PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung
erleichtert und zugleich erschrocken. Denn das bedeutete auch, dass er den Zellaktivator nicht sofort zurückerhalten sollte. Genau, wie ich es gewollt habe, sagte er sich. Warum nur klang es nicht so gut wie erhofft?
Fulkar, der sich gegen die nun gefallene Entscheidung ausgesprochen hatte, nahm sie kommentarlos hin und fuhr mit seiner Arbeit fort. Ein wenig Flüssigkeit fiel aus dem kleinen Schlauch im Hinterkopf des Patienten in eine Schale, über der sich ein Kraftfeld spannte. Der Tropfen passierte das energetische Leuchten, woraufhin es seine Farbe änderte.
»Die Analyse läuft«, sagte der Ara. »Wenn ich recht habe, und daran zweifle ich nicht, obwohl meine Meinung sonst nicht hoch geschätzt wird, werde ich eine Virusinfektion feststellen.«
Niemand kommentierte die Äußerung, die das offenbar zutiefst verletzte Ehrgefühl des Medikers deutlich machte.
Es dauerte weniger als eine Minute, bis das Ergebnis der Untersuchung vorlag. »Dachte ich es mir doch«, sagte Fulkar. »Eine Abart des Hämorrhagischen Fiebers.«
»Was bedeutet das?«, fragte Novaal.
»Ich kann es behandeln, aber ich muss wissen, wie Sayoaard sich infiziert hat. Danach müssen wir abwarten. Er ist noch lange nicht gerettet. Es kommt darauf an, wie viel Schaden seine Organe bereits genommen haben.« Er zögerte kurz. »Danach kann ich Ihnen sagen, ob wir alle ebenfalls infiziert sind.« Er wandte sich ab und verließ den Raum.
Ebenfalls infiziert, dachte Crest. Ihm wurde kalt.
Zum ersten Mal sah Perry Rhodan das Seil mit eigenen Augen. Es hing unfassbar weit in die Tiefe, entwand sich irgendwo in der Atmosphäre seinen Blicken.
Rhodan schaute durch das Sichtfenster des winzigen Beibootes, das Atlan von der VEAST'ARK zur ehemaligen Venus-Zuflucht steuerte. Es handelte sich um eine Art Jäger, der nur Platz für zwei Personen bot; ein wendiges und schnelles Gerät, ideal für kurze Flüge.
Er betrachtete die Raumstation. Terrania Orbital ... Ob dieser Name wohl beibehalten werden würde? Oder starb die Vision von der zweigeteilten Stadt, die auf der Erde und im Weltraum existierte? Musste sie vergehen, weil die Gefahr bestand, dass sich die Verantwortlichen ein Kuckucksei ins Nest geholt hatten?
Das Boot flog näher, und schon bald konnte Rhodan nicht mehr die riesigen Scheiben der Station überblicken. Es war, als stünde er vor einem gewaltigen Bergmassiv.
»Fassen wir zusammen«, sagte Atlan. »Es gibt eine geheimnisvolle Programmierung und eine Positronik, die lügt, indem sie behauptet, ich hätte diese Programmierung vorgenommen.«
»Es klingt nicht gut, wenn Sie mich fragen«, meinte Rhodan.
»Es klingt nach einem guten Rätsel.« Atlan steuerte den Jäger noch näher, scheinbar direkt auf das Seil zu.
Eine Kabine verließ in diesem Augenblick die Station, ein glänzender, beinahe fünfzig Meter langer Zylinder. Die letzten Mitglieder der Besatzung räumten auf dem schnellsten Weg die unsicher gewordene ehemalige Zuflucht. Nach wenigen Sekunden war der Zylinder aus Rhodans Sicht verschwunden. Ein weiter Weg lag noch vor der Kabine.
»Ich kann nichts Gutes an diesem Rätsel finden«, betonte Perry Rhodan.
»Dann lassen Sie es mich anders formulieren. Es ist ... spannend.«
»Sie sehen keine Bedrohung darin?«
Atlan bediente konzentriert die Steuerungselemente. »Nicht, solange es nicht bewiesen ist. Selbstverständlich halte ich es für möglich. Ich mache mir Sorgen. Aber noch hoffe ich, dass es sich als harmlos entpuppt.«
»Schön und gut. Aber glauben Sie auch daran?«
»Das ist keine Frage des Glaubens, sondern des Charakters. Nennen Sie mich einen hoffnungslosen Optimisten.« Atlan lachte kurz. Die Spitzen seines weißblonden Haares zitterten, und die Augen begannen zu tränen.
Optimismus. Rhodan fragte sich, wie er selbst dazu stand. Er fand keine Antwort. Früher hätte er sich als Optimisten bezeichnet. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Er war sich nicht mehr sicher, ob es die richtige Einstellung war. Die nächsten Jahre, sollte er sie erleben, würden ihm diese Frage automatisch beantworten. »In diesem Fall bezeichnen Sie mich besser als einen Realisten.«
»Das klingt sinnvoll. Wir können gut zusammenarbeiten, das weiß ich jetzt schon.«
»Es gibt vieles, was ich von Ihnen wissen muss, Atlan.«
»Das weiß ich. Alles zu seiner Zeit.«
»Werden Sie antworten?«
»Natürlich. Ich warte seit zehntausend Jahren darauf, dieses Gespräch zu führen. Doch jetzt sollten wir uns um die
Weitere Kostenlose Bücher