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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Deckungsmöglichkeiten für einen geheimen Flottenaufmarsch. Paggosh hatte zwar die ursprünglich schützende Dunkelwolke verlassen, aber Ähnliches traf wohl auch auf den einen oder anderen Stützpunkt zu.
    Magot meldete sich schnell. Unbewegt hörte er zu, was Lissos zu sagen hatte, und ballte dabei die Fäuste. Anschließend vollführte er eine zustimmende Geste. »Ich berufe alle Verantwortlichen in den Besprechungsraum«, sagte er. »Dich erwarte ich dort ebenfalls in vier Einheiten.«
    Lissos' Blick wanderte zurück zur Überwachung der Gefangenen. Die Wand hatte sich geöffnet; er sah, dass ein Gerechter den Raum betrat. Es war Onk Pellew. Er ging auf einen der beiden Männer zu und umfasste ihn mit einem blitzschnellen Griff. Er ignorierte den Protest der anderen, wischte den zweiten Lemurer, der auf ihn zusprang, mit einer blitzschnellen Bewegung beiseite, drehte sich um und ging.
    »Verfluchte Bestien!«, rief Janna hinter ihm her. »Warum sprecht ihr nicht mit uns? Ihr kennt nur eure Gewalt, sonst nichts!«
    Wie erstarrt stand sie da, beide Arme halb erhoben. Lissos fragte sich, ob das eine Geste der Drohung war - vielleicht wusste sie bereits von dem Versuch, die Zeitmaschine zu erbeuten - oder diese Haltung nur Hilflosigkeit ausdrückte wie ihr Aufschrei. Die Zwiespältigkeit der Lemurernachfahren konnte kaum deutlicher sein.
    Erst als die Wand sich wieder geschlossen hatte, lief Janna zu dem Mann, den der Schlag quer durch den Raum geschleudert hatte. Er war verkrümmt liegen geblieben, als hätte ihn jeglicher Lebensmut verlassen. Als die Frau ihn stützte, kam er schwankend auf die Beine. Aber schon nach zwei Schritten brach er wieder zusammen.
    »Die Sternenpest soll euch holen!«, keuchte die Frau und schaute sich um. Hätte sie eine Waffe gehabt, glaubte Lissos zu erkennen, hätte sie wie besessen um sich geschossen.
    Abrupt hielt sie inne. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, ebenso ihre Stimme. Von einem Moment zum anderen war sie unglaublich ruhig geworden.
    »Perry Rhodan wird euch für eure Untaten zur Rechenschaft ziehen«, sagte sie so leise, dass Ion sie kaum noch verstehen konnte. »Tolot und er werden euch ... in den Arsch treten, dass euch Hören und Sehen vergeht.«
    Sie lachte plötzlich, lachte, bis sie langsam auf die Knie sank. Erst dann verstummte sie.
    Lissos konnte sich dieses Verhalten nicht mehr erklären. Möglicherweise hatte Janna den Verstand verloren.
    Noch etwas erschien ihm seltsam: Der Name Tolot war schon während des Verhörs gefallen, und er selbst hatte den Haluter als Verräter eingestuft. Dass die Frau die Zeitgerechten als Bestien bezeichnete, entstammte der lemurischen Agitation. Aber dass sie glaubte, ausgerechnet Perry Rhodan würde gegen die Gerechten antreten - sie in den Arsch treten, der Begriff irritierte ihn ohnehin, weil er keinen logischen Vorgang bezeichnete -, der Mann, der immer noch verletzt und zusammengekrümmt dalag... das entzog sich seinem Verständnis.
    Angespanntes Schweigen erfüllte den Besprechungsraum, nachdem die Aufzeichnung aus dem Serkhen-Arsenal erloschen war.
    Triumphierend blickte Necc Magot um sich, als hätte er soeben die
    Meldung erhalten, der Krieg gegen die Neuen Lemurer sei mit der endgültigen Auslöschung des Gegners beendet worden. Dabei hatten die ersten der bevorstehenden großen Raumschlachten noch nicht einmal begonnen. Lissos fragte sich, was den Alten zu einer solchen Zuversicht verleitete. Sein Verhalten war durch nichts begründet außer der Feststellung, dass sich die Vorausberechnungen bislang als zutreffend erwiesen hatten.
    Sie waren zehn Zeitgerechte, die momentan die Geschicke des Paggosh-Arsenals leiteten, und Necc Magot oblag kraft seiner Erfahrung die Führung. Alle anderen griffen, wie Ion Lissos selbst, auf das ihnen mitgegebene Wissen zurück.
    »Wird es Veränderungen in unserem Vorgehen geben, sobald Kontakt zu weiteren Arsenalen besteht?«, fragte Lev Utan.
    »Nein«, antwortete Magot. »Unsere Kampftaktik basiert auf den Erfahrungen des ersten Kriegs gegen das lemurische Große Tamanium. Dass sich nicht viel verändert hat, wissen wir, seit der Kugelraumer der Neuen Lemurer vernichtet wurde. Die nahezu unveränderte Bauweise ihrer Raumschiffe lässt darauf schließen, dass sie diese Form für zweckmäßig und optimal erachten.«
    »Tun wir das nicht ebenfalls?«, kam ein ungebetener Zwischenruf.
    Unwillig wandte Magot sich dem Mann zu. »So ist es«, antwortete er leicht verärgert. »Ich

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