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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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PALENQUE zurück.
    Rufe, knappe Kommandos, dazu das lauter werdende Rumoren tief aus dem Schiff, das gelegentliche Wimmern der Absorber, die extreme Belastungen abzufangen hatten... das alles vermischte sich für die Kommandantin zur Kulisse, die sie zwar wahrnahm, aber weitgehend ignorierte. Greller Feuerschein sprang von den Schirmen. Die PALENQUE schien von den entfesselten Gewalten ausei-nandergerissen zu werden, doch den Bruchteil eines Augenblicks später bestimmte wieder Schwärze das Bild.
    Die nächsten Bestienraumer lösten sich aus ihren Hangarschächten.
    Sharitas Puls raste. Weit vorgebeugt, saß sie da, die Hände um die Armlehnen verkrampft, den Blick auf die Ortungsanzeige fixiert.
    »Wir können nicht gewinnen!« Harrietts Stimme. »Die Übermacht wird erdrückend. Sharita...?«
    Die Kommandantin biss sich die Unterlippe blutig. Sie schmeckte es warm und klebrig, begriff, dass sie drauf und dran war, das Schicksal der PALENQUE und ihrer Besatzung zu verspielen, konnte aber nicht anders. »Wir müssen Rhodan und seine Begleiter finden«, wollte sie sagen. »Egal, wie, aber wir müssen es schaffen...« Sie brachte nicht einen Ton hervor.
    Ein vielstimmiger Aufschrei...
    Das Gefühl, rasend schnell herumgewirbelt zu werden ...
    Der Schutzschirm dicht vor dem Zusammenbruch... Dazu neue Explosionen; Glutfinger, die gierig nach dem Schiff griffen; erste schwere Erschütterungen, begleitet von einem unheilvollen Dröhnen der Schiffszelle... Die Bestien setzten ihre Intervallkanonen ein.
    »Auf Fluchtbeschleunigung! Wir müssen uns zurückzieh...!«
    »Nein!« Sharita hatte eine Entscheidung getroffen. Mit allen Konsequenzen. Und wenn sie dafür verdammt sein würde, für alle Ewigkeit in der Hölle zu schmoren, sie konnte nicht anders. »Rücksturz!«, befahl sie. Die PALENQUE hatte sich schon gut eine Million Kilometer von Gorbas-IV entfernt. »Harriett, Transformfeuer auf die Hangarschächte!«
    Die Waffenschützin wurde blass. »Aus der Distanz ... «
    »Ich kenne unsere Zielgenauigkeit. Du hast Feuerfreigabe, sobald du sicher sein kannst, nur die Hangars zu erwischen ... «
    »Damit verurteilst du unsere Leute zum Tod, Sharita!«, protestierte die Erste Offizierin.
    »Sind sie nicht schon längst tot?«
    »Ich muss dich nicht daran erinnern, dass Rhodan ...«
    Stumm schüttelte die Kommandantin den Kopf. Eine Handvoll Männer und eine Frau gegen das Leben von möglicherweise hunderttausenden Menschen, die sterben würden, sobald die Bestien ihren Großangriff starteten. Nie hätte sie geglaubt, jemals vor einer solchen Entscheidung zu stehen. Es war Wahnsinn, aber niemand konnte ihr die Verantwortung abnehmen. Nicht für das, was auf diesem Planeten geschehen würde, und schon gar nicht für die Folgen in der Liga Freier Terraner.
    Sharita schaltete die Verbindung zur Funkstation. »Alemaheyu, hast du...?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Kein Lebenszeichen von Rhodan, Tolot und den anderen. Nichts, Sharita. Es tut mir leid ... «
    »Schon gut«, sagte sie tonlos. »Ich werde damit fertig.«
    Nur noch zweihunderttausend Kilometer. Gorbas-IV befand sich wieder in Waffenreichweite, und die Bestien griffen an. Unaufhörlich schlugen ihre Energiestrahlen in den Schutzschirm.
    Zwei gewaltige Explosionen in Flugrichtung. Die PALENQUE raste durch die Ausläufer der Glutwolken, dann verschwand der Planet aus der Fronterfassung. Die Entfernung stieg wieder an, weil Pearl das Schiff in einem Gewaltmanöver aus dem Kurs gerissen hatte. Zwölf Ortungsreflexe waren auf Kollisionskurs entgegengekommen, jetzt wuchs die Distanz zu ihnen wieder. Geringfügig zwar, doch die PALENQUE gewann Raum.
    Zwei der Schiffe explodierten nahezu gleichzeitig.
    »Die LAS-TOOR ist da!«, rief Omer Driscol. »Jere von Baloy fliegt einen Entlastungsangriff. Verdammt, was...?« Vier neue Reflexe waren aufgetaucht. Von der LAS-TOOR ausgehend, fächerten sie auf. Schon nach Sekunden eröffneten sie ebenfalls das Feuer. »Das sind Jäger!«, rief Driscol. »Jere hat die Jäger ausgeschleust!«
    »Wie viele Bestienraumer?«
    »Immer noch zu viele.«
    »Wie viele?«, beharrte Sharita.
    »Achtundzwanzig. Was im Planetenschatten ... «
    »Dann sorgen wir endlich dafür, dass es nicht noch mehr werden.«
    Flüchtig dachte die Kommandantin an Levian Paronns kleine Flotte. Drei seiner Schiffe waren von den Bestien vernichtet worden, weil er sehr wahrscheinlich nicht mit einem solchen Angriff gerechnet hatte. Jetzt gab es keine

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