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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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erwarte allerdings, dass Fragen erst nach vollständiger Vorlage der Fakten gestellt werden.« Sein Blick schweifte über die Versammelten hinweg. »Schiffsform und Taktik standen in der Vergangenheit in enger Korrespondenz. Ich gehe davon aus, dass sich bis heute wenig daran geändert hat. Aus den Erfahrungswerten können wir berechnen, wie sich die lemurischen Flotten verhalten werden. Sie haben Kampfverbände, denn ein Volk, das die Zeit manipuliert, schafft sich zwangsläufig Feinde.
    Wir selbst werden in der Endphase über eine sehr große Zahl von Soldaten verfügen. In der Planung wurde der Ausfall einzelner Arsenale berücksichtigt. Stellare Katastrophen können daran ebenso Schuld haben wie die frühzeitige Entdeckung eines Stützpunkts durch die Lemurer. Dieses Risiko erschien zu Beginn der Planung verschwindend gering, aber dennoch vorhanden. Nicht jeder Sonne lässt sich frühzeitig genug ansehen, wann sie ihre Planeten verbrennt. Falls es Ausfälle gegeben hat, werden die Aufzuchttanks in den anderen Arsenalen den Verlust ausgleichen.« Magot verschränkte beide Armpaare als Zeichen dafür, dass er jetzt die Mitarbeit aller erwartete.
    »Die Werften produzieren seit dem ersten Erweckungsimpuls auf Hochtouren«, warf wieder Lev Utan ein. »Unsere Raumschiffe gehören einem Typ an, der bislang noch nicht zum Einsatz kam.«
    »Sie sind schnell und schlagkräftig«, bestätigte Necc Magot, »und vor allem hinreichend bestückt.«
    »Ich frage mich jedoch«, sagte Utan, »ob unsere Waffen den aktuellen Standards entsprechen. Ist möglicherweise eine lange Zeit der Entwicklung an uns vorbeigegangen?«
    Erste Anzeichen von Unruhe entstanden, die der Alte mit einer herrischen Bewegung unterband. »Jeder, der diese Frage unterstützt«, erwiderte er dröhnend, »ist es nicht wert, hier zu stehen. Ich behalte mir vor, ihn durch fähigere Gerechte abzulösen. Dich, Lev Utan, verweise ich an Garm Hessets Worte:... sie sind jedoch leicht zu vernichten. Aber dennoch - die Bewaffnung unserer Kampfschiffe besteht aus dem besten bei Einrichtung der Arsenale erhältlichen Material. Einschließlich von den Lemurern erbeuteter Technik wie dem Kontrafeldstrahler, der uns nun helfen wird, die Schutzschirme der Zeitverbrecher zu destabilisieren.
    Niemand von uns vermochte damals zu sagen, ob wir fünfund-vierzigtausend lemurische Jahre schlafen würden oder fünfund-fünfzigtausend und mehr. Das wurde keineswegs ignoriert. Krieg begünstigt die technische Weiterentwicklung jedes Volks. Wir konnten nicht vorhersehen, ob und wie viele Kriege die Lemurer noch führen und welche waffentechnischen Fortschritte sie dabei erzielen würden. Mehrere Arsenale haben den Auftrag, eine Analyse zu erstellen. Sie sind dafür und für den Nachbau aller Beutewaffen bestens ausgestattet.«
    »Besteht Kontakt zu diesen Arsenalen?«
    »Das kann Ion Lissos am besten beantworten.«
    »Nein«, sagte Lissos. »Nicht zu allen.«
    »Zu wie vielen?«
    »Vier bislang.«
    »Über Funk oder bereits auf Transmitterbasis?«
    Die Transmitter lemurischer Bauart - ihre energetischen Charakte-ristika konnten nicht sofort als gegnerisch erkannt werden - waren für schnelle Truppenverlegungen vorgesehen. Zwar galt für jeden Stützpunkt ein ausgewogenes Verhältnis von Raumschiffsproduktion und Aufzuchttanks, doch erschienen Ausfälle im Aufzuchtsprogramm eher denkbar als ein Versagen der Robotwerften.
    »Für die Aktivierung der Transmitter bestand noch keine Veranlassung«, erklärte Lissos.
    »Letztlich würde das ohnehin nur eine Problemverlagerung bedeuten, aber nicht den Ausgleich«, wandte jemand ein.
    »Ich sagte bereits, dass personelle Verluste ausgeglichen werden können«, stieß der Alte hervor. »Durch eine beschleunigte Reifezeit. Auch das ist eine lemurische Erfindung, derer wir uns bedienen. Auf einem Bruchstück ihres zerstörten Planeten Zeut existierte eine Forschungsstation, in der die Zeitverbrecher schon sehr lange mit einer Verkürzung ihres Reifeprozesses arbeiteten. Acht ihrer lemu-rischen Wochen nahm das Heranwachsen eines biologisch ausgereiften Lemurers noch in Anspruch. Unter Inkaufnahme gewisser Risiken konnte diese Zeitspanne auf fünf Tage verkürzt werden.«
    »Warum haben sie unsere Flotten damals mit diesem enormen Potenzial nicht vernichtend geschlagen?«
    »Sie scheuen nicht vor Experimenten mit der Zeit zurück«, antwortete der Alte betont, »aber wohl davor, sich selbst in vielfacher Potenz zu duplizieren. Diese genetische

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