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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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sie die Schildprojektoren wiederbeleben noch ihm die verlorene Kontrolle über die Thermokanonen und Raumtorpedos zurückgeben können. Es war vorbei.
    Und draußen wartete der Feind. Die Topsider in der Festung von Rayold I, dem Ziel von Novaals misslungenem Angriff, wehrten sich nach Leibeskräften. Rayold I war ihre Zentrale, das wusste er. Als entsprechend gut erwies sich ihre Bewaffnung.
    Novaal hatte bereits jedes Besatzungsmitglied, das einsatzbereit war, in den Bodenkampf geschickt und auch die ihm verbliebenen Kampfroboter eingesetzt, um aufseiten der Naats einen Unterschied zu bewirken. Die KEAT'ARK war Geschichte, aber die Schlacht um Rayold I noch längst nicht geschlagen.
    Nur Starke überlebten. Und er, Novaal, war alles andere als tot.
    Entschlossen riss er sich von der Konsole los und brach auf. Es kostete ihn einiges Geschick, die Feuer und Funkenregen zu umgehen, die überall in der Zentrale wüteten, doch er schaffte es. Im Korridor rannte er los. Der Plan war klar – er musste raus aus diesem Wrack, bevor es sich gänzlich den Flammen und der Zerstörung ergab. Die übrige Besatzung war inzwischen im Freien angekommen, hielt auf die Festung zu. Es wurde Zeit, dass es ihr Kommandant ihnen gleichtat. Als Reekha hatte Novaal abgewartet, bis er der Letzte an Bord war. So, fand er, gehörte es sich für eine Person seines Ranges.
    Novaal sputete sich. Mit wenigen Schritten erreichte er den Einstieg des Katapults. So nannte die Besatzung das ebenso lange wie enge Röhrensystem, das den Führungsstab der Zentrale in Notfällen blitzschnell aus dem Schiffsinneren und ins Freie befördern sollte. Novaal öffnete die Einstiegsluke in der hinteren Zentralewand. Obwohl es die Vorschriften verletzte, verzichtete er darauf, sich komplett festzuzurren. Die schalenartige Pritsche, in der er rücklings lag und ins Röhrendunkel blickte, würde ihn auch so nicht verlieren. Und die Zeit drängte.
    Einzig die transparente Schutzkuppel zog er über sich. Nun würde ihn wenigstens kein Trümmerstück treffen, wenn er im Wahnsinnstempo durchs Schiffsinnere geschossen wurde. Novaal hob noch einmal die Hand und berührte die kleine Konsole, die auf Kopfhöhe in die Pritsche integriert war – und sofort ging die Fahrt los.
    Bis zum Hangar, seiner Endstation, dauerte es nur Augenblicke. Novaal schwindelte ein wenig, als er, kaum dort angekommen, die Kuppel wegwarf und sich wieder aufsetzte.
    Weiter! , befahl er sich und verdrängte die Übelkeit. Dann sah er sich um.
    Das Außenschott des gewaltigen Frachtraumes existierte nicht mehr. Wo es sich befunden hatte, prangte nun ein nahezu kreisrundes, mehrere Meter durchmessendes Loch, dessen Ränder verschmort waren und noch immer qualmten. Novaal wusste, dass es den schnellsten Weg von der Zentrale hinaus auf den Gesteinsbrocken darstellte, der zum Grab der KEAT'ARK geworden war. Und auf Schnelligkeit kam es nun mehr denn je an.
    Er wollte gerade auf das Loch zulaufen, da packte ihn etwas am Bein. »Reekha!«
    Novaal blieb stehen.
    »Reekha«, wiederholte die Stimme schwach. Flehend.
    Novaal sah zu der behandschuhten Hand, die sich zitternd an sein Bein zu klammern trachtete, und ging in die Hocke. Ein verschütteter Soldat.
    Die Flucht von Bord des brennenden Schiffes hatte für ihn ein jähes Ende genommen, denn die Decke des Hangars war eingestürzt und hatte ihn unter sich begraben. Er lag bäuchlings am Boden, fixiert von der Last auf seinem Rücken, seinen Beinen und seinen Schultern. Novaal erkannte schnell, dass der verletzte Soldat sich nicht aus eigenen Stücken würde befreien können.
    Verdammt!
    Abermals ließen Explosionen das Wrack erbeben. Funken regneten aus dem Chaos herab, als wollten sie Novaal an seine Prioritäten erinnern. Doch er wusste auch so, was er zu tun hatte. Was die Situation erforderte. Und er wusste ebenso, dass er es nicht über sich brachte.
    Ich muss dich zurücklassen. Die Zeit drängt. Jeden Augenblick kann das gesamte Schiff in die Luft gehen und mich mit sich reißen. Aber ich darf nicht einfach gehen. Der Kampf ist noch nicht entschieden. Die Besatzung braucht mich an der Front.
    Er war der Reekha, trug Verantwortung für die, über die er befahl. Es war seine Pflicht, an ihrer Seite zu stehen. Allerdings gebot es die Ehre auch, Hilflosen zu helfen. Der Mann drohte zu verbrennen oder zu ersticken. Welcher Naat ließ einen flehenden Bruder im Stich?
    Einer, der leben muss , dachte Novaal. Dann griff er zur Waffe.
    Der Versuch, den

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