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PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung

Titel: PR NEO 0037 – Die Stardust-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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einem Fremden in der Bar gegenüber sein konnte. Und er zappelte bereits an meiner Leine, wenngleich er es nicht ahnte. Immerhin hatte ich ihm einiges an Lebenserfahrung voraus. Ich hatte schon mit griechischen und römischen Philosophen diskutiert und an meiner Kunst der Redeführung gefeilt, als seine hoch geschätzten Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht einmal eine Fiktion gewesen waren.
    Trotzdem beeindruckte er mich, wenngleich ich nicht wusste, wieso. Also beschloss ich, ebenso ehrlich zu sein wie er. So ehrlich, wie man seinem Opfer gegenüber sein konnte, das man auszutricksen gedachte. Ich lachte. »Ich habe Sie angelogen! War nie Alkoholiker, also zähle ich auch nicht die Tage. Ich wollte mich ein bisschen einschmeicheln und Sie nicht in Versuchung führen, Mister ...« Ich hob meine Stimme beim letzen Wort, wie man es tat, wenn man den Namen seines Gegenübers herauszufinden versuchte.
    Rhodan reagierte nicht darauf. »Aha«, sagte er stattdessen und klang weder erfreut noch erbost, sondern gleichgültig. Das war gar nicht gut.
    »Aber eins stimmt«, fuhr ich fort. »Bier mag ich tatsächlich nicht. Dabei ist es mir völlig egal, ob es alkoholfrei ist oder nicht. Ich bevorzuge Wein. Roten, wenn's geht, und echten. Kein synthetisch hergestelltes Kunstzeug.« Von dieser Unsitte hatte ich in den letzten Tagen gehört – eine Schande!
    »Hören Sie«, sagte Perry Rhodan. »Tut mir leid, wenn Sie ein Gespräch suchen, ich ... ich kann nicht.«
    Das ist deine Chance, wies mich der Logiksektor unnötigerweise auf das Offensichtliche hin. Nutz deinen Vorteil! Mehr musste er nicht sagen, mir war klar, worauf der Gedankenbruder hinauswollte. Ich wusste, warum Rhodan nicht konnte, wie er es nannte, und was ihn beschäftigte. Der bevorstehende Flug ins All. Vielleicht wog er im Augenblick ab, ob seine Begleiter tatsächlich die richtigen waren – Reginald Bull, Dr. Eric Manoli und Clark G. Flipper. Vier gegen den Rest der Welt.
    Ich schaute mich im Raum um.
    Und stockte.
    Du hast sie ebenfalls bemerkt, nicht wahr?, schickte mir mein Gedankenbruder einen Gedankenimpuls. Aber als Logiksektor hatte er mehr Details aus meinem scheinbar flüchtigen Eindruck gefischt. Etwa, dass diese Frau – zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren, tiefschwarzes Haar, mindestens zu einem Viertel europäische Wurzeln, etwa einen Meter siebzig groß, schlank – eine schmale Waffe in einem winzigen Holster unter der dunkelblauen Weste trug. Die Ausbeulung war eindeutig. Mir hingegen waren nur andere »Ausbeulungen« aufgefallen – ihre Figur war einen zweiten Blick wert.
    Ich beschloss, sie im Auge zu behalten, und das nicht nur wegen ihrer Figur. Sie schaute nämlich rüber. Zu Rhodan. Und das konnte kein Zufall sein.
    Über einen kleinen Empfänger im Ohr hörte ich Ricos Stimme. »Du hast sie ebenfalls bemerkt, nicht wahr?«, fragte er vom anderen Ende der Bar aus. Wie verrückt, dass er genau dieselben Worte benutzte wie mein Gedankenbruder vor wenigen Augenblicken. »Ich habe ihr Äußeres bereits mit einer Datenbank abgeglichen. Sie ist einer der bestbezahlten Profikiller der westlichen Welt. Die Waffe trägt sie nur für den Notfall bei sich. Sie nutzt präzisere Methoden. Bessere. Sie ist eine geniale Chemikerin und versteht sich außerdem auf perfekt inszenierte Hightech-Unfälle. Perry Rhodan ist schon so gut wie tot.«
    Nicht, wenn ich es zu verhindern wusste. »Sie können nicht?«, sagte ich zu Rhodan. »Dann tut es mir leid, dass ich Sie gestört habe.«
    »In Ordnung«, sagte er und schaute mich nicht einmal richtig an.
    Welch ein enttäuschendes Ende für ein Treffen, auf das ich tagelang hingearbeitet hatte. Ich würde das Gespräch nachholen. Zunächst gab es Wichtigeres. Zum Beispiel diesem mir völlig fremden Mann, der vielleicht das Schicksal der Welt in den Händen hielt, das Leben zu retten.
    Ich wandte mich ab, ging zum Tisch der Killerin und setzte mich unaufgefordert zu ihr. Mit schönen Frauen umzugehen, darin hatte ich nicht erst seit 10.000 Jahren Erfahrung. Eine Profikillerin war zwar noch nie darunter gewesen, aber einmal war immer das erste Mal. Ich schaute sie an und lächelte.
     
    Sie erwiderte meinen Blick völlig ungeniert, sah mir in die Augen und ...
    ... zwinkerte. »Was wollen Sie?«, fragte sie in waschechtem Amerikanisch, das ihre augenscheinlich asiatische Herkunft nicht erahnen ließ. »Und überlegen Sie sich Ihre Antwort gut. Ich bin es gewohnt, Männer anzulocken. Die meisten

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