis die tanzenden roten Flecken vor seinen Augen verschwanden und er die Schriftzeichen deutlich erkennen konnte, die über die Innenseite seines Helmvisier flimmerten.
Als ihm ihre unheilvolle Bedeutung endlich dämmerte, stöhnte er unwillkürlich auf.
Der Planet war dem Untergang geweiht.
Ein Atombrand war ausgebrochen und fraß sich unaufhaltsam zu seinem Standort vor. Ihm blieben bestenfalls noch vierundzwanzig Stunden, bis ihn das nukleare Feuer erreichte und tötete.
Der Zeittransmitter ist deine einzige Hoffnung, meldete sich sein Planhirn zu Wort. Du wirst die Lemurer nicht von deiner Friedfertigkeit überzeugen können. Ihr Trauma ist zu groß. Dir bleibt nur, dich zum Zeittransmitter vorzukämpfen und in die lemurische Vergangenheit zu fliehen, in die Ära, in der Levian Paronn die Sternenarchen baut. Nur so kannst du dein vorbestimmtes Schicksal erfüllen und die Zeitschleife schließen.
Das Planhirn verstummte und schwieg, als hätte der Gedankenimpuls es erschöpft.
Tolot überlegte fieberhaft, aber er fand kein Argument, das die Analyse des Planhirns widerlegen konnte. Dennoch wehrte sich alles in ihm dagegen, in den unterirdischen Komplex zurückzukehren. Er war sicher, dass die Lemurer den Zeittransmitter mit allen
Mitteln verteidigen würden. Er würde viele von ihnen töten müssen, um von dieser Welt und aus dieser Zeit zu fliehen.
Wenn du es nicht tust, wirst du nicht an Bord der Sternenarche gehen, das Gorbas-System nicht erreichen und schlussendlich nicht die Flucht durch den Transmitter bewerkstelligen, erklärte das Planhirn leidenschaftslos. Dadurch entsteht ein Zeitparadoxon. Und das darfst du auf keinen Fall riskieren.
Tolot wusste, was das Planhirn andeutete. Der Zusammenbruch des linearen Zeitstroms. Möglicherweise würde er in alle Ewigkeit in einer Zeitschleife gefangen sein.
Aber konnte er wirklich das Leben von zahllosen Lemurern opfern, nur um seins zu retten?
Diese Lemurer sind bereits seit über fünfzigtausend Jahren tot, erinnerte das Planhirn ihn ungeduldig. Und du hast keine andere Wahl. Dein Tod ist keine Option.
Resignierend fand Tolot sich damit ab, dass das Planhirn
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