PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
einen Strahler gezogen und auf mich und Manoli gerichtet. Die Soldaten hatte die Hand des Regenten aus dem Raum geschickt. Er wollte ungestört sein.
Der Gehilfe war noch kleiner als da Teffron und stämmig. Ein hässlicher Mann, nach arkonidischen Standards, und ein Mischling. Er hatte in seinem Leben garantiert viele Demütigungen einstecken müssen. Die harten Linien, die sich tief in sein Gesicht gegraben hatten, legten davon Zeugnis ab. Ebenso wie das Glitzern in seinen Augen. Ich hatte es zuvor gesehen. Er war bereit, jede einzelne Verletzung, die er erlitten hatte, dem Universum heimzuzahlen.
»Ich bin nicht da Gelam.« Ich schüttelte tadelnd den Kopf. »Das hatten Sie doch bereits erraten, nicht?« Es war eine kalkulierte Beleidigung. Ich durfte es da Teffron nicht gestatten, zu einem klaren Gedanken zu kommen. »Der Kommandant Ketaran da Gelam ist tot. Er ist der Grausamkeit des Despoten zum Opfer gefallen. Wie die gesamte übrige Besatzung seines Schiffes.«
»Wenn Sie nicht da Gelam sind, wer sind Sie dann?«
»Atlan da Gonozal.«
»Ich kenne das Geschlecht. Es gibt unter den da Gonozal keinen Atlan!«
»Unser Geschlecht ist weit verzweigt. Und auch wenn das Wissen des Imperiums oft allumfassend erscheint, ist es das nicht.«
Sergh da Teffron benötigte einige Augenblicke, um meinen versteckten Affront zu verstehen und zu verdauen. Ich blickte über ihn hinweg zu dem Missgestalteten. Der ausgemergelte Körper wurde von unsichtbaren Fesselfeldern gehalten. Sie waren als Stütze gedacht, doch sie zwangen den Naat in eine ausgestreckte Position, die ihm Schmerzen verursachen musste.
Er war eine unmögliche Kreatur. Es gab keine Naats wie ihn. Nicht lange. Die Naats lebten für Stärke, für Perfektion. Sie verabscheuten Schwäche, Verunstaltungen. Missgebildete Neugeborene lebten nur kurze Zeit. Doch dieser Naat war beinahe erwachsen.
Der Missgebildete bemerkte meinen forschenden Blick. Sein Mund, winzig und lippenlos, aber von einer Beweglichkeit, die jene weit übertraf, die Arkoniden gegeben war, formte lautlose Worte. Ich versuchte vergeblich, sie zu lesen. Was trieb da Teffron an, die bedauernswerte Kreatur mit sich zu führen? Seine Aussage, er wolle ihn zu seinem Vater bringen, musste eine Lüge sein. Wollte er dem gesamten Universum vorführen, dass die Hand des Regenten auch nicht vor der geschmacklosesten Grausamkeit zurückschreckte?
»Gut, bleiben wir bei da Gonozal fürs Erste.« Da Teffron entschied sich, meine Demütigung zu ignorieren. »Was wollen Sie hier? Suchen Sie ein tödliches Ende als Verräter am Imperium?«
»Ich will das Imperium schützen. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe: Ich will ein unnötiges Blutvergießen beenden.«
»Über die Notwendigkeit, Blut zu vergießen, bestimme ich. Wer hat Sie geschickt?«
»Niemand. Ich bin mein eigener Herr. Ich bin aus freien Stücken hier.«
Da Teffron überlegte. Er war ein impulsiver Mann, aber offenbar einer, der sich im entscheidenden Moment beherrschen konnte.
Du darfst ihn nicht unterschätzen!, flüsterte mein Gedankenbruder. Er mag grausam und kleinlich erscheinen, aber das heißt nicht, dass er deshalb unfähig wäre! In ihm brennt ein unlöschbares Feuer.
Ja, erwiderte ich, und ich habe etwas für ihn, was die Flammen noch höher schlagen lassen wird. Bis er in ihnen verbrennt!
»Überlassen Sie die beiden mir, Edler«, sagte der Gehilfe. »Ich werde diesem Gonozal den Hochmut austreiben.«
»Gleich, Stiqs. Du kannst sie haben, wenn ich fertig mit ihnen bin.« Da Teffron wandte sich wieder an mich. »Sie behaupten, den Weg zur Welt des Ewigen Lebens zu kennen?«
»Das ist richtig.«
»Nennen Sie mir ihre Position!«
»Das kann ich nicht. Und selbst wenn ich sie Ihnen sagen könnte, würde es Ihnen nichts nützen. Die Welt des Ewigen Lebens lässt sich nicht auf herkömmlichem Weg erreichen.«
Da Teffron lachte auf. »Sie lügen! Die Welt des Ewigen Lebens ist ein Märchen!«
»Ein Märchen, das merkwürdigerweise in allen raumfahrenden Kulturen kursiert.«
»Das beweist lediglich, wie übermächtig die Sehnsucht des Einzelnen ist, den Tod zu überwinden. Aber das ist nicht von Belang.« Er schnippte mit dem Finger. »Stiqs, sie gehören dir. Du kannst mit ihnen spielen.«
Der Mischling schnalzte erfreut mit der Zunge. Da Teffron nahm mit einer Hand den Saum seines Capes, um es demonstrativ wirbeln zu lassen, wenn er sich abwandte.
»Ich trage den Beweis für das ewige Leben bei mir«, sagte ich.
»Das ist
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