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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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Hoffnung schrumpfte zum Nichts. Sie war bestenfalls noch ein fahles Glimmen in der ewigen Nacht, die ihn umfing.
    Er hatte verloren. Seine hochfliegenden Träume und Hoffnungen, der Wunsch, milliardenfaches Leid zu verhindern und Lemuria eine Zukunft zu geben, waren gescheitert. Warum?, fragte er sich bitter.
    Warum gab Vehraäto mir erst die Unsterblichkeit und schaut dann tatenlos zu, wie ich in den tiefsten Abgrund stürze? Was habe ich falsch gemacht?
    Sein Leben hätte er für sein Volk gegeben, jederzeit und ohne zu zögern. Aber niemand wollte dieses Opfer.
    »Willst du einen väterlichen Rat hören, Levian?«
    Der Admiral, der vor ihm im scharfen Schritt den Raum verlassen hatte, hielt abrupt inne und wandte sich zu ihm um. Mechtan von Taklirs Arme zuckten vor, und seine Hände schlossen sich um Levians Oberarme. Sein Griff war nicht nur kräftig, sondern sogar überaus schmerzhaft. Aber genau das wollte er, erkannte Levian, ihm Schmerzen zufügen, um ihn wachzurütteln.
    »Entweder bist du wirklich verrückt, wie die Nad'ehu schon festgestellt hat... «
    Levian wollte widersprechen, suchte aber verzweifelt nach den passenden Worten, die der Takhan auch akzeptieren würde, doch schon redete Mechtan von Taklir weiter:»... dann frage ich mich, wie ich dich jemals so überschätzen konnte, wie ich es getan habe. Ich muss ein verrückter alter Mann gewesen sein...«
    »Das bestimmt nicht«, widersprach Levian heftig. »Ich kann versuchen, dir alles zu erklären, Takhan. Es ist... nur eben nicht einfach.« »...oder du bist dumm«, fuhr Mechtan von Taklir fort, als habe er überhaupt nicht zugehört, was er sagen wollte. »Dummheit kann ich nicht verzeihen. Und es ist dumm, die Nad'ehu und mich um den Strick zu bitten, mit der du uns alle aufhängen willst. Wir leben, Levian, hier und heute. Wir sind keine Avatare, die du nach Belieben projizieren oder auslöschen kannst. Aber deine Lemurer sind tot. Vergangenheit!«
    Levian schwieg.
    Sekundenlang hielt der Admiral seine Arme noch umklammert und wirkte plötzlich hilflos, hin- und hergerissen zwischen seiner Pflicht und persönlichen Gefühlen.
    »Warum?«, sagte er. »Verrate mir, warum du fünfzigtausend Jahre Geschichte ungeschehen machen willst! Ich verstehe es nicht.«
    »Wir hatten keine Chance.«
    »Wir?«
    »Das Große Tamanium der Lemurer. Wir lebten in Frieden.«
    »Friede«, murmelte Mechtan von Taklir sinnend, als lausche er diesem einen Wort. »Du bist wirklich bereit, ihn mit dem Ende aller galaktischen Intelligenzen dieser Zeit zu erkaufen?«, fuhr er dann fort. »Damit stellst du dich auf eine Stufe mit ihnen.«
    »Du sprichst von der Zukunft, von einer Epoche, die nur Ausdruck einer von vielen Wahrscheinlichkeiten ist.«
    Der Admiral schüttelte den Kopf. »Diese Wahrscheinlichkeit ist Realität.«
    »Eine Scheinrealität. Sie wird deshalb von meinem Handeln auch nicht beeinflusst.«
    »Ich kann dir nicht helfen, Junge, wenn du nicht bereit bist, selbst einiges dafür zu tun.«
    »Also stehst du noch auf meiner Seite?«, hörte Levian sich fragen. Sein ungläubiger Tonfall war deutlich, zumal ihm dieser Wechsel geradezu abrupt erschien.
    Mechtan von Taklir stieß ein heiseres Lachen aus. »Was soll ich tun, Achab... oder doch besser Levian?«
    »Ich bin Levian Paronn, und der bleibe ich.«
    »Und ich habe etwas gegen Bestien in unserer Galaxis. Das ist alles, nur deshalb rede ich noch mit dir.«
    Levian wusste, dass dies nicht stimmte. Der Admiral war ein har-ter Mann, doch manchmal schimmerte sein weicher Kern durch. Zumindest Achab war für ihn stets wie ein Sohn gewesen.
    »Wir werden nicht ins Gorbas-System fliegen«, sagte Mechtan von Taklir. »Die Siebente Flotte folgt den Terranern und bietet ihre Unterstützung an. Bedingungslos, Levian, und dass es so weit kommen musste, ist deine Schuld. Wie die Nad'ehu schon sagte: Die halbe Galaxis wird Akon verantwortlich machen, falls Perry Rhodan von den Bestien getötet wird.« Er drückte ihm einen Speicherkristall in die Hand. »Was darauf verzeichnet ist, solltest du dir sofort anschauen. Ich erwarte dich danach in der Zentrale meines Flaggschiffs. Wir fliegen in dreißig Minuten ab. Wenn du da bist, wirst du kämpfen müssen - wenn nicht, komme mir nie wieder unter die Augen!«
    In dem Moment behandelte er den Lemurer tatsächlich wie einen unliebsamen Sohn und nicht wie einen Mann, der seit mehr als fünfzigtausend Jahren lebte. Akzeptiere meine Bedingungen, hieß das, oder wir werden Gegner
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