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PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher

Titel: PR NEO 0040 – Planet der Seelenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Malrathur.«
    »Kommen wir zur Ausgangsfrage zurück.« Ich bin froh, dass er nicht tiefer bohrt. »Wie verbunden fühlen Sie sich der Geshur Allamaj trotz Ihrer moralischen Bedenken?«
    »Wie jeder andere Ara auch. Das habe ich Ihnen bereits gesagt – und wie Sie wissen, kann ich nicht lügen.«
    »Aber Sie können die Unwahrheit sagen, wenn Sie sie für die Wahrheit halten. Aber das werde ich herausfinden. Auch wenn es wehtut.«
     
    Arga Tasla sah den angeblich Todkranken nach, während diese ihr Büro verließen. Die Ordonnanzroboter würden ihnen in weit voneinander entfernten Teilen der Klinik Quartiere zuweisen und ein Navigationspad aushändigen. Damit konnte die Enderin Kontakt mit ihnen aufnehmen und sie zu den Behandlungsbereichen rufen.
    Sie fühlte sich innerlich leer. Ratlos. Hilflos. Wie vor zehn Jahren, als Malrathur sie davon zu überzeugen versuchte, dass ...
    Sie tippte den Sensor an, und über dem Datenkristall baute sich ein Hologramm auf. Das Dateiverzeichnis. An oberster Stelle stand eine Tonaufnahme, es folgten Lagepläne und Bilder. Arga wählte die erste Datei aus.
    Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, und ein Gefühl der Übelkeit peinigte sie, als Malrathurs Stimme erklang. »Ich weiß, du wirst enttäuscht von mir sein. Wieder einmal. Aber dafür zum letzten Mal. Das spüre ich. Ich werde sterben, meine Individualsignatur wird erlöschen. Du hättest nicht mich schicken sollen, sondern jemanden, der für Außeneinsätze besser geeignet ist. Aber ich kann ...« Mit einer wischenden Bewegung durch die holografisch dargestellten Balken, die im Rhythmus von Malrathurs Worten auf und ab pulsierten, brachte sie die Stimme zum Schweigen.
    Sie aktivierte weitere Dateien und stieß auf Baupläne, die das Anwesen des Schmugglers Toktokat zeigten, auf Impressionen des Bazars von Torrugha, auf Aussagen torrughischer Mediziner. Wer auch immer die Erpresser mit Informationen versorgte, er hatte sich nicht damit begnügt, Malrathurs letzte Worte zu kopieren, er hatte anschließend eigene Nachforschungen angestellt. Aber warum? Um Material gegen die Geshur Allamaj zu sammeln? Wieso hatte er es bisher nicht eingesetzt? Weshalb hatte das Große Imperium sie nicht längst festgenommen und zum Tode verurteilt?
    Arga Tasla sah von der Speichereinheit auf und zuckte zusammen. In der Tür stand Hanral Burlan, der Holospezialist. Hastig desaktivierte sie die Darstellung. Wie lange hatte der Kerl sie beobachtet? Was hatte er mitbekommen?
    »Können Sie nicht ...«, setzte sie an.
    »Entschuldigen Sie, aber die Tür stand offen«, fiel er ihr ins Wort. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag.
    Hatte sie nicht darauf geachtet, dass die Pseudoscheidenden die Tür hinter sich schlossen? Hatten die letzten Minuten sie so aus der Fassung gebracht?
    »Was wollen Sie?«
    »Fragen, ob Sie mit der Zeremonienillusion für Claqrekz zufrieden waren.«
    Natürlich! Die abschließende Besprechung nach jedem Abschied. Oder diente sie Burlan nur als Vorwand, ihr hinterherzuspionieren? »Wir verschieben die Erörterung auf heute Abend. Aber vorab: Ich war von der Illusion sehr angetan.«
    »Das freut mich.« Burlans Blick fiel auf das Kristalldreieck. Er zeigte ein Lächeln, das wegen der Delle in seinem Kopf jedoch leicht verschroben wirkte. »Ich ...« Er zögerte.
    »Ja?« Arga versuchte in den Zügen ihres Gegenübers zu lesen, wie sie es so gut bei vielen Aras und Scheidenden verstand. Es gelang ihr nicht. Die Augen des Mannes gaben nichts preis, und die Deformation des Schädels – so geringfügig sie sein mochte – machte aus dem Gesicht eine Maske, die sich jeglicher Deutbarkeit entzog.
    »Ich ... Nichts weiter. Dann bis heute Abend.« Hastig drehte er sich um und verschwand.
    Wie sollte es nun weitergehen? Der Erpressung nachgeben und hoffen, nie wieder von der Sache zu hören?
    Arga sandte Gegul eine Dringlichkeitsmeldung auf sein Internpad. Wenige Minuten später stürmte er durch die Tür. Die Schöße des Ehrenmantels flatterten hinter ihm her.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden?«, begrüßte er sie. »Mich aus einer Ehrung zu holen, mit der die Forschung eines ganzen ...«
    Statt etwas zu erwidern, aktivierte Arga die Speichereinheit und ließ Malrathurs Stimme den Klinikleiter unterbrechen. Dieser hörte für ein paar Sekunden zu.
    »Was soll das?«, brauste er auf. »Ich kenne diese Aufnahmen, und ich wünsche, dass sie wieder in Sicherheit gebracht werden. Schließlich gehört nicht jeder Mitarbeiter der

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