PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
Bahroff verfolgt das Geschehen aus einigen Schritten Abstand. Da Teffrons Gehilfe ist so gebannt, dass er vergisst, dich zu quälen. Die Fesselfelder halten dich in einer Position, die nur leidlich unangenehm ist.
Auch du bist gebannt. Du verstehst und verstehst nicht. Dieser Atlan da Gonozal ist ein besonderer Mann. Er hat dich angesehen, ohne dich zu verachten – und ohne dich zu bemitleiden. Du hast ihn warnen, ihm zurufen wollen, dass man Sergh da Teffron nicht trauen kann. Dass man nicht mit ihm verhandeln kann. Dann hat da Gonozal den Zellaktivator aus der Tasche gezogen.
Du hast es nicht kommen sehen. Du, der du dir so viel auf dein Sehen einbildest, der du dich als Orakel aufführst. Du bist so ratlos wie deine Peiniger. Was hat es mit dem Gerät auf sich? Schenkt es seinem Träger wirklich das ewige Leben? Es fällt dir schwer, das zu glauben. Leben ist Sterben. Eine Tatsache, gegen die sich alle Wesen wehren, sobald sie das Bewusstsein für sich selbst und damit für ihre eigene Unwichtigkeit, ihre Vergänglichkeit entwickeln. Die Aras, die dich am Leben erhalten haben, haben immer wieder davon gesprochen. Viele von ihnen forschten daran, das Leben zu verlängern, viele davon, es unendlich zu machen, auch wenn die wenigsten wagten, es auszusprechen. Aras wittern die Schwäche ihrer Artgenossen, warten nur auf ein Eingeständnis, um es auszunutzen. Sie sind nicht wie Naats. Naats suchen in ihrem Gegenüber nach Stärke, die sie verbindet.
Aber wieso sollte Atlan da Gonozal der Hand des Regenten die Unsterblichkeit schenken? Jeder Tag, den Sergh da Teffron am Leben ist, bedeutet Leid und Tod für viele andere.
Ein Holo entsteht. Es ist Arlena da Ortoba, die Kommandantin. »Der Transfer der Menschen von der ITAK'TYLAM auf die VEAST'ARK ist abgeschlossen«, meldet sie.
Da Teffron bleibt vor dem Holo stehen. »Ich habe Weisung gegeben, nicht gestört zu werden.«
»Ja, aber Sie hatten vorher Weisung ... Ich dachte ...«
»Sie sollen nicht denken. Sie sollen meine Befehle befolgen.« Da Teffron wischt das Holo mit einer Handbewegung, die einer Ohrfeige gleicht, zur Seite. Es erlischt.
»Das Ganze ist ein Bluff.« Stiqs Bahroff wagt es, ungefragt das Wort an seinen Herrn zu richten. Der Gehilfe hält es nicht lange aus zu warten. Er muss handeln – und handeln heißt, seine Ungeduld an anderen auszulassen. »Überlassen Sie mir die beiden!«
Sergh da Teffron schüttelt den Kopf. »Nein. Ich will noch etwas übrig haben, was Antworten geben kann.«
»Ich werde mir diesen Manoli vornehmen. Das wird da Gonozal brechen.«
Die Hand des Regenten zögert. Seine Ungeduld verbindet ihn mit Bahroff. Nur, dass er sie besser im Griff hat. Deshalb ist er der Herr und Bahroff der Diener.
»Wir haben Zeit. Sie sind unsere Gefangenen. Außerdem scheint mir Eile nicht angebracht, wenn es um das ewige Leben geht.«
»Die beiden Verräter lügen!«
»Wahrscheinlich. Aber wenn das so ist, was sind ihre wahren Absichten? Und außerdem gibt es Indizien dafür, dass dieses Gerät tatsächlich ist, wofür es Atlan da Gonozal ausgibt.«
»Ich verstehe nicht ...« Stiqs Bahroff macht große Augen. Nachdenken ist nicht seine Stärke.
»Crest und Thora da Zoltral, die Dissidenten. Du erinnerst dich an sie?«
»Ja. Novaal und sein Verband sollten sie festnehmen.«
»Was ihm nicht gelungen ist. Crest da Zoltral ist angeblich auf der Mehandor-Station KE-MATLON einem Unfall zum Opfer gefallen. Aber die Leiche, die seinen Tod beweisen sollte, ist unter ungeklärten Umständen verschwunden. Ebenso wie Thora da Zoltral. Sie ist mit der TOSOMA über der Eiswelt Gedt-Kemar abgestürzt. Auch ihre Leiche wurde nicht gefunden.«
»Sie wird irgendwo im Eis liegen. Oder Raubtiere haben sie gefressen.«
»Möglich. Aber wenn du mich fragst, ist das eine seltsame Häufung von Zufällen. Außerdem hätten die beiden schon längst tot sein sollen.«
»Wieso?«
Sergh da Teffron, der seine Rundgänge um den Zellaktivator wieder aufgenommen hat, bleibt stehen. »Crest und Thora da Zoltral waren verschollen. Sie sind vor Monaten mit dem Forschungsschiff AETRON aufgebrochen, angeblich auf eine Expedition an die Peripherie des Imperiums, um neue Siedlungswelten zu entdecken. In Wirklichkeit haben sie die Welt des Ewigen Lebens gesucht.«
Stiqs Bahroff japst, als er versteht. »Haben ... haben sie sie gefunden?«
»Das weiß ich nicht. Der Regent jedenfalls glaubt nicht an die Legende. Er hat die Triebwerke der AETRON manipulieren lassen,
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