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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Space-Jet.«
    »Du meinst - unsere Jet?«
    »Es sieht so aus. Sie scheint unbeschädigt zu sein.«
    »Was ist mit Tolots HALUT?«
    Driscols Kopfschütteln sagte mehr als Worte.
    Harriett Hewes ließ ein tiefes Seufzen vernehmen. »Oft genug waren wir in unbekanntem Gebiet unterwegs, und nie ist das Geringste außer der Norm vorgefallen. Aber seit wir Rhodan an Bord haben, stecken wir mittendrin in einer Hektik, die wir kaum noch überblicken können.« »Perry scheint das Unheil magisch anzuziehen«, pflichtete die Kommandantin bei. »Wir landen.«
    Der von allen befürchtete Angriff ließ auf sich warten. Minutenlang hing der Kugelraumer im relativen Stillstand hoch über Gorbas-IV, dann trat er langsam, nur von der Schwerkraft des Planeten angezogen, in die Atmosphäre ein.
    »Vielleicht sollten wir einige Umkreisungen zusätzlich ...«
    »Wir gehen runter!«, beharrte Sharita Coho. »Falls unsere Leute Hilfe brauchen, dürfen wir nicht noch mehr Zeit ungenutzt verstreichen lassen.«
    »Sie sind nicht da!«, behauptete Kossa im Brustton der Überzeugung und handelte sich dafür einen verweisenden Blick ein. »Ich meine ... irgendein Lebenszeichen müssten wir sonst allmählich erhalten.«
    »Es wird ernst«, wandte die Kommandantin sich an den Maphan der LAS-TOOR. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir in eine Falle fliegen.«
    »Kehrt um!«, sagte Jere von Baloy.
    »Das kann ich nicht. Unsere Leute sind da unten. Und eure Historikerin. Und Rhodan.«
    Der Akone schwieg.
    Mittlerweile stand die PALENQUE nur noch knapp dreißig Kilometer hoch.
    »Aufsetzen in zweieinhalb Minuten!«
    »Im Landebereich herrscht konstanter Wind um die zwanzig Stundenkilometer.«
    »Ist das alles?«, fragte die Kommandantin.
    »Die Space-Jet scheint verlassen zu sein.«
    Die ansonsten überaus knauserigen Eigner der PALENQUE hatten die Jet erst vor Kurzem zur Verfügung gestellt. Genauer gesagt hatte sie völlig überraschend im Hangar gestanden, und Alemaheyu hatte sich am Rumpf fast den Schädel eingeschlagen.
    Endlich landete die PALENQUE. Pearl Laneaux verzichtete darauf, die zehn kurzen Hydraulikbeine auszufahren. Sie setzte den 200-Meter-Kugelraumer mit Prallfeld und Antigrav zwei Kilometer abseits des kreisförmigen Areals auf, das mittlerweile schon nicht mehr als solches erkennbar war. Ein leichtes Schneetreiben herrschte.
    »Harriett, Feuerbereitschaft bleibt bestehen! Pearl, jederzeitige Startbereitschaft. Du hast ab sofort das Kommando.«
    »Aber... «
    »Ich steige aus und sehe mich draußen um.« Sharita schaltete den Interkom auf Rundruf: »Teodoro und Crest Julian - wir verlassen gemeinsam das Schiff. Ich erwarte euch umgehend in der unteren Polschleuse. Geschlossene Anzüge, Standardausrüstung. Kommandantin Ende.«
    Draußen wartete eine kahle, unwirtliche Welt.
    »Mir behagt es hier nicht«, stellte Teodoro Franty fest, kaum dass sie den Schatten der PALENQUE verlassen hatten. Die Sonne stand dicht über dem Horizont und schickte ein kaltes, gleißendes Licht über den Himmel.
    »Wir nehmen uns zuerst die Space-Jet vor«, befahl Sharita. »Danach sehen wir weiter.«
    »Die Kreislinie geht auf einen Paratronschirm zurück, der hier aktiv war«, meldete Driscol unerwartet. »Ich habe seit wenigen Augenblicken die entsprechenden Nachweise vorliegen.«
    »Weshalb schützt man ausgerechnet ein paar Felsen mit einem Paratronschirm?«
    »Nicht die Felsen«, antwortete der Orter. »Auch nicht unbedingt einen Zugang in den unterirdischen Bereich. Da ist etwas vor euch, auf geradem Weg zur Space-Jet, das ich als Überrest von Hightech bezeichnen würde.«
    »Und warum tust du es nicht?«
    Deutlich war zu hören, wie Driscol nach Luft schnappte. »Weil das Aggregat zerstört wurde.«
    »Die Space-Jet hat zwei MVH-Geschütze, Thermostrahl- und Desintegrator«, sagte die Kommandantin spontan.
    »Nein, ich glaube nicht, dass ein Schiffsgeschütz gefeuert hat. Dann wäre wohl noch weniger übrig geblieben. Ich denke, das war eine sehr leistungsstarke tragbare Waffe.«
    »Du vermutest Icho Tolot?«
    Driscol zögerte kurz. »Ja, wahrscheinlich. Das Schadensbild passt ziemlich gut zu der schweren Kombiwaffe des Haluters.«
    »Wir sehen uns das aus der Nähe an.«
    Die Prospektoren hatten sich mittlerweile mehrere Dutzend Meter
    weit von der Kommandantin entfernt. Suchend blickten sie um sich.
    Es begann zu regnen. Jedenfalls fielen einzelne schwere Tropfen.
    »Wolkenlos«, murmelte Franty nach einem flüchtigen Blick in den Himmel.

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