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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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Das ist bedauerlich, aber unvermeidlich.«
    »So bedauerlich wie die Zeitgerechten, die in ihren Tanks starben?«
    »Ein steter Kreislauf von Werden und Vergehen.« Magots Blick wanderte zu Tolot weiter. Er lehnte sich zurück und verschränkte beide Armpaare vor der Brust. »Hat er dir das gesagt, Ion Lissos?«
    »Ich habe Augen im Kopf, um das selbst herauszufinden.«
    Der Alte überging die Bemerkung und wandte den Blick wieder Tolot zu. Abschätzend taxierte er ihn.
    »Ich habe dich für fähiger gehalten, Ion Lissos«, sagte er. »Vielleicht wäre es doch besser gewesen, das Wecksignal wäre erst nach deinem Verfall eingetroffen.« Er nahm einige Schaltungen vor, ließ dabei aber weder Ion Lissos noch Icho Tolot aus den Augen. »Du bringst Fremde nach Paggosh?«
    »Fancan Teik gehört zu den Alten um Garm Hesset.«
    »Wie nennst du ihn?«
    »Fancan...«
    Mehr hörte Tolot nicht. Die Warnung seines Planhirns war unmissverständlich. Zu erkennen, dass der Alte ihn mit großer Wahrscheinlichkeit durchschaut hatte und sich nach vorn zu werfen, war für ihn eins. Doch ein grauenvoller Schmerz durchzuckte ihn. Er wurde von einer unsichtbaren Wand zurückgeworfen und wälzte sich im nächsten Moment brüllend am Boden. Dann nahm er nichts mehr wahr.
    Als er wieder denken konnte, lag er auf nacktem Stahlboden. In einem kahlen, fensterlosen Raum. Obwohl er keine Lichtquelle erkennen konnte, herrschte ein diffuses Halbdunkel.
    Wie viel Zeit vergangen war, konnte er nicht feststellen. Man hatte ihm nicht nur die Waffen, sondern auch seine technische Ausrüstung abgenommen. Nur der Schutzanzug war ihm geblieben.
    Mühsam wälzte er sich herum. Auf Anhieb schaffte er es nicht, sich aufzurichten; er musste sich mit den Brustarmen zusätzlich abstützen. Der Energieschock, dem er ausgesetzt gewesen war, hatte seine Muskulatur gelähmt.
    »Ich habe gehofft, dass wir uns eines Tags begegnen würden. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich bin mit diesem Gedanken in den Kälteschlaf gegangen, und ich habe nichts anderes gedacht, als ich geweckt wurde. Mehr als fünfzig lemurische Tage liegt das zurück.«
    Trotz seiner Benommenheit erkannte Icho Tolot die Stimme, die aus dem Nichts heraus zu ihm sprach. Necc Magots Stimme.
    Schwankend kam er auf die Beine.
    »Icho Tolot, der Verräter«, fuhr der Alte fort. »Tolot, der sein Volk ebenso verraten hat wie die Neuen Lemurer. Du bist ein Zeitverbrecher - und du weißt, was mit Zeitverbrechern geschieht?« Magot lachte dröhnend.
    Tolot hatte herausgefunden, aus welcher Richtung der Schall kam. Und wenn es nur ein Akustikfeld war, aus dem Magot zu ihm redete, er würde den Projektor in einer der Wände zertrümmern. Trotz der Warnung seines Planhirns stürmte er los...
    ...und prallte gegen eine Energiewand, die ihn zurückschleuderte. Magots Lachen bekam einen triumphierenden Klang.
    »Eigentlich müssten wir dir dankbar sein, Tolot. Dafür, dass du uns die Augen geöffnet hast. Du hast dem Kommandeur der Vierten Flotte von einer Zukunft berichtet, in der Halut über diese Galaxis herrscht. Aber deine Flucht hat das Gegenteil bewiesen. Damals hielten wir dich für tot; ich habe dennoch dein Aussehen studiert, dein Verhalten immer wieder durchgerechnet und wollte nicht glauben, dass du irgendwann, lange vor der Fertigstellung unserer Arsenale, gestorben sein solltest. Dein Weg zurück in diese Zeit war einfach, nachdem du die Zeitmaschine beschädigt hattest. Nichts lag näher, als dich an Bord eins der Generationenschiffe zu begeben, die dieser lemurische Zeitverbrecher auf die Reise geschickt hatte. Den Kursvektor des Schiffes hast du aus den Bildaufzeichnungen errechnet.«
    »Möglicherweise hast du recht«, erwiderte Tolot. »Aber dann habe ich das getan, weil ich weiß, dass weder die Lemurer noch ihre Nachfahren wirklich Zeitverbrecher sind. Ich kenne sie. Niemals hätten sie sich gegen unser Volk erhoben. Wir selbst haben unser Schicksal verschuldet, Necc Magot! Mit unserem Misstrauen und unserer Zerstörungswut. Sieh das endlich ein! Noch ist es nicht zu spät für ein friedliches Miteinander.«
    Warum nur redete er ins Leere? Er wusste, dass er den Alten niemals würde überzeugen können.
    »Du hast den Leichten Kreuzer SHAKAN manipuliert«, fuhr Ma-got fort. »Ohne diesen Eingriff wäre der Zeitverbrecher Levian Pa-ronn sehr schnell getötet worden. Dann hätte es nie eine Bedrohung durch lemurische Zeitexperimente und folglich nie einen Großen Krieg gegeben.«
    »In dem
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