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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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angeblich eine Antwort auf wachsende Machtbestrebungen Arkons und Terras darstellte, machte sie ihm nicht eben sympathisch. Dass Arkon expandierte, war längst offensichtlich, doch auf Terra traf das nicht zu.
    Brouk hätte beide Hände dafür ins Feuer gelegt, dass Perry Rhodan als terranischer Resident lieber Boden preisgeben würde, als erneut eine bewaffnete Auseinandersetzung zu riskieren. Letzten Endes liefe so etwas auf einen zerfleischenden Bruderkrieg hinaus.
    »Beide Schiffe aktivieren Paratronschutzschirme! Beschleunigen ausschließlich mit Impulstriebwerken, keine Metagravemissionen.« Cavins musste die Meldung wiederholen, bevor der Kapitän darauf reagierte.
    »Nicht der technische Standard...?« Brouk starrte auf die rasend schnell sinkenden Distanzangaben. Noch knapp vierzehn Millionen Kilometer. Die Chance, beiden Raumern mit einem Überlichtmanöver zu entkommen, hatte er ungenutzt verstreichen lassen.
    »Das sind Haluter!«
    Vom Maschinenleitstand kam der Ausruf, der erst Verblüffung, aber dann ein erleichtertes Aufatmen hervorrief. Haluter bauten Schiffe dieser Größenordnung, mit einer Abflachung der unteren Polkuppel.
    »Janna, gib mir eine Normalfunkverbindung auf Richtstrahl!« Auf einmal glaubte der Kapitän zu wissen, dass die vierarmigen Kolosse von Halut ähnliche Beweggründe haben mochten, sich bedeckt zu halten. Ihnen war nicht an diplomatischen Verwicklungen gelegen. Die uralte Redensart vom Elefanten im Porzellanladen traf auf die hunderttausend Haluter in der Milchstraße gewiss nicht zu.
    Vor Brouk entstand ein flirrendes Akustikfeld. Mit leichtem Fingertippen dirigierte er es näher an sich heran.
    »Ich bin Kapitän Delbert Brouk an Bord des Metastream Corp.-Frachters GOLDEN GOOSE. Ich grüße unsere halutischen Freunde. Vermutlich haben wir dieselben Interessen - wir sind bereit, eine Abordnung an Bord zu nehmen.«
    Er nickte zufrieden, als beide Kugelraumer endlich verzögerten. Das Manöver zur Kursangleichung war unmissverständlich.
    »Keine Antwort«, sagte Janna Pagneil.
    »Größter Schiffsdurchmesser knapp vierundneunzig Meter«, stellte Cavins fest. »Die Bauweise ist typisch.«
    Endlich ließ die optische Vergrößerung auch die schwarze Rumpffärbung erkennen. Die Schiffe verschmolzen nahezu mit dem Hintergrund der Dunkelwolke.
    »Bremsmanöver einleiten! Es sieht so aus, als wollen uns die Haluter auf die Dunkelwelt eskortieren.«
    Die Distanz betrug noch zwei Millionen Kilometer, beide Raumer verzögerten mit Höchstwerten.
    Sekunden später ein ohrenbetäubendes Dröhnen und das schrille Kreischen von berstendem Stahl, das von den Schallisolierungen nur unvollkommen gedämpft wurde. Der gellende Aufschrei von der Ortung ging in dem losbrechenden Lärm nahezu völlig unter.
    »Fünfdimensionale Stoßfronten!«
    Das Wimmern der Absorber verklang in einem zweiten dumpfen Dröhnen nur einen erschreckten Herzschlag später. Das Schiff schien sich aufzubäumen, in den Holos verwirbelten die Sterne und erloschen.
    Da war ein unheimliches, nie zuvor gehörtes Bersten und Krachen, wie das Splittern von Knochen eines Lebewesens. Und genau das schien urplötzlich Wahrheit zu werden: Das Schiff lebte. Es schrie. Es brüllte seinen Schmerz und die Qual der geschundenen Kreatur hinaus und versuchte vergeblich, sich den unsichtbaren Gewalten zu entziehen, die molekular verdichteten Stahl wie Papier aufplatzen ließen und zusammenknüllten. In einem wahren Stakkato zerplatzten Deckversteifungen und Spanten in der Außenhülle.
    Danach - Stille.
    Von irgendwoher erklangen wieder Stimmen. Brouk verstand nicht, was sie sagten, in seinem Schädel hallte der Lärm nach wie das Dröhnen einer angeschlagenen Glocke. Finsternis beherrschte die Zentrale, nur hie und da von einem flackernden Element der Notbeleuchtung durchbrochen.
    Die Zahl der Warnanzeigen war Legion. Lediglich ihr Rot schien inmitten des Chaos von Bestand. Höhnisch grinste es ihn an.
    »Schadensmeldung!« Die Aufforderung kam dem Kapitän nur als heiseres Krächzen über die Lippen.
    Die plötzliche Stille erschreckte ihn mehr als der vorangegangene Angriff. Wie lange hielt sie bereits an? Sekunden erst oder schon Minuten? Jedenfalls hatten die Haluter das Feuer wieder eingestellt. Schon ihre erste Salve musste den schwachen Schutzschirm durchschlagen und den Schiffsrumpf mit unglaublicher Gewalt eingedrückt und aufgerissen haben. Alles war so aberwitzig schnell geschehen ...
    Taumelnd kam Brouk auf die Beine, die ihn

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