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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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»Das hört schnell wieder auf.«
    Zwei dicke Spritzer klatschten auf seine Helmscheibe und hinterließen im Abtropfen eine trübe, grün schimmernde Spur. Mit dem Handschuh versuchte der Prospektor, den Helm zu säubern, doch die Flüssigkeit erwies sich als zäh. Dann war der Spuk schon wieder vorbei.
    Fast hätte die Kommandantin erwartet, eine besondere Entdeckung zu machen, doch als sie die von Driscol bezeichnete Position erreichten, sah sie nichts Ungewöhnliches. Der Untergrund ließ stellenweise Spuren atomarer Auflösung erkennen, und Trümmerstücke lagen weit verstreut.
    »Zwei kreisförmige Sockel zeichnen sich noch ab«, stellte Catchpole fest. »Beide nicht mehr als zweieinhalb Meter durchmessend.«
    Die Kommandantin ging neben den Fragmenten in die Knie. Flüchtig registrierte sie einen Hauch von Nebel, der in einiger Entfernung über dem Boden hing, sich aber rasch auflöste. Sie hob ein faustgroßes Teil auf, das wie Glas wirkte, je nach Lichteinfall aber in den unterschiedlichsten Farben schimmerte. Im Innern war ein haarfeines filigranes Netz eingegossen. Das ehemals wohl zylinderförmige Objekt war der Länge nach gespalten, ein Teil fehlte völlig. Die an den Schnittstellen austretenden Netzfäden wirkten wie molekulare Kanäle.
    »Eine Art Impulsverteiler«, vermutete Catchpole, der das Artefakt ebenfalls interessiert betrachtete. »Ein hochsensibles, gegen Streustrahlung geschütztes Teil.«
    »Die äußere Form und die Dicke der Isolierschicht sind zwar ungewöhnlich, aber das an sich sagt noch wenig aus«, bestätigte die Kommandantin. »Verwendung in Zusammenhang mit fünfdimensional strahlendem Schwingquarz. Stimmst du mir zu, Crest?«
    »Bauteil einer sensiblen Hyperfunkanlage; Gleichrichter oder Wandler im Schaltgefüge eines Überlichtkonverters... in Betracht kommen ebenso der Regelbereich und die Fünf-D-Steuerung eines Transmitters.«
    »Bingo«, meldete sich Driscol. »Vergesst nicht, dass wir zwei
    Transportvorgänge zwischen dem akonischen Schlachtkreuzer und dem Planeten angemessen haben.«
    »Inklusive Bestätigung von der LAS-TOOR«, sagte Sharita. »Aber warum sollte Tolot ausgerechnet einen lemurischen Transmitter zerstören? Abgesehen davon ...« Sie kam federnd wieder in die Höhe und schritt den Platz zwischen beiden Sockeln ab.
    »Was ist?«, fragte Driscol.
    Die Kommandantin blickte mehreren schweren Tropfen nach, die auf dem Boden zerplatzten. Offenbar regnete es nun wirklich, und dieser Regen vertrieb den letzten Nebelhauch.
    »Etwas mehr als dreieinhalb Meter Abstand zueinander«, stellte sie fest. Ihr Blick schweifte über die Sockelreste und wanderte in die Höhe. Der Himmel erschien mittlerweile in einem eigenwilligen Graugrün. Die Regentropfen zogen schlierige Spuren über ihren Helm.
    »Die Schutzschirme aktivieren, niedriges Level!«
    »Das ist definitiv nur Wasser, versetzt mit pflanzlichen Bestandteilen, vermutlich Sporen«, bemerkte Teodoro Franty nach einer Schnellanalyse mit dem faustgroßen Kompaktlabor, das zur Standausrüstung jedes Prospektors gehörte. »Keine Säure oder Ähnliches.«
    Sharita nickte knapp. »Die Sockelverkleidung wölbt sich leicht nach außen. Allem Anschein nach waren beide Gebilde trichterförmig und mehrere Meter hoch. Dann ergab sich zwischen ihnen ... Crest, was meinst du dazu?«
    Crest Julian Catchpole formte das Gebilde mit den Händen nach. »Ein Torbogen«, sagte er. »Also doch ein Transmitter.«
    »Vom Typ zumindest ungewöhnlich. Außerdem überraschend hoch. Ich frage mich, ob unsere Leute an Bord des Akonenraumers gebracht wurden.«
    »Keinesfalls vollzählig.«
    »Richtig. Wenn Tolot die Anlage vernichtet hat, muss er zurückgeblieben sein.«
    »Warum ist er danach nicht mit der Space-Jet gestartet?«
    »Die Frage ist falsch«, entgegnete die Kommandantin. »Ich glaube, hier ist etwas anderes geschehen.« Ihr Blick wanderte in die Runde. Es regnete heftiger, und der Niederschlag schränkte die Sicht ein.
    Nur noch schemenhaft sah Sharita in einiger Entfernung die Space-Jet. »Vorausgesetzt, das ist wirklich unser Beiboot.«
    »Inzwischen eindeutig identifiziert«, meldete Driscol.
    Teodoro Franty hantierte bereits auf der anderen Seite des zerstörten Transmitters. Er hatte nacheinander mehrere Fragmente aufgehoben, sie aber achtlos wieder beiseite geworfen, während er sich langsam entfernte. Sharita schaute ihm nur kurz hinterher.
    »Die Space-Jet verkörpert einen beachtlichen Wert«, sagte Catchpole. »Die Leute

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