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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Überraschungserfolge der Bestien mehr. Trotzdem musste sie von Glück reden, dass die PALENQUE noch nicht schwer angeschlagen Gorbas-IV entgegenstürzte.
    Das Schiff trat über dem Planetenäquator in die Atmosphäre ein und zog einen Schweif ionisierter Gasmoleküle hinter sich her. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich der Bestienstützpunkt; der Kurs der PALENQUE führte über den Nordpol hinweg.
    »Nach wie vor kein Lebenszeichen von unseren Leuten!«, rief Kossa.
    Zwei Bestienraumer stiegen soeben über den Horizont empor. Sie näherten sich nahezu im rechten Winkel aus Ost, waren aber zu langsam, um die PALENQUE einholen zu können. Sie blieben nur für wenige Augenblicke sichtbar, doch diese kurze Spanne genügte Harriett Hewes, einen der schwarzen Raumer mit einem Transformschuss zumindest schwer zu beschädigen.
    Sekunden später jagte die PALENQUE über die ausgedehnte Eisregion des Nordpols hinweg, mittlerweile so tief in der Atmosphäre, dass die Druckwelle und der nachfolgende Orkan schwere Schäden hinterlassen mussten. Aber das Gorbas-System würde ohnehin in der Strahlung der Supernova untergehen.
    »Zielgebiet in der Ortung! Mehrere Bestienraumer im Anflug!«
    Zugleich entmaterialisierte das nächste Transformgeschoss. Knapp sechstausend Kilometer voraus griff die Glut der Explosion um sich. Während über dem Horizont eine neue Sonne aufzugehen schien, rief der Funker mit sich überschlagender Stimme: »Ich habe Rhodan...! Schwer verständlich, aber...« Er schaltete auf die Lautsprecherfelder. Prasselnde Störgeräusche erfüllten plötzlich die Zentrale, doch irgendwie, mittendrin, konnte jeder Rhodans Stimme identifizieren.
    »...Bestien... haben uns... Tolot kämpft... keine Chance...«
    Unverändert jagte die PALENQUE nach Süden. Die zweite Explosion, nur noch dreitausend Kilometer voraus, war weitaus heftiger als die erste. Kilometerhoch jagten glühende Fragmente in die Atmosphäre und regneten in weitem Umkreis ab. Doch da war das Schiff schon an den Hangaranlagen vorbei und jagte mit neuer Beschleunigung in die Schwärze hinaus. Thermo- und Desintegratorsalven wühlten das Land über dem Stützpunkt zusätzlich auf und hinterließen tiefe Narben. Eine dritte Explosion hob das Gelände über mehrere Kilometer hinweg merklich an, und als dann der Fels aufbrach und die Glut aus sich gedankenschnell ausweitenden Rissen empor brach, wurde endgültig ersichtlich, dass der Transformtreffer in einem der Hangars gewaltige Zerstörungen ausgelöst hatte. Entweder waren Speicherbänke der Station in die Kernfusion eingetreten, oder die Reaktoren startbereiter Raumer hatten in einer Kettenreaktion reagiert.
    Schon der zweite Treffer musste ein startendes Bestienschiff im Hangarschacht erwischt haben. Die Verwüstungen waren dementsprechend weiträumig ausgefallen.
    Eine Riesenfaust schien die PALENQUE zu treffen. Tief im Schiff brüllten die Energieerzeuger auf.
    »Paratron bricht zusammen!«
    Sharita Coho reagierte kaum auf den Ausruf. »Perry!«, brüllte sie in ihr Mikrofonfeld. »Was ist los? Perry- ich brauche eure Position!«
    »Gib es auf!« Kossa konnte den Lärm kaum übertönen. »Ich weiß nicht, wo sie sind.«
    Wieder wurde die PALENQUE schwer erschüttert. Die letzten Schleier des Paratrons verwehten mit den zuckenden Hyperraumaufrissen, dann umfloss Sonnenglut das Schiff. Reihenweise fielen die Bilder der Außenbeobachtung aus.
    »Zurück!«, wollte Sharita befehlen, doch in dem Moment zeigte die Ortung eine Reihe schwerer Explosionen im Bereich des Stützpunkts an. Vier Bestienraumer stießen noch aus der Glut hervor, aber von ihnen erreichten nur drei den Weltraum. Der vierte schien während des Starts havariert zu sein. Mit flammenden Triebwerken wühlte er sich gut neunhundert Kilometer nördlich der Werft in den Boden.
    Sharita hielt den Atem an. Die Absturzstelle lag sehr nahe an der Region, wo die Space-Jet gestanden hatte.
    »Perry, melde dich!« Sie kannte sich selbst nicht mehr. Sie konnte kaum begreifen, dass bald wohl nichts mehr so sein würde, wie es bis vor Kurzem noch gewesen war.
    Der Paratron baute sich flackernd wieder auf. Vergeblich versuchte Pearl Laneaux, das Schiff auf einen Kurs zu bringen, der es von den Bestien wegführte. Zu viele schwarze Raumer hatten ihren Hangar schon verlassen. Ein, zwei Treffer aus schweren Intervallkanonen würden die PALENQUE jetzt wie eine Konservendose zusammenquetschen.
    »Ich sag's doch: Auf Terraner muss man aufpassen!«

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