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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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erwischt haben.
    Einen Moment lang saß Novaal reglos da und starrte auf den Leichnam hinunter. Ihm fiel ein, dass er den Namen des Mannes nicht wusste. Das bedauerte er.
    Aber noch viel mehr, sein eigenes Leben für nichts riskiert zu haben.
    »Wie ist der Name des Soldaten? Wann trat der Tod ein?«, fragte er die Positronik. Er sprach leise, und der Frust klebte an jedem Wort wie Dreck an der Ferse eines Stiefels.
    »Porksin starb vor exakt neun Minuten und sechsundzwanzig Sekunden«, antwortete die Anzugpositronik gewohnt nüchtern.
    Novaal stutzte. Neun Minuten? Demnach war er schon tot, als ich ihn unter der Deckenplatte hervorzog. Die Erkenntnis erfüllte ihn mit Zorn. All das ohne Grund?
    »Weshalb hast du mich nicht darüber informiert?«, blaffte er die Positronik an. »Weshalb musste ich mich eines Toten wegen in Gefahr bringen?«
    Er wusste, wie unsinnig es war, sie zu tadeln – die Positronik war kein lebendes, denkendes Wesen, sondern nur Technologie, fühlte nicht. Aber er konnte nicht anders. Der Kampf mit der Deckenplatte, die mühsamen Versuche, mit synchronen Bewegungen zum rettenden Schott zu fliehen – sie waren unnötig gewesen, vollkommen nutzlos.
    »Du warst hoch konzentriert. Jeglicher Kommentar meinerseits hätte dich bei deinen Anstrengungen gestört. Ich ging davon aus, die Bergung dieser Leiche sei für dich von besonderer Bedeutung.«
    »Das ist arkonidische Denke!«, echauffierte sich Novaal. Welch ein entsetzlicher Unsinn!
    »Selbstverständlich«, erwiderte die Positronik. »Du trägst einen Anzug der Arkoniden, bist Angehöriger des arkonidischen Verbands. Welche Logik, wenn nicht die arkonidische, sollte ich deinen Handlungen unterstellen?«
    Novaal antwortete nicht.

2.
    Rhodans Taktik
     
    Perry Rhodan kam ohne Waffe. Er hoffte, diese Geste bewies seine Absichten besser, als es Worte je vermocht hätten.
    Gemeinsam mit Ras Tschubai materialisierte Rhodan im Quartier des Naats Toreead. Der Raum war nicht besonders groß und recht spartanisch eingerichtet. Optisch wurde er von einem Holo dominiert, das Rhodans Blick sofort auf sich zog.
    Es überzog die komplette hintere Wand und zeigte ein faszinierend fremdes Panorama: Rhodan sah eine große Stadt aus Wüstensand aufragen, hohe Türme und golden schimmernde Dächer. Die Heimat des Naats? Rhodan bedauerte, dass ihm die Zeit fehlte, mehr über sie zu erfahren.
    »Was ... Wie ist das möglich?«, stammelte Toreead. Er starrte die unerwarteten Besucher an, als wären sie arkonidische Rachegeister und gekommen, ihn zu sich zu holen. »Wie seid ihr hier hereingelangt? Perry Rhodan, ich verstehe nicht ...«
    »Wir sind Menschen, Toreead«, unterbrach er den Naat ruhig. »Wir denken analytisch, handeln kreativ. Wir verfügen über weitaus mehr Möglichkeiten, als du und die Deinen sich vorstellen können. Und wir wissen sie zu nutzen.«
    Die drei großen Augen im haarlosen Kopf seines Gegenübers blinzelten kurz. Rhodan war lange genug unter Naats, um diese Regung deuten zu können: Skepsis.
    »Wohl kaum«, bestätigte Toreead diese Einschätzung prompt. Sein Tonfall, eben noch von Staunen und ein wenig Schrecken geprägt, hatte eine fast schon überheblich klingende Färbung angenommen. »Ihr seid unsere Gefangenen. Wäre es um eure Fähigkeiten so bestellt, wie du sagst, wärt ihr uns entkommen und hättet uns vielleicht sogar schon längst besiegt.«
    Trotz der angespannten Situation konnte sich Rhodan ein leises Schmunzeln nicht verkneifen. Toreeads Worte weckten eine Erinnerung in ihm – die an Anne Sloane. »Unterschätze uns nicht, Toreead!«, riet er.
    Der Naat hob den Oberkörper, sodass seine Arme den Bodenkontakt verloren. Rhodan fragte sich, ob die Geste abwehrend wirken sollte.
    »Ich unterschätze euch keineswegs«, gab Toreead zu verstehen. »Schließlich seht ihr aus wie Arkoniden, auch wenn ihr keine seid.« Dann beugte er sich wieder vor, kehrte in die Ausgangsposition zurück. An Bord arkonidischer Schiffe, so viel wusste Rhodan, bewegten sich die Naats meist auf allen vieren vorwärts. »Von jetzt an weichst du nicht von meiner Seite, Perry Rhodan. Verstanden?«
    Tschubai, der abwartend im hinteren Bereich des Raumes ausharrte, wollte ob der drohenden Aussage schon protestierend vortreten, doch Rhodan bedeutete ihm mit einer kurzen Handbewegung, es zu unterlassen. Der Teleporter gehorchte.
    »Du kannst mich nicht halten, wie du siehst«, sagte Rhodan zu Toreead. »Welchen Grund hätte ich also, in deiner Nähe zu

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