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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Betrieb ein. Nur die Flammen der kleinen Schwelbrände, die den Hangar mit schmutzigem Rauch erfüllten, sodass sich Novaal schon zweifach das Helmvisier mit den Händen hatte frei wischen müssen, spendeten eine Art Helligkeit.
    Es würde genügen müssen.
    Novaal spürte, dass es auf jede Sekunde ankam. Er sprintete los, so schnell ihn seine müden Glieder trugen, hechtete auf allen vieren über den Schutt und den Schrott zum Loch in der Hangarwand. Er brauchte mehrere Versuche, bis er sich an die Kopplung der Anzüge gewöhnt hatte, bedeutete diese doch, dass er, Novaal, ebenfalls abrupt stehen blieb, wann immer sich der ferngesteuerte Soldat irgendwo an einem Hindernis verkeilte.
    Buchstäblich im letzten Moment erreichte er das zerstörte Schott, sprang ins Freie und landete unsanft auf dem felsigen Boden des Gesteinsbrockens. Weiter!, zwang er sich in die Höhe. Nur die Starken! Nur! Die! Starken!
    Hinter ihm explodierte das Wrack. Novaal rannte, so schnell und so angestrengt er nur konnte, doch wirklichen Abstand zur sterbenden KEAT'ARK gewann er erst, als die Druckwelle der Detonation ihn packte und meterweit über das karge, vom Licht ferner Sterne beschienene Ödland schleuderte.
    »Partieller Systemausfall!«, meldete die Anzugpositronik. Ihre Stimme klang ungerührt. »Leistung Schirmgenerator und Flugaggregat null Prozent. Stealth-Funktion eingeschränkt. Automatischer Funkkontakt zur Besatzung abgebrochen!«
    Novaal kam hart in einer Senke auf. Er wollte sich hochwuchten, noch tiefer in Deckung kriechen, aber es gelang ihm nur mit Mühe. Der schwere Tornister des Kampfanzugs behinderte ihn.
    »Positronik!«, keuchte er. »Schwerkraftwert?«
    »0,67 Gravos.«
    »Das ist unmöglich! Die Masse von Rayold I ist viel zu klein, um eine derart hohe Anziehung zu erzeugen.«
    »Das ist korrekt.«
    »Dann kann es nicht sein!«
    »Es ist.«
    »Wie erklärst du das?«
    »Es gibt keine Erklärung, aber die Tatsache lässt sich nicht negieren.«
    Novaal gab auf. Er hatte andere Probleme, als mit der Positronik zu streiten. Er sah sich um. Wie durch ein Wunder lag der Soldat, den er aus dem brennenden Schiff gerettet hatte, ganz in der Nähe.
    Novaal wollte gerade aus der Deckung hechten, die die Steine ihm boten, um den Mann ebenfalls in Sicherheit zu ziehen, da erhellte abermals das Licht zahlreicher Explosionen die Dunkelheit. Erst als die Trümmerstücke gegen die Felsen prasselten, begriff Novaal, was geschah – und schaffte es gerade noch so, sich zurück in die Deckung zu begeben.
    Der Schiffsrumpf , schoss es ihm durch den Kopf. Er hält den Explosionen stand! Das Feuer mag das Schiff auffressen, aber es zerreißt es nicht. Die Arkoniden bauten für die Ewigkeit.
    Dann kamen neue Trümmerstücke. Ein gewaltiger Regen aus kleinen, spitzen Objekten, Resten des sterbenden Schiffes, ging über dieser Ecke des Gesteinsbrockens nieder, der die Festung Rayold I beherbergte. Novaal presste sich gegen den Fels, der ihn von den irrsinnig schnellen Projektilen abschirmte, und lauschte dem Geprassel. Er hätte mit den Trümmern rechnen müssen, das wusste er. Wenn die Explosionen den Rumpf der KEAT'ARK nicht zerstörten, entstand durch diese ein Druck im Inneren des Wracks, der sich andere Ventile suchen ging. Offensichtlich hatte er welche gefunden.
    Luftschleusen , vermutete der Reekha. Löcher wie das im Hangarschott. Und so weiter. Der Druck der Detonationen entweicht aus allem, was er finden kann – und er reißt die Trümmerstücke mit sich, schleudert sie ins Freie. Wehe dem, der in ihre Flugbahn gerät.
    Der Soldat!
    Novaal sah nach links. Der Bewusstlose, den er gerettet hatte, lag noch immer auf dem Boden, etwa acht Schritt von der Schutz bietenden Senke entfernt. Kaum verstummte das Prasseln der Trümmer, desaktivierte Novaal die Synchronisierung ihrer beider Anzüge. Danach fuhr er die Positronik seines eigenen so weit hinunter, wie es ihm vertretbar erschien. Nur die wenigen Basisfunktionen ließ er eingeschaltet, die sein Überleben sicherten, und aktivierte den Stealth-Modus, der ihn vor den Sensoren der Topsider verbergen würde. Dann hechtete er aus seiner Deckung und hielt auf den Mann zu.
    »Kannst du mich jetzt hören?«, fragte er und streckte die Hand nach dem Soldaten aus. Erst dann sah er, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren: Der Anzug des Mannes wies zahlreiche kleine Löcher auf. Die »Trümmerkanone«, in die sich das Schiff der Arkoniden eben verwandelt hatte, musste ihn voll

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