PR Lemuria 05 - Die letzten Tage Lemurias
Entscheidung informiere. Glaubst du im Ernst, diese verzweifelten Menschen werden sich einfach ihrem Schicksal ergeben?«
Merhon Velsath räusperte sich und trat einen Schritt auf Paronn zu. »Die Kommandantin hat recht«, murmelte er. »Wenn wir die Zeitmaschine demontieren und zum Raumhafen schaffen wollen, brauchen wir die Kooperation dieser Leute. Wenn es zu Kämpfen kommt, wird unsere Mission scheitern.«
»Was schlägst du vor?«, fragte Paronn.
»In knapp hundert Lichtjahren Entfernung liegt Radon, eine dünn besiedelte Agrarwelt«, erklärte der Wissenschaftsassistent. »Wenn wir sofort mit der Evakuierung beginnen, könnte die KOLOSCH die Flüchtlinge nach Radon transportieren und wäre rechtzeitig wieder zurück, um die demontierte Zeitmaschine an Bord zu nehmen, bevor der Atombrand die Basis erreicht.«
Er schwieg einen Moment und sah Paronn beschwörend an.
»Wir brauchen ohnehin einige Zeit für die Demontage der Maschine«, fuhr er fort. »Warum sollen wir sie nicht nutzen, um die Flüchtlinge in Sicherheit zu bringen?«
»Ich schließe mich Velsaths Meinung an«, warf Ruun Lasoth ein. »Wir haben eine Verantwortung gegenüber diesen Leuten. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen.«
Levian Paronn zögerte. Alles in ihm wehrte sich dagegen, die KOLOSCH, das einzige Schiff, mit dem sie die Zeitmaschine nach Lemur transportieren konnten, auf eine Evakuierungsmission zu schicken. Was war, wenn der Verband der Schweren Kreuzer in der Zwischenzeit den Bestien unterlag und die Raumschiffe des Feindes zurückkehrten? Und was war mit der Bestie in dem roten Kampfanzugzug, die mit der Zeitmaschine nach Torbutan gelangt war? Sie hatten sie in dieser Höhle verschüttet, aber früher oder später würde es ihr gelingen, sich zu befreien...
»Bitte, Technad«, flüsterte Delaine Hogh. »Denk an die Frauen, die unschuldigen Kinder.«
Ja, die Kinder, dachte Paronn. Sie würden wieder leben, wenn er das Zeitparadoxon erfolgreich durchführte, aber bedeutete dies auch, dass er sie opfern durfte?
Einer der Techniker an Delaines Seite ballte die Fäuste. »Wir werden euch bei der Demontage der Maschine nur helfen, wenn ihr uns helft«, sagte er drohend. »Verdammt, ihr dürft uns nicht sterben lassen!«
Levian Paronn gab sich einen Ruck. »In Ordnung«, antwortete er düster gegen seinen Willen. »Ich bin einverstanden. Die KOLOSCH wird die Flüchtlinge nach Radon bringen, während wir die Zeitmaschine abbauen.«
Die Kommandantin stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Danke, Technad«, sagte sie. »Wir werden dir das nie...«
»Jetzt ist nicht der richtige Moment für überflüssige Dankesbezeugungen«, unterbrach er kalt. »Wir müssen uns sofort an die Arbeit machen. Wie du schon sagtest, die Zeit läuft uns davon.«
Er wandte sich brüsk ab und verließ eilig die Halle mit der Zeitmaschine, um zum Beiboot zurückzukehren und Thore Bardon über die Änderung ihrer Pläne zu informieren. Den ganzen Weg hinauf zur Eingangshalle musste er an die mysteriöse Bestie denken, die mit der Maschine in diese Zeit gelangt war.
Und er hatte das Gefühl, etwas Entscheidendes übersehen zu haben.
14
Sie hatten es geschafft.
Endlich, nach langen Monaten der Suche, nach zahllosen über-standenen Gefahren und blutigen Kämpfen, nach dem Tod so vieler tapferer Männer und Frauen hatten sie Erfolg gehabt. Es gab tatsächlich eine Zeitmaschine auf Torbutan, und sie funktionierte. Der Weg in die Vergangenheit war frei, die Rettung des Großen Tamaniums und des lemurischen Volkes keine Fantasterei mehr, sondern eine realistische Möglichkeit.
Thore Bardon lehnte sich in seinem Sitz zurück, starrte blicklos den großen Hauptmonitor in der Zentrale der KOLOSCH an und genoss die Erleichterung, die seinen ganzen Körper durchflutete und ihn fast trunken machte.
Wie oft war er der Verzweiflung nahe gewesen, wie oft hatte er kurz davor gestanden, zu resignieren und ihre hoffnungslose Mission abzubrechen! Aber er hatte es nicht getan, er hatte durchgehalten und sich nicht beirren lassen, trotz des hohen Blutzolls, den das Unternehmen gefordert hatte.
Jercy, dachte er fiebrig, Aböl, Dhoma und Chemee... wir haben es geschafft. Jetzt ist es nur noch eine Frage von Tagen, höchstens Wochen, bis eine Expedition in die Vergangenheit vorstößt und den verfluchten Bestien für immer das Rückgrat bricht. Ihr werdet leben, ihr werdet wieder bei mir sein. Der Tod wird seine Macht über euch verlieren... und über Millionen und
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