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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Notstart! Weg hier, bevor wir es bereuen!« Sie aktivierte mit einer blitzschnellen Schaltung den Paratronschutzschirm. Ein greller Blitz schien die Welt zu zerreißen, als der Schirm sich aufbaute.
    Einen bangen Moment lang konnte die Kommandantin nicht erkennen, was geschehen war. Dann verrieten ihr die Kontrollen, dass der Schutzschirm aktiv war. Sie erlaubte sich ein erleichtertes Aufatmen.
    Zweihundert Meter schwebte die PALENQUE bereits über dem Boden. So weit die optische Erfassung reichte, war die Nacht zum Tag geworden, erfüllte dieses unheimliche Gleißen und Glitzern die Atmosphäre.
    Die Funkverbindung zur LAS-TOOR konnte nicht wiederhergestellt werden. Auch die Ortung war beeinträchtigt. »Wenn ich wirklich glauben soll, was mir angezeigt wird«, sagte Driscol auf seine unnachahmlich stoische Art, »wimmelt es rings um den Planeten von Reflexen aller Art. Das könnten Zehntausende von Schiffen sein. Aber ich finde keinen Fehler.«
    »Hast du schon in Erwägung gezogen, dass es keinen Fehler gibt?«, fragte die Kommandantin.
    »Nein. Wieso? Du glaubst doch nicht...? Nein.« Driscol schüttelte den Kopf.
    »Gib mir die Daten, Omer!«
    Sharita stieß einen schrecklich schrägen Pfiff aus, als sie die Auswertungen sah. Die Werte spielten in der Tat verrückt.
    »Das sind keine Bestienraumer«, behauptete Driscol, »sondern Phantomortungen. Dafür bekomme ich die LAS-TOOR nicht mehr rein. Dieser verfluchte Blütenstaub wirkt schlimmer als jeder Virtuellbildner.«
    »Harriett!«
    Die Waffenschützin der PALENQUE grinste nur. »Desintegratorgeschütze feuerbereit. Kein definiertes Ziel.«
    »Feuer!«, sagte Sharita.
    Ein grünes Leuchten umflirrte die Abstrahlpole der Geschütze. Die lichtschnellen Strahlbahnen erschienen nur in der syntronischen Umsetzung in den Holos. Allerdings war der Effekt in der Ortung unübersehbar.
    »Harriett, damit machst du allen Richtschützen in der Flotte Konkurrenz!«, rief Driscol. »Wären das wirklich Feindraumer gewesen, hättest du auf einen Schlag etliche hundert ausgelöscht.«
    »Wenigstens wissen wir nun, dass die Anzeigen beeinflusst werden«, sagte Sharita. »Pearl, wir gehen auf Distanz zehntausend! Omer, wo steckt die LAS-TOOR? Alemaheyu, du...?«
    »Ich versuch's ständig!«, meldete der schlaksige Terraner. »Nicht ein Bit kommt von dem Akonenschiff zurück.«
    Daran änderte sich in den nächsten Minuten wenig. Die PALEN-QUE schwenkte in einen Orbit in zehntausend Kilometern Höhe. Wenngleich die Ortung nach wie vor verrückt spielte, war in der optischen Erfassung eine gewaltige flirrende Wolke zu sehen, die sich weiterhin ausdehnte.
    Pearl Laneaux brach zuerst das beklemmende Schweigen. »Wenn das Pflanzensporen sind, will ich gar nicht erst wissen, was aus ihnen entsteht.«
    »Ich habe ebenfalls keine Ahnung«, sagte Denetree. »Aber irgendwo dort unten ist Tolotos... «
    »Deinem Beschützer geschieht schon nichts«, behauptete Alema-heyu Kossa. »Der Bursche ist zäh - das habe ich mir jedenfalls sagen lassen.«
    »Quatsch keine Arien, Al!«, sagte die Kommandantin. »Ich will die LAS-TOOR. Und das möglichst noch heute.«
    Kossa zuckte mit den Achseln und widmete sich wieder seiner Station. Während er eine schräge Melodie vor sich hin summte, veränderte sich das Schaltbild mehrmals.
    »Weiß einer von euch, ob die LAS-TOOR über Deflektoren verfügt?«, fragte Driscol.
    »Wie wäre es«, antwortete Sharita, »wenn du das herausfindest? Ich glaube nicht, dass Jere von Baloy schon in den Überlichtflug gegangen ist.«
    »Dafür war sein Kahn noch etwas zu langsam.« Driscol nickte.
    Mittlerweile hatte die PALENQUE den Planeten halb umrundet. Wenigstens die Bodentaster zeigten wieder brauchbare Werte an. »Wir empfangen verwaschene Energiesignaturen. Das könnte ein Hinweis auf die Bestienstation sein.«
    »Dranbleiben!«, befahl die Kommandantin. »Das will ich genauer wissen. Unsere Leute können sich nicht in Luft aufgelöst haben.«
    »Sie sind in der Station. Oder sie haben sich mit Tolots HALUT abgesetzt.«
    »Von uns unbemerkt? Das erzähl bitte deinem Kuscheltier, aber nicht mir.«
    »Ich habe den Maphan!« Kossa grinste breit. »Die haben es tatsächlich geschafft, den Planeten zwischen die LAS-TOOR und uns zu bringen.«
    Sekunden später schwebte vor ihr von Baloys Abbild in der Luft. »Diese Welt bereitet mir so langsam Kopfzerbrechen.« Sie ließ den Akonen gar nicht erst zu Wort kommen. »Die Pflanzensporen haben jede Ortung und sogar den

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