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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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eingebrannt war, die den Zeitgerechten erbitterte Schlachten lieferten; dass er brennende Welten und wahllos zusammengewürfelte Pulks von Flüchtlingsschiffen sah. Wie gegensätzlich mussten ihm dazu die schwachen, waffenlosen Menschen erscheinen, die sich schützend vor einen der ihren stellten.
    Rhodan wartete auf eine Regung. Ein Angriff würde ihm zeigen, dass sein Verdacht falsch war.
    Aber Lissos griff nicht an.
    Er dachte an die Zeitmaschine auf Serkhen, die von den Gerechten nicht zerstört worden war... Er dachte auch an die vielen Gerechten in den Bruttanks, die nicht wie er erwacht waren. Gab es einen monotonen Rhythmus von Werden und Vergehen, der so selbstverständlich erschien und dennoch eine unglaubliche Verachtung er-kennen ließ? Lissos' Planhirn weigerte sich nicht mehr, das anzuerkennen. Er lebte nur, weil das Signal empfangen worden war, dass Lemurer aktiv waren. Das war unstrittig.
    Aber niemand hatte den Grundstock zu seiner Entstehung gelegt. Für das Gros der Soldaten mochten das die Alten getan haben, nachdem sie aus ihrem Kälteschlaf erweckt worden waren. Doch für die Entwicklung der ersten Zeitgerechten, die wie er den Alten zur Seite standen, wäre diese kurze Zeitspanne niemals ausreichend gewesen.
    Vorrat, bezeichnete sein Planhirn den Vorgang, der ihn von Anfang an beschäftigte. Du bist auf Vorrat herangewachsen.
    Das bedeutete, dass ohne den Hyperfunkimpuls aus einem der Generationenschiffe sein Körper schon in nächsten Wochen zu amorphem Zellgewebe zerfallen wäre. Er hätte nie eine Möglichkeit erhalten, den Tank zu verlassen, aber der Tank wäre im Laufe der Zeit gereinigt worden und ein neuer, anderer Körper darin herangewachsen. Einzig und allein aus dem Grund, damit die Alten jederzeit eine ausreichende Zahl von Helfern zur Verfügung hatte.
    Sie verachten uns, erkannte das Planhirn. Sie benutzen uns für ihre Zwecke, so wie die Erste Schwingungsmacht unser Volk immer nur benutzt hat.
    Wortlos wandte Ion Lissos sich ab und verließ den Raum. Seine Welt war endgültig eine andere geworden.
    In dem Moment wurde Alarm für das Paggosh-Arsenal ausgelöst.
     

22
    Levian Paronn fragte sich, auf welcher Seite der Admiral stand. Mechtan von Taklir und die Hohe Frau - sie beide waren ihm wie ein Tribunal erschienen, das über einen Verbrecher zu Gericht saß. Sie mochten ihm vieles nachsagen - ob zu Recht oder zu Unrecht, war ihm dabei herzlich egal -, nur nicht, dass er ein Verbrecher war. Das bestimmt nicht.
    Es sei denn, sie sahen Menschlichkeit als ein Verbrechen an.
    Doch dafür hatte er die Sternenarchen nicht gebaut. Dafür hatte er auch nicht mehr als fünfzigtausend Jahre überwunden. Zum Teil zwar im Dilatationsflug nahe an der Grenze zur Lichtgeschwindigkeit, wo hundert Jahre außerhalb der ACHATI UMA zu einem einzigen Jahr an Bord geschrumpft waren, zum anderen, wenn auch geringeren Teil, als einer der ihren.
    Gerade diese letzte Zeit hatte sich für ihn zur Ewigkeit gedehnt, und mehr als einmal hatte er geglaubt, den Erfolgsdruck, unter den er sich gesetzt hatte, nicht mehr zu ertragen. Er hatte galaktische Geschichte erlebt und war oft genug versucht gewesen einzugreifen. Nur die Furcht davor, ein Paradoxon zu erzeugen, hatte ihn davon abgehalten. Und diese Furcht war mit jedem Jahr gewachsen, ein Dämon, der unmerklich, aber unaufhaltsam Gewalt über ihn erlangt hatte.
    Nichts tun, was dem Großen Tamanium schaden könnte.
    Warten.
    Längst hätte er in der Zeit zurückgehen können - er hatte es nicht getan.
    Es wäre ihm sogar möglich gewesen, sich die Pläne für einen Nullzeitdeformator anzueignen - auch das hatte er unterlassen.
    Weil er fest daran geglaubt hatte, dass die Zukunft den einzigen und richtigen Weg für ihn bereithielt. Er war überzeugt davon gewesen, Icho Tolot folgen zu müssen...
    Musste ich das wirklich?, fragte er sich nun verbittert, und die Enttäuschung schmerzte. Vielleicht war es falsch gewesen, all diese
    Möglichkeiten verstreichen zu lassen. Ein Fehler, den er sich niemals verzeihen würde, falls sich herausstellte, dass er wirklich zu lange gezögert hatte.
    Wenn sie mich für etwas verurteilen können, dachte Levian, dann dafür, dass ich Lemur im Stich gelassen habe.
    Tatsächlich hatte die Nad'ehu ihn verurteilt, in Zukunft in einem niederen Rang in der Flotte zu dienen.
    In Zukunft... Welch grotesken Beigeschmack hatte doch diese Floskel. In Zukunft hatte er so vieles tun wollen, was ihm nun verwehrt blieb. Sogar seine letzte

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