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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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drohend und hoch aufgerichtet vor ihm und seinen Begleitern. Es sah nicht so aus, als würden sie zögern, bei der ersten missverständlichen Reaktion sofort zu schießen.
    Langsam hob Rhodan die Hände. Er sah, dass Hartich es ihm gleichtat. Norwell zögerte noch, aber Augenblicke später polterte sein Strahler zu Boden.
    Eine der Bestien sagte etwas. Die Worte klangen rau und abgehackt, widerwillig geradezu, aber Rhodan erkannte, dass sich der Koloss des Lemurischen bediente.
    »Ihr seid Spione des Tamaniums?«
    »Das Große Tamanium wurde von den Zeitgerechten zerschlagen«, antwortete Perry Rhodan. »Doch dieses Geschehen liegt sehr lange zurück.«
    »Was weißt du darüber?«
    »Nicht mehr, als uns der Gerechte« - er deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf Icho Tolot - »darüber berichtet hat.«
    »Er ist keiner von uns.«
    Rhodan registrierte in dem Moment ein fernes, dumpfes Grollen.
    Der Koloss, der Tolot mit der Waffe bedrohte, erteilte einen knappen Befehl. Einer der anderen machte sich daraufhin an einem der Kontrollplätze zu schaffen. Nach kaum zwei Minuten fuhr die Bestie herum: »Zwei Schiffe der Zeitverbrecher greifen die Werft und die Hangars an! Sie haben dem Arsenal bereits schwere Verluste zugefügt.«
    »Tötet sie!«, befahl der Anführer. Er hob seine Waffe und zielte auf Tolots Schädel. Rhodan konnte nicht erkennen, ob der Freund in der Lage war, die Körperstruktur zu verhärten, aber den Prospektoren von der PALENQUE würde das ebenso wenig helfen wie Solina Tormas. Er sah, dass Tolot sich aufbäumte und mit aller Kraft versuchte, sich dem Griff der Bestien zu entziehen.
    »Hork Nomass wird das nicht zu schätzen wissen!«, stieß Icho Tolot hervor. »Nomasstos war einst der Kommandeur der 4. Flotte der Zeitgerechten, und heute... «
    »Ich kenne den Namen.«
    »Heute wird er wieder eine stolze Flotte gegen die Nachkommen der Lemurer führen.« Tolot stieß ein dumpfes Grollen aus. »Nomasstos hat die Zeit überdauert, um die Verbrecher zu bestrafen.«
    »Du behauptest, Hork Nomass sei einer der Alten?«
    »Ja, so ist es.«
    »Nenne mir deinen Namen! Woher kommst du?«
    »Meine Heimat ist Halut.«
    Noch wagte Rhodan nicht aufzuatmen. Er nahm an, dass Tolot den Kommandeur in der Vergangenheit kennengelernt hatte. Nomass schien kein unbedeutender Mann gewesen zu sein.
    »Meinen Namen solltest du dir ebenfalls merken«, dröhnte der Haluter. »Ich bin Icho Tolot.«
    »Tolot«, wiederholte der Anführer dumpf, dann herrschte er seine Untergebenen an: »Haltet den Verräter fest! Er paktiert mit den Nachkommen der Lemurer; sein Name wurde mir mitgegeben.« Triumphierend schaute er in die Runde. »Tötet diese Lemurer!«
    Eine Klangfarbe gab es in dem dröhnenden Gebrüll nicht, jeder Satz wirkte gleich bedrohlich. Rhodan bemerkte allerdings, dass Solina Tormas blass wurde.
    Der Donner in der Ferne war zum anhaltenden Dröhnen gewor-den. Perry zweifelte nicht daran, dass die PALENQUE und die LAS-TOOR nach ihrer ersten Absetzbewegung gemeinsam den Bestienstützpunkt angriffen. Deshalb war nach allen vorangegangenen vergeblichen Versuchen so unerwartet der Funk kontakt zustande gekommen. Vielleicht beteiligte sich sogar schon die akonische Flotte an dem Angriff auf Gorbas-IV. In der Hinsicht wusste er nicht, wie er Levian Paronn einschätzen sollte. Machte ihn die Enttäuschung unberechenbar, oder hatte er erkannt, dass es sich lohnte, auch in dieser Zeit zu kämpfen?
    »Hayden«, raunte Rhodan und ließ die Bestien nicht aus den Augen. »Bevor gleich die Hölle losbricht, schnappst du dir Solina und die anderen, und dann raus hier mit euch, egal, was geschieht. Das gilt auch für dich, Hartich.«
    »Aber... «
    »Nehmt die Beine in die Hand und verschwindet, bevor die ersten Transformsalven einschlagen.«
    »Wenn du bleibst, bleiben wir auch«, erwiderte der Physiker.
    »Wir gehen ohnehin vor die Hunde«, sagte Norwell.
    »Verschwindet endlich!«, beharrte Rhodan. »Ich schaffe das schon...«
    »Jetzt, Rhodanos!«, brüllte Icho Tolot, und im selben Moment wurde sein Deflektorfeld aktiv. Die beiden Bestien, die ihn nach wie vor festhielten, reagierten nicht darauf, aber für die anderen wurde er von einem Sekundenbruchteil zum nächsten unsichtbar.
    Trotzdem geschah nichts. Weder feuerte der Anführer seinen schweren Intervallstrahler ab, dessen tödliche Wirkung nicht einmal die Verhärtung der Körperstruktur verhindert hätte, noch stürzten sich die anderen auf die vermeintlichen

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