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PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

Titel: PR NEO 0039 – Der König von Chittagong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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völlig verstört, taub, orientierungslos. Auch der Ara war nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen, und es hatte eine Weile gedauert, bis die Ärzte die geeignete medikamentöse Behandlung für ihn aus Fulkars eigenen Unterlagen gefiltert hatten.
    Sue fläzte sich aufs Sofa. »Sid? Bist du zu Hause?«, rief sie durchs gemeinsame Wohnzimmer.
    Marshall hatte es am schlimmsten erwischt. Was auch immer da explodiert war – die größte Wucht hatte sich gegen ihn gerichtet. Arme, Hände und Finger waren derzeit kaum mehr als solche zu erkennen. Doch die meist oberflächlichen Wunden waren gut zu behandeln. Schon bald würden bloß einige Narben von diesem Unfall künden, und wenn der viel beschäftigte Mann sich die Zeit dafür nahm, würde man auch diese weglasern.
    Waren die drei so unterschiedlichen Wesen einem Attentat zum Opfer gefallen? Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände des Lakeside Institute waren auf die höchste Stufe gehoben worden, Mercant machte sich wichtiger denn je.
    »Sid! Jetzt komm her und verkriech dich nicht schon wieder in deinem Zimmer! Bist du gar nicht neugierig, wie es John geht?«
    Soptor, Marshall und Fulkar waren in einen künstlichen Schlaf versetzt worden. Chirurgen kümmerten sich um sie, um die notwendigsten Arbeiten zu erledigen. Bernd van der Kruymp hatte es sich nicht nehmen lassen, die Oberaufsicht über die schönheitschirurgischen Eingriffe an Fulkar zu übernehmen.
    Sue gähnte, ihr Kiefer und ihr Kopf schmerzten. Sie war tiefer als je zuvor in die Physis der drei Wesen vorgedrungen. Hatte stimulierend auf vegetative Nervensysteme eingewirkt und hatte den anwesenden Ärzten Hinweise gegeben, welche Körperbereiche besonderer Aufmerksamkeit bedurften. Sie war mit ihren Diagnosen stets richtig gelegen, Fulkar wäre stolz auf sie gewesen.
    »Sid, zum letzten Mal! – Ach verdammt.« Sie stand auf, streckte sich und ging zum Schlafzimmer ihres Freunds. Die Tür war bloß angelehnt, ganz entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten.
    Sie klopfte an und trat dann ein. Die Wände waren über und über mit Raumfahrtbildern beklebt. Zwei altmodische Mobiles mit UFOs hingen von der Decke. Bilder von Crest und Reginald Bull waren gegen die Rückwand der Tür gepinnt, und selbst das hochglanzkaschierte Pornomagazin passte in dieses Sammelsurium an weltraumfokussierten Motiven. Die drei Nackedeis aus Botox und Silikon räkelten sich um einen Mann in geöffnetem Raumanzug, der Perry Rhodan ein klein wenig ähnlich sah.
    Es sah hier aus wie im Shelter. Sid hatte sich niemals von seinen Vorstellungen abenteuerlicher Weltraumfahrt lösen können. Dabei weiß er aus erster Hand, wie die Realität aussieht.
    Er hatte das Zimmer zurückgelassen, als würde er jeden Augenblick zurückkehren. Alles war schmuddelig, der Wäschekorb voll, Pizzaschachteln bedeckten den Boden, einige persönliche Habseligkeiten lagen auf dem Bett.
    Unter anderem sein Pod. Er blinkte. Jemand hatte eine Nachricht geschickt und ein Dringlichkeitssymbol hinzugefügt.
    Sue griff zögerlich nach dem Gerät und aktivierte es. Sie durfte das nicht tun, klar. Aber was hatte Sid für einen Grund, den Pod hierzulassen? War ihm etwas geschehen, war er entführt worden?
    Sie rief die unversperrte Nachricht ab – und sah sich unvermittelt Sid gegenüber. Es handelte sich um eine Aufzeichnung, wenige Stunden alt.
    »Bist du es, Sue?«, fragte ihr Freund mit müder Stimme. »Wer denn sonst. Nur eine neugierige Nase wie du würde meine Nachrichten anschauen.«
    Er machte eine Pause, wollte fortfahren, stockte, nahm einen weiteren Anlauf.
    »Ich habe Lakeside verlassen. Ich werde dir nicht sagen, wohin ich gegangen bin.« Er setzte mit anklagender Stimme fort: »Ich habe dich und John gebeten, mit mir zu reden. Ich brauchte jemand, der mir zuhört. Und was ist passiert? – Nichts! Beide habt ihr mich vergessen.«
    Sue fühlte einen Kloß in ihrem Hals. Verflixt, es stimmte! Sie hatte sich zu sehr auf ihre eigenen Probleme konzentriert und ...
    »Ich wollte etwas erleben, wollte immer schon zu den Sternen. Und was ist? Ich sitze in einem Zimmer in einem Heim fest, muss mich immer wieder untersuchen lassen. Springe von einem Baum zum nächsten und muss an meinen Fähigkeiten arbeiten, als gäbe es nichts anderes mehr in meinem Leben! Ich bin nicht mehr Sid Gonzalez, sondern Sid, der Teleporter.« Er schluckte schwer. »Wann immer ich helfen wollte, wurde ich zurückgelassen. Ich war nicht auf der TOSOMA mit dabei. Rhodan ist mit dir auf

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