PR NEO 0036 – Der Stolz des Imperiums
ein Imperium regiert, muss mit Anfeindungen rechnen.« Da Teffron kann ihrer Bemerkung in diesem Augenblick nichts anhaben. »Die Naats können von seiner Existenz nicht wissen. Er ist nirgends in den Plänen verzeichnet.«
»Wohin führt der Tunnel?«, fragt Yervor. Respekt schwingt in der Stimme des Celista mit.
»Zum Hangar IV. Er ist im inneren Bereich als Versorgungsleitung getarnt, die mittlere Kugelschale überbrückt er in einer Lamelle des Strukturfeldkonverters. Aber wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Die Naats werden versuchen, die Zentrale zu stürmen. Sie müssen die VEAST'ARK in ihre Gewalt bekommen, bevor das Imperium nachsieht, was aus uns geworden ist. Ortoba, sammeln Sie Ihre Leute!«
Sergh da Teffron geht zurück an seine Konsole. Wozu? Die Frage bleibt unbeantwortet. Ein Verzerrerfeld baut sich auf.
Die Kommandantin ruft währenddessen die Soldaten zusammen. Sie erinnern dich an Schlafwandler. Die meisten von ihnen müssen bereits mit dem Leben abgeschlossen haben. In einer Traube drängen sie sich um den Tunnel, der ihnen die unverhoffte Rettung verheißt.
Das Verzerrerfeld erlischt. Sergh da Teffron kehrt zurück zum Fluchttunnel. Er lächelt zufrieden. Es macht dir Angst.
»Wir müssen auf Überraschungen gefasst sein«, schärft die Hand des Regenten den Soldaten ein. »Wir haben sowohl die Naats wie diese Menschen unterschätzt. Das war ein Fehler, den wir nicht wiederholen dürfen.«
Die Männer und Frauen nicken. Einige versuchen ihre Angst zu bezähmen, indem sie immer wieder die Systeme ihrer Anzüge überprüfen. Arlena da Ortobas Augen verengen sich.
»Was ist?«, fragt da Teffron. »Wollen Sie widersprechen?«
»Nein ... es ist nur, dort draußen im Schiff ist meine Besatzung. Über zweitausend Soldaten, die sich versteckt haben und auf Entsatz warten. Sie werden sterben.«
Na und?, nimmst du die Antwort da Teffrons in Gedanken vorweg. Dazu sind Soldaten schließlich da.
Doch die Hand streicht beinahe zärtlich über den Ring und sagt: »Sie haben recht, Kommandantin. Es wäre grausam, sie zurückzulassen. Sobald wir die innere Kugelschale erreicht haben, geben Sie ihnen über Anzugfunk den Befehl, zu den Hangars durchzubrechen.«
Die Augen der Kommandantin weiten sich vor Überraschung. »Zu Befehl, Edler«, bringt sie hervor.
»Ich übernehme die Führung!«, verkündet da Teffron. »Wir werden den Tunnel ...« Stiqs Bahroff reißt eine Hand hoch, winkt heftig. »Was ist, Stiqs?«
»Was ist mit dem Krüppel?«, fragt der Mischling. »Seine Medoeinheit ist zu breit für diesen Tunnel.«
Der Blick der Hand fällt auf dich. Der Arkonide hat dich vergessen. Beinahe wärst du ihr entkommen. Dein Puls schlägt hart. Aber vielleicht hast du Glück, und er lässt dich ...
»Nimm ihn mit!«, befiehlt er seinem Gehilfen. »Die Medoeinheit bleibt hier. Er wird sie nicht mehr brauchen.«
»Ja, Edler.«
Bahroff tut, wonach du dich so lange gesehnt hast: Er schaltet die Fesselfelder komplett ab. Ihres Halts beraubt, kippst du zur Seite weg. Schläuche, die längst mit deinem Fleisch verwachsen sind, bremsen deinen Fall einen Moment lang. Dann reißt der Schwung sie heraus. Ein Dutzend Feuer lodern in dir auf, betäuben deine Sinne. Du merkst kaum, wie du auf dem Stahlboden aufschlägst.
Der Mischling reißt dich hoch. Er wirft dich über seine Schulter und rennt mit dir in den Tunnel.
Dem Ende entgegen.
26.
Atlan da Gonozal
VEAST'ARK
»Bereit zum Feuern?«, fragte Tirkassul über Helmfunk.
Der Naat drückte sich mit uns gegen die Wand eines Korridors. Ein unsinniger, aber nicht totzubekommender Reflex. Keine zwanzig Meter trennten uns von dem Schirm, der die Zentrale der VEAST'ARK schützte – und der in wenigen Augenblicken wie eine Seifenblase zerstieben sollte.
»Bereit!«, lief die Antwort ein, insgesamt viermal. An allen vier Zugängen zur Zentrale hatten die Naats schweres Geschütz in Stellung gebracht, hatte Tirkassul seine besten Schützen versammelt. Wir wollten den Schirm knacken, ohne die VEAST'ARK zu vernichten. Dazu brauchte es Erfahrung und ein gewisses Fingerspitzengefühl, das Positroniken selbst nach Jahrtausenden nicht aufbrachten.
Ich sah zur Kreuzung. Sie lag verlassen. Der Korridor, der nach rechts abzweigte, führte zur Zentrale. In wenigen Sekunden würde er sich in eine Gluthölle verwandeln.
Der Händedruck Kakutas wurde fester, beinahe schmerzhaft. Angst? Oder wollte er mir Mut machen? Ich versuchte, in der Miene des Japaners zu
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