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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nicht.
    Schon im zwölften Kriegsjahr war der Planet Zeut im Lemursystem vernichtet worden. Die Folgen dieser Aktion mussten heute noch als großer Trümmerring zu sehen sein, aber damals waren Lemur und die anderen inneren Planeten von einer Staubwolke eingehüllt worden, die zu einem schnellen Absinken der Durchschnittstemperaturen geführt hatte. Dennoch hatte sich erst am Ende des fünften Jahrzehnts, mit der achten Großoffensive, abgezeichnet, dass die Lemurer in den mit zunehmender Erbitterung geführten Schlachten unterliegen würden. Im 71. Jahr war die Großtransmitteranlage auf Lemur zerstört worden, von der aus die Lemurer direkt den Sonnentransmitter im Zentrum der Galaxis hatten erreichen können, und endlich, nach 97 Jahren erbitterter Kämpfe und enormer Verluste auf beiden Seiten, war das Große Tamanium der
    Lemurer zerschlagen worden.
    Den Zeitgerechten, überlegte Lissos, hätte nun der Weg freigestanden, eine Welt nach der anderen von den Verbrechern zu säubern. Eine sicherlich Jahrtausende in Anspruch nehmende Aufgabe, während der weiterhin erbitterter Widerstand versprengter lemuri-scher Kräfte zu erwarten gewesen war. Doch am Ende hatte nur der endgültige Triumph stehen können.
    Warum also die Arsenale gegen eine neue Lemurer-Gefahr?
    Hatte jemand in der Vergangenheit versagt? War Verrat im Spiel? Oder - Lissos wagte kaum, diesen Gedanken zu Ende zu bringen -hatten die Lemurer mit einem Zeitverbrechen ihre Niederlage ungeschehen gemacht?
    Nur mühsam beherrschte er sich, weil alles in ihm danach drängte, endlich loszustürmen und die Wahrheit aus den Gefangenen herauszuprügeln. Sie würden reden. Körperlicher Schmerz brachte jeden über kurz oder lang dazu, die Wahrheit zu sagen. Die Lemu-rer würden sogar froh sein, wenn er ihnen zuhörte, denn diese Wesen waren trotz allem physisch Schwächlinge.
    Sechzig Aufzuchttanks standen offen, ein verschwindend geringer Bruchteil der wirklichen Zahl. Sie hatten sich selbsttätig gereinigt, die Nährflüssigkeiten und Überreste des Zellwachstums waren abgesaugt worden, und schon in wenigen Tagen würden in ihnen neue Zeitgerechte heranwachsen, diesmal unter seiner Kontrolle.
    Alle Überwachungssensoren zeigten optimale Werte.
    Noch wirkte das Arsenal verlassen. In den gigantischen Hallen sechsunddreißig Zeitgerechte und drei Alte aufzuspüren, grenzte schon an Zufall. Sie kümmerten sich um die Raumschiffe, deren Fertigstellung auf Hochtouren lief. Jetzt spielten Emissionen keine Rolle mehr, die Kriegsmaschinerie war erwacht und folgte ihrer Programmierung. Siebzigtausend Raumschiffe würden letzten Endes für die Entscheidungsschlacht gegen die Lemurer bereitstehen, Waffen starrende Festungen des kleinsten Typs mit maximal dreiköpfiger Besatzung.
    Lissos' Schaltungen ließen die Bildwiedergabe wechseln. Endlose Produktionsstätten waren zu sehen, außerdem gewaltige Materiallager. In vielen Fertigungsstufen hatten die schwarzen Raumer die Zeit überdauert, nun war ihre Fertigstellung angelaufen. Fünfzig dieser Schiffe würden in Kürze jeden Tag neu in Dienst gestellt werden können. Lissos hoffte, dass es in den anderen Arsenalen ähnlich gut aussah.
    Einige der neuen Raumer würden sofort starten und altbekannte Koordinaten anfliegen. Es gab viele Namen, die als Ziel infrage kamen, Welten, die zeitgleich mit Halut besiedelt worden waren, aber auch eine Vielzahl ehemals lemurischer Planeten. Vielleicht sogar das Lemursystem selbst, dachte Lissos. Aber das war eine Entscheidung, die den Alten zustand. Ein Flug nach Lemur würde selbst bei größter Vorsicht kaum geheim zu halten sein.
    Eines war sicher: Sobald die aktuellen Machtverhältnisse in der Galaxis hinreichend bekannt waren, würde der erste Schlag mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erfolgen.
    Ion Lissos fieberte diesem Moment entgegen.
     

9
    Eine grünbraun schmutzige Welt, so zeichnete sich Gorbas-IV in der Optik ab. Ozeane und Landmassen waren ziemlich gleichmäßig verteilt, eine dichte Wolkendecke zeigte sich vor allem über dem Äquatorgebiet.
    An Bord des Prospektorenraumers herrschte angespannte Erwartung.
    »Distanz noch fünf Lichtminuten.«
    Die Kommandantin warf einen flüchtigen Blick auf die Raumüberwachung. Mit knapp zwanzig Millionen Kilometern Distanz folgte die LAS-TOOR auf Parallelkurs.
    »Energieortung?«
    »Wenn du von mir hören willst, dass wir im Alarmstart aufsteigende Bestienraumer erfassen, muss ich dich enttäuschen«, antwortete Omer

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