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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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zu dem der Zeitgerechte gelangen konnte, war zugleich die Wahrheit. Tolot war durch die Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist und an Bord eines Generationenschiffs zurückgekehrt.
    »Tolot der Ältere hat also die Zeitmaschine zerstört, nachdem To-lot der Jüngere in die Zeit des Großen Krieges zurückgekehrt ist?«, sagte Lissos endlich.
    »So ist es.«
    »Kein Lemurer ging mit ihm?«
    »Keiner!«
    »Ich glaube nicht, dass ich dem Wort eines Lemurers vertrauen kann.«
    Rhodan horchte auf. Die Bestie sprach von Vertrauen, und das war etwas, was er nicht so ohne Weiteres erwarten durfte. Immer mehr erinnerte ihn Lissos an Icho Tolot. Aber womöglich redete er sich das auch nur ein. Weil ich genau das glauben will?, fragte er sich. Andererseits... Den Gedanken, der sich ihm in dem Moment aufdrängte, schob er sofort wieder von sich. Vorerst gab es keinen Beweis dafür.
    »Ich bin kein Lemurer«, erwiderte er. »Obwohl ihr Planet Lemur auch meine Heimat ist. Für uns ist diese Welt Terra.«
    »Nenne mir deinen Namen!«
    »Ich bin Perry Rhodan. Frage Tolotos, und er wird dir sagen ...« Weiter kam Perry nicht. Stöhnend wandte Lissos sich halb herum. Seine Raubtierzähne funkelten, als er mit beiden Brustarmen auf den am Boden liegenden Kapitän deutete. »Er nannte sich im Verhör ebenfalls Perry Rhodan. Was ist das für ein Name?«
    Niemand quält Perry Rhodan oder foltert ihn - das waren Delbert Brouks Beweggründe gewesen, seine verzweifelte Hoffnung angesichts der übermächtigen Bestien. Oder auch das Gefühl, sich für Terra und die Menschheit zu opfern und nichts von alldem zu verraten, was die Bestien erfahren wollten.
    Rhodan straffte sich. »Es ist der Name des Mannes, der die Menschen des ehemaligen Planeten Lemur erneut zu den Sternen geführt hat. Der mit den Halutern in Frieden lebt und... «
    Lissos schnellte vor. Perry sah noch einen Schatten auf sich zurasen, dann wischte ihn eine knappe Armbewegung der Bestie zur Seite. Ein dumpfer Schmerz durchzuckte ihn. Er wurde herumgewirbelt und schaffte es gerade noch, den Aufprall einigermaßen abzufangen. Trotzdem blieb er sekundenlang benommen liegen, bevor er sich auf die Seite rollte und wieder auf die Beine kam.
    Lissos beugte sich zu ihm hinab. Er hob den Arm erneut, rammte Rhodan diesmal aber nur zwei Finger vor die Brust. Dennoch taumelte Perry mehrere Schritte weit zurück. Hinter ihm war jetzt die Wand; er würde nicht mehr ausweichen können.
    »Der Anführer der Neuen Lemurer...«, sagte Lissos. »Wenn ich dich töte, beraube ich die Lemurer ihrer Führung... «
    »Dann musst du mich auch töten«, gellte ein Aufschrei durch den Raum. Solina Tormas kam hoch erhobenen Hauptes näher. Starr hielt sie dem forschenden Blick der Bestie stand. »Ich bin keine Terranerin, meine Heimat ist Drorah, die Hauptwelt des ehemaligen siebenundachtzigsten Tamaniums. Aber wie ich denken alle. Wir Menschen mögen uns in vielen Dingen uneins sein. Trotzdem wirst du es erleben: Die Zeitgerechten haben nur die Wahl, in Frieden mit uns zu leben oder endgültig unterzugehen.«
    Einen Moment lang sah es so aus, als wolle Ion Lissos sie mit einer wütenden Bewegung zur Seite wischen, doch dann ließ er nur ein dumpfes Grollen vernehmen, das tief aus seinem Konvertermagen aufstieg.
    »Die Akonin hat recht.« Hayden Norwell stellte sich vor Solina. »Wenn du einen von uns tötest, musst du alle töten.«
    Auch Hartich van Küspert kam, und Isaias Shimon, und beide verharrten zwischen Perry Rhodan und der Bestie. Das war eine verdammt theatralische Geste, fand Perry, die letztlich nichts anderes ausdrückte als ihre persönliche Hilflosigkeit. Dennoch tat es gut zu wissen, dass die Menschen zusammenhielten. Sein uralter Traum, als er nach der ersten Mondlandung die zerstrittenen Völker der Erde unter dem Mantel der Dritten Macht geeint hatte, lebte also weiter. Wenigstens die Hoffnung würde niemals sterben.
    Ion Lissos starrte sie unbewegt an.
    »Ich verstehe euch Lemurer nicht«, sagte er dumpf. »Niemand geht freiwillig in den Tod.«
    »Du zwingst uns dazu.« Janna Pagneil hatte dem Kapitän auf die Beine geholfen. Sie stützte ihn und stellte sich ebenfalls vor Perry Rhodan.
    Er hätte sie töten können, und es hätte ihm nicht einmal Mühe bereitet. Lissos starrte die Menschen an, und sie hielten seinem Blick stand. Das musste neu für ihn sein. Perry glaubte, dass in der künstlichen Erinnerung des vierarmigen Kolosses das Bild lemurischer Raumschiffsflotten
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