Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
nicht so recht tragen wollten. Er registrierte, dass schwerer Qualm aus den Schächten der Luftumwälzung quoll.
    Jemand drückte ihm einen Raumanzug in die Hände. Es war Lacross. Der Zweite Pilot hatte vor ihm den Spind erreicht; sein Gesicht glänzte schweißüberströmt, doch in seinen Augen loderte ein verzehrendes Feuer.
    Mit fliegenden Fingern streifte Brouk sich den dünnen Folienanzug über. Als er den zusammengefalteten Helm aus dem Nackenwulst zog, zögerte er und rief: »Janna, hatten wir noch Funkkontakt?«
    Stumm schüttelte die Funkerin den Kopf.
    »Aber unser automatischer Notruf...?«
    Ein neuerliches dumpfes Grollen erinnerte den Kapitän daran, dass es Wichtigeres gab. Er fühlte sich der Situation nicht mehr gewachsen. Was er gelernt hatte, war ausgerechnet jetzt wie weggewischt. Zweifellos gab es nur noch wenige Sektionen, in denen die zu- gleitenden Sicherheitsschotten die Atemluft zurückgehalten hatten. Ansonsten herrschte Vakuum.
    »Wir müssen in die Rettungskapseln!« Brouk war selbst überrascht, dass er seine Stimme wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte. »Haben wir Schadensanzeigen?«
    »Totalausfall der Schachtsensoren«, sagte Cavins tonlos. »Wir müssen von Hand öffnen... «
    »Worauf warten wir dann noch?« Brouk fragte sich, was aus den anderen Besatzungsmitgliedern geworden war. Der Angriff war zu überraschend erfolgt, und die meisten hatten sich in ihren Quartieren aufgehalten.
    Von irgendwoher rollte ein dumpfes Grollen heran, begleitet von deutlich spürbaren Erschütterungen. Explosionsdonner folgte. Es waren mehrere Detonationen, die sich zu einem einzigen Dröhnen vermischten.
    Die Funkerin schwang sich in den Rettungsschacht. Cavins folgte ihr.
    Brouk warf sich herum und hastete zum Hauptschott. Egal, was geschah, er konnte das Wrack nicht verlassen, ohne sich Gewissheit verschafft zu haben.
    »Haut ab!«, brüllte er über Helmfunk. »Ich kümmere mich um die anderen.«
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils brach die künstiche Schwerkraft zusammen. Der eigene Schwung riss den Kapitän vorwärts, er krachte gegen eine Konsole, versuchte vergeblich, sich abzufangen, und verlor dabei endgültig die Richtung. Dann erst aktivierte er das Tornisteraggregat, dessen Gravopak ihm die gewohnte Schwere zurückgab.
    Die nächste Explosion ... Brouk hatte das Hauptschott fast erreicht, als die Seitenwand aufplatzte. Eine Stahlplatte wirbelte heran, doch ihm blieb nicht einmal mehr die Zeit für einen Aufschrei.
    Das schwere Geschoss verfehlte ihn um Haaresbreite.
     

5
    »Alles in Ordnung?«, fragte Levian Paronn hart, kaum, dass er an Bord des Kreuzers UMBERIA das Transportfeld verließ. Eine Nuance schroffer fügte er hinzu: »Den Transmitter abschalten! Sofort!«
    Der Erste Offizier blickte seinen Vorgesetzten verwirrt an, reagierte aber dennoch mit der gewohnten Schnelligkeit. Das flimmernde Energiefeld des kleinen Bogentransmitters in der Zentrale erlosch.
    »Die Bestien verhalten sich abwartend«, meldete Jehan Hattusk. »Bislang kein neuer Feindkontakt.«
    Der Maphan nickte zufrieden. »Was ist mit dem Prospektorenraumer der Liga Freier Terraner und der LAS-TOOR?«
    »Beide Schiffe stehen unverändert auf Warteposition am Rand des Systems.«
    »Funkkontakt?«
    »Keiner, Maphan. Auch nicht mit der LAS-TOOR. Ich denke... « Eine Handbewegung des Kommandanten brachte den Ma-Techten zum Schweigen.
    »Gib mir eine Verbindung zu Maphan Jere von Baloy!«
    Levian Paronn nutzte die kurze Zeitspanne, bis sich das Holo aufbaute, für einen suchenden Blick über die Panoramagalerie. Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Der Glutball der Supernova, die ihre eigenen Planeten längst verschluckt hatte, stand wie ein loderndes Fanal beinahe im Zentrum des Ortungsbilds.
    Die Übertragung von der LAS-TOOR stabilisierte sich. Schweigend musterte Paronn sein Gegenüber vom Kopf bis zu den Füßen. Jere von Baloy war sogar für einen Akonen hochgewachsen und maß gut eine Handspanne mehr als Levian selbst. Er wirkte durchtrainiert und hatte kaum ein Gramm Fett am Körper. Unbewegt ließ er die Musterung über sich ergehen.
    »Wir fliegen gemeinsam zurück nach Drorah!«, sagte Paronn endlich.
    »Wir?« Noch immer zuckte kein Muskel in Jere von Baloys Gesicht.
    »Die LAS-TOOR wird sich der UMBERIA anschließen.«
    »Und die PALENQUE...?«
    »Das Schiff der LFT interessiert mich nicht. Ich fordere den Kommandanten auf, innerhalb der nächsten Normstunde das akonische Hoheitsgebiet

Weitere Kostenlose Bücher